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Gemeinschaft statt Profit

Wege aus der Ego-Gesellschaft

von Torsten Mehltretter

Die Gemeinschaft stärken, das Wohl aller über den Profit Einzelner stellen. Viele Menschen setzen auf ein Umdenken am Arbeitsplatz, in der Landwirtschaft und beim Wohnen.

Videolänge:
29 min
Datum:
23.11.2023
:
UT - DGS
Verfügbarkeit:
Video verfügbar bis 13.11.2025

Als die Psychologin Jule Lawall die Chance hatte, ein generationsübergreifendes Wohnprojekt mitzugestalten, überlegte sie nicht lange. Sie hatte das anonyme Leben in der Großstadt Hamburg gründlich satt und sich schon immer nach mehr Gesellschaft gesehnt.

"Wilde Rosen" haben die Gründerinnen und Gründer ihr Wohnprojekt in Wulfsdorf am Hamburger Stadtrand getauft – ein eigenes kleines Dorf mit Spielplätzen, Gemeinschaftsräumen, Grün- und Gewerbeflächen. Entscheidungen, wie zum Beispiel das Anschaffen von Photovoltaikanlagen, wollen und müssen sie gemeinsam treffen. "Das ist bis heute nicht immer einfach und hat zwischenzeitlich auch einige abgeschreckt. Ich aber habe inzwischen Vertrauen in die Intelligenz der Gruppe entwickelt", erklärt Lawall. "Bisher waren die Entscheidungen aus unserem Plenum für mich immer nachvollziehbar." Auch ein Vetorecht gibt es in dem Wohnprojekt, und neue Ideen, wie zum Beispiel ein Hühnerstall, müssen von der Gemeinschaft abgesegnet werden. Trotzdem kann sich Lawall kein anderes Leben mehr vorstellen.

Im rumänischen Siebenbürgen hat eine Gemeinde eine uralte Forst- und Landwirtschaftsform wiederentdeckt: die Allmende. 10.000 Hektar Wald- und Weideflächen werden dort gemeinsam bewirtschaftet. Dafür haben die Bewohnerinnen und Bewohner einen Verein gegründet. Der 52-jährige Vorsitzende József Boros ist dafür verantwortlich, dass jeder, der seine Flächen der Gemeinschaft zur Verfügung stellt, auch von der Allmende etwas zurückbekommt. Boros und acht weitere Vorstandsmitglieder stellen sicher, dass alle Mitglieder jedes Jahr anteilig Feuerholz für die Heizung, Käse von den gemeinsamen Schafen, Fleisch von den gemeinsamen Rindern und auch etwas Geld aus den erwirtschafteten Überschüssen erhalten.

"Besonders das Feuerholz hilft, den Mitgliedern klarzumachen, dass wir die Wald- und Weideflächen nicht auf Gewinnoptimierung umstellen dürfen. Sonst würden wir unsere eigene Versorgung aufs Spiel setzen." Eine Folge der nachhaltigen Bewirtschaftung: Die Weideflächen der Gemeinde zählen mit zu den artenreichsten Trockenwiesen der Erde.

Als im Jahr 2009 ein Mailänder Autozulieferer Konkurs anmelden musste, wollten die gut 340 Arbeiter das nicht tatenlos hinnehmen. Sie besetzten die Firma und kämpften für ihr Recht, ein eigenes Einkommen zu erwirtschaften – in einer Kooperative. Die Idee, sich in einem Kollektivbetrieb bei einem einheitlichen Stundenlohn und ohne Chefs zu engagieren, faszinierte Luca Federici vom ersten Moment an. Der heute 42-jährige Politikwissenschaftler schloss sich während der ersten Protestphase den Arbeitern an und ist bis heute mit dabei. "Wir haben bewiesen, dass es möglich ist, ein Unternehmen zu führen, das Arbeit, egal welcher Art, mit einem gleichen Stundenlohn bezahlt. Bei uns gibt es keinen Neid. Jeder unterstützt jeden, und niemand hat das Gefühl, ausgenutzt zu werden."

Unterstützt wurde das Ganze auch vom italienischen Staat: Ein Gesetz aus dem Jahr 1985 ermöglicht Arbeitnehmern in Italien, ein Firmengebäude nach einer Pleite des Arbeitgebers zu übernehmen und dort ein eigenes Unternehmen aufzubauen, um die Arbeitsplätze zu erhalten.

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