Nach der Flutkatastrophe in Libyen: So ist die Situation vor Ort
Nach der Flutkatastrophe:Libyen: So ist die Situation vor Ort
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Bei verheerenden Überschwemmungen in Libyen sind tausende Menschen gestorben. ZDFheute live spricht mit NGO-Mitarbeitern, die im Bürgerkriegsland helfen.
Tausende Tote bei Flutkatastrophe in Libyen
Die Flutkatastrophe trifft das Bürgerkriegsland Libyen ins Mark. Besonders schwer betroffen ist die die Stadt Darna im Osten des Landes. Nahe der Küstenstadt waren zwei Dämme gebrochen, woraufhin die Wassermassen ganze Häuser mitrissen.
Menschen wurden ins Meer gespült. Laut der dortigen Regierung starben allein in Darna mehr als 5.300 Menschen. Sie geht von bis zu 9.000 Opfern aus.
UN kündigt humanitäre Hilfe an
Nach UN-Angaben sind allein in Darna 30.000 Menschen obdachlos. Die Vereinten Nationen wollen den Menschen in Libyen helfen - UN-Nothilfekoordinator Griffiths erklärte, dass er eine Erstunterstützung von zehn Millionen Dollar angewiesen habe.
Tweet von Martin Griffiths, Unter-Generalsekretär für humanitäre Angelegenheiten der UN
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Um humanitäre Hilfe bereitstellen zu können, sei man auf die Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden angewiesen, sagte ein UN-Sprecher. Internationale Hilfe für Libyen wird durch die instabile politische Lage im Bürgerkriegsland erschwert.
Nach den schweren Überschwemmungen und der Zerstörung durch das Sturmtief Daniel im Osten Libyens brauchen die Menschen Hilfe.
Seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Gaddafi im Jahr 2011 konnte keine stabile Zentralregierung aufgebaut werden. Die international anerkannte Regierung hat ihren Sitz im westlibyschen Tripolis. Sie ist mit der Regierung im Osten im Katstrophengebiet verfeindet.
NGO-Mitarbeiter und Libyen-Experte bei ZDFheute live
Wie ist die Situation vor Ort? Was muss die internationale Gemeinschaft jetzt tun, um den Flutopfern zu helfen? Und inwiefern wird diese Hilfe durch die instabile politische Lage im Bürgerkriegsland erschwert?
Darüber spricht Victoria Reichelt bei ZDFheute live mit den internationalen Helfern Talal Burnaz und Bashir Ben Amer in Libyen. Außerdem im Stream: ZDF-Korrespondentin Golineh Atai und Libyen-Experte Thomas Volk von der Konrad-Adenauer-Stiftung.
Libyen - Bürgerkrieg in einem geteilten Land
Die verheerenden Überschwemmungen treffen ausgerechnet ein Land, das sich seit 2011 im Bürgerkrieg befindet. Seit dem gewaltsamen Sturz des Diktators Muammar al-Gaddafi, der knapp 42 Jahre uneingeschränkter Machthaber in Libyen war, konkurrieren verschiedene Konfliktparteien um Einfluss im erdölreichen Wüstenstaat.
Zurzeit kämpfen hauptsächlich zwei Regierungen - eine mit Sitz im Westen, die andere mit Sitz im Osten - um die alleinige Macht. Beide Seiten werden von unterschiedlichen ausländischen Staaten sowie Milizen im Inland gestützt. Die staatliche Ordnung im Land ist weitgehend zerfallen, die aktuelle politische Lage ist höchst fragil.
Internationale Diplomatie stößt in Libyen an Grenzen
Bisher scheiterten alle Versuche der internationalen Gemeinschaft, den Bürgerkrieg im nordafrikanischen Land friedlich beizulegen. Auch Deutschland startete Schlichtungsversuche: in den Jahren 2020 und 2021 fanden zwei Libyen-Konferenzen in Berlin statt.
Die westliche Regierung mit Sitz in Tripolis ist von der UN anerkannt - Ministerpräsident Abdul Hamid Dbaiba kündigte jetzt Millionenhilfen für die Katastrophengebiete im östlichen Teil des Landes an, auch wenn seine Regierung diesen nicht kontrolliert.
Die Katastrophengebiete im Osten des Landes rund um die besonders betroffene Stadt Darna stehen unter der Kontrolle der Regierung des Generals Chalifa Haftar.
Darna im Osten Libyens - eine vernachlässigte Stadt
Der Libyen-Experte Thomas Volk macht für das Ausmaß der Naturkatastrophe auch die politische Lage im Land verantwortlich. Die Dammbrüche bei Darna, die in den 1970er-Jahren von Jugoslawien erbaut wurden, seien vor allem wegen fehlender Investitionen in die Infrastruktur und mangelnder Qualitätsüberprüfungen so folgenschwer:
Auch wenn die politische Lage die Koordinierung der Hilfen erschwert, kündigten zahlreiche Staaten an, die Betroffenen vor Ort unterstützen zu wollen. Auch Deutschland will helfen: Bundesinnenministerin Faeser stellte Unterstützung durch das Technische Hilfswerk (THW) in Aussicht: