Selenskyj: Schwerste Angriffswelle des russischen Militärs

    Drohnen und Marschflugkörper:Ukraine: Schwerste Angriffe seit Kriegsbeginn

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    Es sei der massivste Luftangriff auf die Ukraine seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gewesen, sagt Präsident Selenskyj. Mindestens 30 Menschen seien getötet worden.

    Rauch über Kiew nach russischen Drohnen- und Raketenangriffen.
    Mindestens 31 Tote, mehr als 160 Verletzte - traurige Bilanz der massivsten Angriffe auf die Ukraine in diesem Jahr. Getroffen haben sie vor allem zivile Ziele. So wie in Dnipro.29.12.2023 | 2:28 min
    Die Ukraine hat am Freitag die schwersten russischen Luftangriffe seit Kriegsbeginn gemeldet. Das ukrainische Militär teilte mit, Russland habe in der vorangegangenen Nacht 122 Raketen und 36 Drohnen auf ukrainische Ziele abgefeuert und dabei mindestens 30 Zivilisten getötet.
    Mindestens 160 Menschen wurden nach ukrainischen Angaben verletzt, viele weitere wurden unter den Trümmern vermutet. Beschädigt wurden unter anderem eine Geburtsklinik, Wohnhäuser und Schulen.

    Selenskyj: So viele Raketen wie noch nie an einem Tag

    Russland hatte in der Nacht und am Morgen weite Teile des Landes mit Angriffen überzogen. Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach zunächst von 110 Raketen - so viele wie noch nie an einem Tag. Am Morgen hatten die Behörden noch von sechs Toten und etwa drei Dutzend Verletzten gesprochen.
    Post von Selenskyj
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    Die ukrainische Luftwaffe gab ihrerseits an, 114 von 158 von Russland gestartete Drohnen und Raketen zerstört zu haben. Luftwaffensprecher Jurij Ihnat sagte im ukrainischen Fernsehen:

    Derart viele rote feindliche Ziele haben wir seit langem nicht mehr auf unseren Monitoren gehabt.

    Jurij Ihnat, Luftwaffensprecher

    SGS Jung Dnipro
    Eines der Ziele der russischen Angriffswelle war die Stadt Dnipro im Osten der Ukraine. Reporterin Alica Jung ist vor Ort und berichtet, wie sie die heftigen Angriffe erlebt hat.29.12.2023 | 1:09 min

    Luftwaffensprecher: "Es flog praktisch alles"

    Sprecher Ihnat betonte: "Es flog praktisch alles, außer Kalibr-Marschflugkörpern." Eingesetzt worden seien Kinschal-Hyperschallraketen, ballistische Raketen des Typs S-300, verschiedene Marschflugkörper und weitreichende Drohnen iranischer Bauart. Etwa 18 strategische Bomber seien in der Luft gewesen. Es hatte landesweit Luftalarm gegeben.
    Der Regierung in Kiew zufolge kam es in vier ukrainischen Regionen zu Stromausfällen. Betroffen davon seien der Norden und Süden des Landes, teilt das Energieministerium mit.

    Tote und Schäden in vielen Städten

    Über Einschläge und Schäden wurde aus folgenden Städten und Gebieten berichtet:
    • Laut Innenminister Ihor Klymenko wurden in der Region Dnipropetrowsk bei den Angriffen fünf Menschen getötet. Dnipropetrowsks Gouverneur Serhij Lysak erklärte, fast 15 Menschen seien in der Region verletzt worden.
    • Zwei Menschen wurden demnach in Odessa getötet.
    • Im nordöstlichen Charkiw wurde mindestens ein Todesopfer gemeldet. Dort gab es zudem acht Verletzte. Bürgermeister Ihor Terechow erklärte im Fernsehen, es seien 22 Luftangriffe gezählt worden. Ein Krankenhaus, mehrere Wohngebäude und Industrieanlagen seien getroffen worden.
    • In der westukrainischen Stadt Lwiw wurde den Behörden zufolge ein Wohngebäude von einer Rakete getroffen. Ein Mensch starb, drei weitere wurden verletzt, wie der Gouverneur der Region, Maksym Kosyzkyj, auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mitteilte.
    • Aus der Hauptstadt Kiew wurden zwei Tote und sieben Verletzte gemeldet. Bürgermeister Vitali Klitschko teilte auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit, eine als Luftschutzraum genutzte U-Bahn-Station sei beschädigt worden. Laut der Stadtverwaltung geriet ein Wohngebäude durch herabstürzende Trümmer in Brand. Auch eine Lagerhalle stehe in Flammen. Klitschko erklärte weiter, die Luftabwehr in Kiew sei im Großeinsatz.
    • In Saporischschja starb offiziellen Angaben zufolge ein Mensch.
    • Auch aus Dnipro wurde von Einschlägen und Schäden berichtet.
    • Explosionen gab es Medienberichten zufolge ebenfalls in Chmelnyzkyj.
    ZDF-Reporterin Alica Jung bei ZDFheute live.
    Vor allem Frauen würden klagen, dass ihre Männer wenig Pausen haben und schnell zurückkehren müssen, auch wenn sie verletzt sind, so ZDF-Reporterin Alica Jung. 21.12.2023 | 5:31 min

    Sitzung des UN-Sicherheitsrats

    In einer eilig einberufenen Sitzung des UN-Sicherheitsrats verurteilten die meisten Ratsmitglieder, darunter die Vereinigten Staaten, Frankreich und Großbritannien, die groß angelegten russischen Luftangriffe.
    Der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja gab Kiew die Verantwortung für die Angriffe. Das eigentliche Problem sei, dass die Ukraine ihre Luftverteidigungssysteme in Wohngebieten aufgestellt habe, sagte er. "Würden die ukrainischen Luftverteidigungssysteme nicht eingesetzt, hätte es überhaupt keine Opfer unter der Zivilbevölkerung gegeben", sagte er weiter. 
    UN-Generalsekretär Antonio Guterres
    In einer Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats verurteilten die meisten Mitgliedsländer die jüngsten russischen Angriffe auf die Ukraine. Sie waren die schwersten seit Kriegsbeginn.30.12.2023 | 0:22 min

    Energieversorgung als Angriffsziel

    Die humanitäre UN-Koordinatorin für die Ukraine, Denise Brown, sprach von einer "hasserfüllten Welle von Angriffen auf Wohngebiete der Ukraine". Die Angriffe seien ein "weiteres inakzeptables Beispiel für die schreckliche Realität", mit der das ukrainische Volk konfrontiert sei, und die das Jahr 2023 "zu einem weiteren Jahr enormen Leids gemacht" habe, erklärte Brown auf X.
    Post des UN-Nothilfebüros
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    Russische Rakete drang vorübergehend in polnischen Luftraum ein

    Eine russische Rakete hat polnischen Armeeangaben zufolge am Freitagmorgen den polnischen Luftraum durchflogen und in Richtung Ukraine wieder verlassen. "Alles deutet darauf hin, dass eine russische Rakete in den polnischen Luftraum eingedrungen ist", sagte der polnische Generalstabschef Wieslaw Kukula vor Journalisten. Die Rakete sei mit Hilfe eines Radars gesichtet worden und habe den polnischen Luftraum gleich wieder in Richtung Ukraine verlassen.
    Russland hat vor mehr als 22 Monaten seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine gestartet und beschießt immer wieder auch zivile Ziele weit hinter der Front. Im vergangenen Winter waren vor allem Objekte der Energieversorgung Ziel russischer Angriffe.
    Experten warnen vor einer Wiederholung dieser Taktik in diesem Winter. Ziel Moskaus ist es, die Ukrainer in Kälte und Dunkelheit zu stürzen, um die Kriegsmüdigkeit zu erhöhen. Angriffe auf zivile Objekte gelten als Kriegsverbrechen.
    Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:

    Russland greift die Ukraine an
    :Aktuelles zum Krieg in der Ukraine

    Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
    Patriot-System
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    Quelle: dpa, Reuters, AFP, AP

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