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Lufthansa – Verdorbene Deals mit Russland

Finanzierte der deutsche Luftfahrtriese den russischen Angriffskrieg mit?

von Alexander Bühler und Marcus Weller

Über ihre Tochterfirma LSG Group hält die Lufthansa 49 Prozent am russischen Airline-Caterer Aeromar - trotz der EU-Sanktionen. frontal konfrontiert Lufthansa - und trifft einen wunden Punkt.

Videolänge:
9 min
Datum:
27.09.2022
Verfügbarkeit:
Video verfügbar bis 27.09.2024

Der Lufthansa Konzern will sich von seinen Anteilen am russischen Airline-Caterer Aeromar trennen - und reagiert damit auf frontal-Recherchen. Der ukrainische Außenminister Kuleba hatte die Beteiligung zuvor scharf kritisiert.

Lufthansa reagiert auf frontal-Recherche

Das ZDF veröffentlichte am Dienstag, 27. September 2022, Recherchen zu Geschäften der Deutschen Lufthansa auf dem russischen Markt. Über ihre Tochterfirma LSG hält die Lufthansa seit Jahren 49 Prozent am russischem Airline-Caterer Aeromar. Die staatliche russische Fluggesellschaft Aeroflot besitzt die restlichen 51 Prozent der Firmenanteile. Aeromar betreibt in Russland mehrere Standorte mit Großküchen, um die Passagiere von Aeroflot und anderer Fluglinien an Bord zu versorgen. Dazu hatte Aeromar 2014 auch auf der völkerrechtswidrig annektierten Krim einen Standort eröffnet.

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba kritisierte die Geschäfte scharf: „Die Lufthansa sollte ehrlich sagen: Wir haben nichts gegen Blutgeld." Durch die Beteiligung an Aeromar mache die Lufthansa „Geschäfte trotz des vergossenen ukrainischen Bluts und schadet dem Ruf Deutschlands", so Kuleba gegenüber frontal. "Ich fordere das Management des Unternehmens auf, sich sofort von Aeromar zurückzuziehen und die Unterstützung der Kriegsverbrechen Russlands einzustellen."

Sprecher kündigt Verkauf der Aeromar-Anteile an

Die Lufthansa teilte dem ZDF zunächst mit: „Es ist nicht gegen EU-Sanktionen verstoßen worden.“ Die Lufthansa-Gruppe sei nur Minderheitsgesellschafterin bei Aeromar. Die Firma unterliege als russische Gesellschaft „nicht den EU-Sanktionsverordnungen". Wenige Stunden nach Veröffentlichung der Recherchen meldete sich ein Sprecher der Lufthansa in der Redaktion frontal. Er kündigte an, die Lufthansa AG werde ihre Beteiligung an der Firma Aeromar verkaufen. Ein Grund seien die ZDF-Recherchen.

Die Europäische Union hatte nach der Annexion der Krim durch Russland erste Sanktionen beschlossen, die europäischen Firmen „die Gründung von Gemeinschaftsunternehmen in Bezug auf die Errichtung, den Erwerb oder die Entwicklung von Infrastruktur in den Bereichen Verkehr (…) auf der Krim oder in Sevastopol“ verbieten. So steht es in der EU-Verordnung 825/2014 vom 30. Juli 2014. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 wurden die Sanktionen ausgeweitet und verschärft.

Hofreiter fordert Verschärfung der Sanktionsgesetze

Der Vorsitzende des Europa-Ausschusses des Bundestages, Anton Hofreiter, Bündnis 90 / Die Grünen, forderte in Kenntnis des Falls Lufthansa eine Verschärfung der Sanktionsgesetze. Die EU müsse deutlich machen, „dass in ganz Europa Verstöße gegen die Sanktionen strafbar sind“, sagte Hofreiter im Interview mit frontal. Dazu gehöre auch die Frage der Minderheitsbeteiligung. „Das muss klar geregelt sein, damit sich niemand mehr rausreden kann.“ 

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