Geht der Ukraine die Munition aus?

    Forderung nach Waffenlieferungen :Geht der Ukraine die Munition aus?

    |
    Militärexperte Grustav Gressel vor Ukraine Karte

    Nach einer massiven russischen Angriffswelle beklagt das Militär in der Ukraine einen Munitionsmangel. Wie lange hält die Flugabwehr stand? Militärexperte Gressel bei ZDFheute live.

    Knappe Reserven der Ukraine: Vorteil für Putins Männer? Militärexperte Gressel bei ZDFheute live

    Russland hatte die Ukraine zum Jahreswechsel mit einer massiven Angriffswelle überzogen. Fraglich ist, wie lange die ukrainische Flugabwehr standhalten kann. Ein General des ukrainischen Militärs warnte vor einem akutem Munitionsmangel. Kurzfristig reichten zwar die Reserven für die mobilen Luftverteidigungssysteme wie Patriots aus. Mittel- bis langfristig brauche man aber die Unterstützung des Westens, um die Raketenbestände wieder aufzufüllen.
    Kiew sieht sich damit in seiner Forderung nach neuen Lieferungen von westlicher Munition, Kampfdrohnen und Raketen mittlerer Reichweite bestärkt. Darüber wollen die Nato-Staaten und die ukrainische Regierung unter Präsident Selenskyj kommende Woche auf einer Sondersitzung beraten.
    An der Front konnten Putins Männer zuletzt leichte Geländegewinne erzielen, etwa bei Awdijiwka und Bachmut im Osten des Landes. Allerdings sprechen Experten gleichzeitig von schweren Verlusten Russlands, vor allem unter den Elitetruppen. Laut dem Institute for the Study of War (ISW) machen erfahrene Berufssoldaten nur noch einen geringen Anteil der russischen Truppen aus.
    Wie entscheidend ist Munitions-Nachschub in dieser Phase des Krieges? Was braucht die Ukraine, um signifikante Geländegewinne erzielen zu können? Und entscheidet am Ende der Westen mit seiner Haltung zu Waffenlieferungen den Krieg? Darüber spricht Philip Wortmann bei ZDFheute live mit dem Militär-Experten Gustav Gressel. Außerdem dabei: ZDF-Reporterin Alica Jung aus Kiew.

    Gefangenenaustausch zwischen Russland und der Ukraine

    Es war der größte Austausch seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine und das inmitten einer Ausweitung russischer Angriffe: Nach mehreren Monaten Pause haben Russland und die Ukraine am Mittwoch wieder Gefangene ausgetauscht. Kiew zufolge konnten 230 ukrainische Frauen und Männer zurück in ihre Heimat geholt werden. Auch Moskau gab bekannt, dass 248 russische Kriegsgefangene zurückkehrten.
    In einer Videoansprache sagte der ukrainische Präsident Selenskyj:

    Wir denken an alle Ukrainer, die in russischer Gefangenschaft sind.

    Weiter betonte er:

    Es gab eine lange Pause beim Austausch, aber es gab keine Pause bei Verhandlungen über einen Austausch.

    Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine

    Russland zufolge ist der Gefangenenaustausch unter Vermittlungen der Vereinigten Arabischen Emirate zustande gekommen. Die Emirate sprachen von einem Ausdruck der "starken freundlichen Beziehungen", sowohl mit der Ukraine als auch mit Russland.
    Ein Sprecher des Militärgeheimdienstes HUR, Andry Jussow, spricht von 2828 ukrainischen Bürgern, die seit Kriegsbeginn aus russischer Gefangenschaft zurückgeholt werden konnten. Dennoch sollen sich nach Angaben aus Kiew weiterhin 4000 Ukrainer in russischer Gefangenschaft befinden.
    Der bisher größte Austausch von Kriegsgefangenen zwischen den beiden Partien nährt Hoffnung auf weitere Verhandlungen. In den kommenden Wochen könnten noch weitere Kriegsgefangene in ihre Heimat zurückkehren, so der ukrainische Menschenrechtsbeauftragte Dmytro Lubinez. Zuletzt habe es Bewegung auf russischer Seite gegeben, die weitere Austauschbereitschaft aus Moskau signalisierte. Zuvor hatte Russland Verhandlungen monatelang blockiert.
    Mit Material von dpa und AFP