USA kündigen neues milliardenschweres Hilfspaket für Kiew an

    Munition und Flugabwehr:Neue milliardenschwere US-Hilfen für Kiew

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    Die USA haben ein Militärpaket im Wert von sechs Milliarden Dollar angekündigt. Es geht unter anderem um Artillerie-Munition und die Bewaffnung der "Patriot"-Flugabwehrsysteme.

    Der US-Verteidigungsminister Lloyd Austin bei einer Pressekonferenz zu dem neuen Hilfspaket der USA für die Ukraine
    Die USA sagen der Ukraine ein neues Hilfspaket in Höhe von sechs Milliarden Dollar zu. Bei den Hilfen geht es um die die langfristige Lieferung von Waffen. 27.04.2024 | 0:18 min
    Die US-Regierung hat der Ukraine ein neues milliardenschweres Hilfspaket für die langfristige Lieferung von Waffen zugesagt. Die USA wollen Kiew zur Abwehr des russischen Angriffskriegs weitere Waffen und Unterstützung im Umfang von sechs Milliarden US-Dollar (5,6 Milliarden Euro) zur Verfügung stellen, teilte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin am Freitag mit. Dabei gehe es unter anderem um Artillerie-Munition sowie Drohnen-Abwehr und Raketen für die Patriot-Flugabwehrsysteme.

    Lieferungen vom Tempo der Industrie abhängig

    Im Rahmen des US-Finanzierungsprogramms sollen Verträge an amerikanische Verteidigungsunternehmen zum Bau neuer Ausrüstung für die Ukraine vergeben werden. Das bedeutet, dass es mehrere Monate bis Jahre dauern kann, bis die Waffen geliefert werden.
    Austin sagte, die Lieferungen hingen vom Tempo der Industrie ab. Das werde je nach Waffensystem unterschiedlich sein. Zugleich werde die Regierung alles tun, um sie zu beschleunigen - und die ukrainische Führung sei zuversichtlich, lange genug durchhalten zu können. Mit den neuen Möglichkeiten werde die Ukraine dann stärker sein.

    Wir wollen wirklich, dass die Ukraine Erfolg hat.

    Lloyd Austin, US-Verteidigungsminister

    Der EU-Außenbeauftragte, Josep Borrell, beim Treffen der EU-Außenminister in Luxemburg.
    Die Europäische Union hat der Ukraine keine weiteren Zusagen für Patriot-Luftabwehrsysteme gemacht. Das ist das Ergebnis des Treffens der EU-Außenminister in Luxemburg.23.04.2024 | 0:20 min

    USA wollen "nicht ins Wanken geraten"

    Austin sprach zum Abschluss eines virtuellen Treffens der US-geführten Kontaktgruppe zur Unterstützung der Ukraine. "Wir werden nicht ins Wanken geraten", betonte der Verteidigungsminister mit Blick auf US-Unterstützung für die von Russland vor mehr als zwei Jahren angegriffene Ukraine. Wenn der russische Präsident Wladimir Putin gewinne, "werden die Konsequenzen für die Sicherheit gravierend und global sein", sagte Austin. Generalstabschef Charles Brown sagte, Aggression, der man nicht entgegenwirke, führe zu mehr Aggression - und verwies unter anderem auf den Beginn des Zweiten Weltkriegs.
    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zuvor bei dem virtuellen Treffen auf die Lieferung von Raketen mit größerer Reichweite und von Flugabwehrsystemen gepocht.

    Hilfszusagen waren monatelang blockiert

    Nach einer monatelangen innenpolitischen Hängepartie hatte der US-Kongress Anfang der Woche neue Hilfen im Umfang von rund 61 Milliarden US-Dollar für Kiew gebilligt - und damit den Weg für neue Waffenlieferungen erst freigemacht. Neue US-Hilfszusagen für die Ukraine waren wegen Streitereien zwischen Demokraten und Republikaner über Monate nahezu zum Erliegen gekommen, weil die bisher genehmigten Hilfen aufgebraucht waren.
    Christian Sievers im Gespräch mit Claudia Major
    Auch wenn aus den USA jetzt neue Ukraine-Hilfen kommen, sei "die langfristige Frage der Unterstützung nur vertagt worden", so die Militärexpertin Claudia Major. 21.04.2024 | 5:02 min
    US-Präsident Joe Biden kündigte am Mittwoch direkt nach der Unterzeichnung des vom Kongress verabschiedeten Gesetzes ein sofortiges neues Militärpaket in Höhe von einer Milliarde US-Dollar an. Dabei handelte es sich in erster Linie um Ausrüstung für die Flugabwehr, Artillerie, Raketensysteme und gepanzerte Fahrzeuge aus den Beständen des US-Militärs. Das bedeutet, dass diese Ausrüstung schnell in die Ukraine geliefert werden wird - zum Teil ist sie auf US-Stützpunkten in Europa gelagert. Die USA gelten als wichtigster Unterstützer der Ukraine.

    Auch Spanien will Patriot-Raketen liefern

    Am Freitag kündigte zudem Spanien die Abgabe von Patriot-Raketen an die Ukraine an. Verteidigungsministerin Margarita Robles bestätigte bei dem virtuellen Treffen einen entsprechenden Bericht der spanischen Zeitung "El País". Zu einer möglichen Lieferung auch von Abschussrampen selbst sowie Radar- und Kontrolleinheiten des mobilen Patriot-Systems sagte Robles nichts.
    Die Infografik zeigt das Flugabwehrsystem Patriot. Es erkennt Flugobjekte im Umkreis von 100 Kilometern und kann Raketen abfeuern.
    Spanien kommt mit der angekündigten Lieferung der Raketen Bitten der Ukraine und anderer westlicher Partner wie Deutschland zumindest teilweise nach. Deutschland hatte kürzlich die Abgabe eines dritten Patriot-Systems an die Ukraine angekündigt und andere westliche Länder zu ähnlichen Schritten aufgerufen.
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    Quelle: dpa

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