Eagles-Quarterback Jalen Hurts will Kritiker überzeugen

    Eagles im Super Bowl:Quarterback Hurts will Kritiker überzeugen

    von Patrick Brandenburg
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    Mit viel Dynamik hat Quarterback Jalen Hurts die Philadelphia Eagles in den Super Bowl geführt. Trotzdem muss er sich die Frage gefallen lassen: Wie wichtig ist er für das Team?

    Philadelphia-Eagles-Quarterback Jalen Hurts auf dem Spielfeld nach dem Sieg seiner Mannschaft in der NFC Championship gegen die San Francisco 49ers
    Jalen Hurts auf dem Spielfeld nach dem Sieg seiner Mannschaft in der NFC Championship gegen die San Francisco 49ers
    Quelle: AP Photo/Seth Wenig

    Die Zweifel spielen immer mit bei Jalen Hurts - selbst nach dem Einzug in den Super Bowl 57. Schon als er vor drei Jahren zu den Philadelphia Eagles kam, fühlte er sich als Backup nur mäßig willkommen.
    Seitdem hat er einen vermeintlichen Star-Quarterback verdrängt und doch bleibt latente Skepsis.

    Philadelphia leicht favorisiert im Super Bowl

    Der 24-Jährige ist diese Kritik gewohnt und kontert gerne mit seinem liebsten Bibelvers: "Was ich tue, verstehst du jetzt noch nicht. Aber später wirst du es begreifen." Gut möglich, dass sich nun im Finale in Glendale/Arizona alles fügt für Hurts.
    Philadelphia geht als leichter Favorit ins Duell mit den Kansas City Chiefs. Hurts hat die zweite Top-Saison gespielt. Der Texaner hat den Eagles wieder Flügel verliehen, unter seiner Regie gab es nur eine Niederlage.

    Hurts ein starker Werfer und Läufer

    Hurts dirigierte seine Offensive zu Punkten am Fließband. Er selbst erzielte einige Bestmarken. Weil er nicht nur gut werfen, sondern unwiderstehlich mit dem Ball laufen kann, ist er nur schwer auszurechnen.

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    von Patrick Brandenburg
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    Der Ex-Gewichtheber ist flink auf den Beinen und mit hundert Kilo Kampfgewicht bei 1,85 Metern kaum zu stoppen. Mit 833 erlaufenen Yards kann er fast mit den Spezialisten mithalten, den Running Backs. Starke 15 Mal ist er selbst in die gegnerische Endzone gelaufen. Einerseits.

    In Playoffs kocht Hurts auf Sparflamme

    Andererseits blieb seine Leistung in den Playoffs, wie schon im Vorjahr, deutlich dahinter zurück. Weder im Duell mit den Dallas Cowboys noch beim Kantersieg über die verletzungsgeplagten San Francisco 49ers konnte Hurts glänzen. Er musste es aber auch nicht.
    Unterschwellig hält sich die Sorge, Hurts’ Höhenflug könnte stoppen. Denn Spielertypen wie ihn hat es in der jüngeren NFL-Geschichte immer wieder gegeben - ohne nachhaltigen Erfolg.
    Tim Tebow oder Cam Newton waren wie Hurts gleichsam gute Läufer wie Werfer, die voreilig zur Zukunft des Football hochgejazzt wurden.

    Entschlüsselte Quarterbacks in der NFL

    Philadelphia sah in Donovan McNabb (Quarterback der Eagles von 1999 bis 2009) und dessen Nachfolger Michael Vick (2009 bis 2013) schon zwei Exemplare dieser spektakulären Spielmacher-Spezies. Alle wurden früher oder später von der Defensive der Gegner entschlüsselt.
    Oder sie zahlten den Preis für diese gefährlichen Läufe mit regelmäßig heftigen Hits. So wie Robert Griffin III, der den Stil recht bald schon körperlich nicht fortsetzen konnte.

    Hurts ein Produkt des Systems?

    Und schließlich poppt im Umkreis der Eagles immer wieder die ketzerische Frage auf: Ist Hurts ein Elite-Quarterback? Oder ist sein Team einfach überragend gut und er ein Produkt des Systems?
    Seit dem ersten Super-Bowl-Sieg der Klub-Geschichte vor fünf Jahren hat General-Manager Howie Roseman die Eagles komplett auf links gedreht. Neue Trainer, neue Spieler, im 53er-Kader sind nur sieben Helden von 2018 dabei, die damals Tom Bradys Patriots vom Thron stießen.

    Eagles mit überragender Defensive

    Die Eagles haben den vielleicht besten Kader der Liga. Die Defensive ragt dabei noch heraus und hätte fast Geschichte geschrieben: Angetrieben von Ausnahme-Verteidiger Haason Reddick hat sie in der regulären Saison stolze 70 Mal den gegnerischen Quarterback umgerissen, nur zwei Teams in der NFL-Historie waren erfolgreicher. Auch Passempfänger sind nirgends besser abgemeldet als bei der Eagles-Defensive.
    Letztlich könnte Hurts die Kritik egal sein. Er wäre nicht der erste Spielmacher, dessen Beitrag zum Super-Bowl-Sieg bescheiden bliebe. Selbst Quarterback-Legende Peyton Manning glänzte beim Gewinn seines zweiten Rings vor allem damit, keine schlimmen Schnitzer zu begehen.
    Hurts ist aber selbstbewusst genug, es positiver zu sehen. Schon im College hatte er einen Karriere-Knick zu verdauen, als er zwischenzeitlich Rotationsspieler wurde. Jüngst befragt, was sein bester Spielzug der Saison gewesen sei, sagte er:

    Das kann ich nicht sagen, die Saison ist noch nicht vorbei.

    Jalen Hurts, Quarterback bei den Philadephia Eagles

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