Dortmund schlägt Leipzig
Borussia Dortmund hat Aufsteiger RB Leipzig die dritte Saison-Niederlage zugefügt und den Abstand auf den enteilten Tabellenzweiten auf acht Zähler verkürzt. Die Westfalen gewannen das Verfolgerduell gegen die Sachsen verdient mit 1:0 (1:0). Leipzig verpasste es damit, den Rückstand auf Tabellenführer FC Bayern München wieder auf einen Punkt zu verkürzen.
Stürmer Pierre-Emerick Aubameyang traf nach sehenswerter Vorarbeit von Osmane Dembélé per Kopf zum einzigen Tor (35. Minute). Weitere Chancen ließen die Gastgeber vor 81 360 Zuschauern ungenutzt. Der BVB kletterte durch den Sieg zumindest bis zum Sonntag auf Rang drei.
Besondere Stimmung in Dortmund
Schon bei der Fahrt Richtung Stadion bekam das Gäste-Team die besondere Stimmung zu spüren. Über einigen Straßenbrücken hingen Schriftbanner mit kritischen Kommentaren zum von Unternehmer Dietrich Mateschitz alimentierten RB-Konzept. Ähnliche Spruchbänder waren kurz vor dem Anpfiff in großer Zahl auf der Südtribüne des Stadions zu sehen (s.u.).
Diese Proteste hinterließen bei den Leipzigern jedoch zunächst nur wenig Wirkung. Auch ohne die grippekranken Timo Werner, Marcel Sabitzer und Diego Demme sowie den gesperrten Emil Forsberg starteten sie mutig in die Partie. Die erste Chance hatten jedoch die Dortmunder, bei denen die Weltmeister Mario Götze und André Schürrle nicht zum Einsatz kamen. Doch der Volleyschuss von Marco Reus in der dritten Minute stellte RB-Keeper Peter Gulacsi vor keine großen Probleme.
BVB mit Konterfußball
Den bei BVB-Heimspielen üblichen Ballbesitzfußball gab es diesmal nicht zu sehen. Den unterbanden die Gäste mit gnadenlosem Forechecking. Nicht zuletzt deshalb verlegte sich die Borussia in der intensiven und hektischen Partie aufs Kontern. Allerdings mangelte es dabei zu Beginn an Präzision, um die gegnerischen Abwehr ins Wanken zu bringen.
Und weil auch die Leipziger im Spiel nach vorn nur wenig Konstruktives zustande brachten, bekamen die Zuschauer in der ersten halben Stunde keine klaren Möglichkeiten zu sehen. Erst danach war der BVB war ein weiteres Mal der Führung nahe, als Aubameyang (33.) nach Flanke von Ousmane Dembélé über das Tor köpfte.
Führung zur Pause
Zwei Minuten später klappte die Zusammenarbeit der beiden Ausnahmekönner besser. Nach sehenswertem Solo bediente Dembélé den Dortmunder Torjäger mustergültig. Aubameyang hatte deshalb keine große Mühe, aus kurzer Distanz per Kopf für seinen 17. Saisontreffer und die Dortmunder Pausenführung zu sorgen.
Auch nach Wiederanpfiff setzte der BVB auf schnelle Konter. So verpassten Reus (52. Minute) und Aubameyang (58.) große Chancen zur 2:0-Führung. Nicht zuletzt deshalb blieben die Gäste ein unangenehmer Gegner. Mehr und mehr näherten sie sich dem Dortmunder Tor an, erspielten sich aber keine klaren Chancen. Allerdings musste BVB-Keeper Roman Bürki in der 71. Minute in höchster Not gegen Davie Selke retten. Auch Dortmund vergab kurz vor Schluss noch große Möglichkeiten - und darf sich über einen Stimmungsaufschwung freuen.
Anhänger rasten aus: "Extreme Aggressivität"
Bei einem Angriff Dortmunder Randalierer auf Leipziger Fans wurden vier Polizisten und Polizistinnen verletzt. Insgesamt wurden demnach 28 Strafanzeigen "wegen Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz, Körperverletzung, gefährlicher Körperverletzung, Landfriedensbruch, Sachbeschädigung, Beleidigung, Widerstands sowie räuberischen Diebstahls" gestellt. Vor dem Stadion, so die Polizei, seien Leipziger Fans beim Anmarsch massiv mit Steinen und Dosen beworfen worden.
Die Polizei schilderte eine "extreme Aggressivität und Gewaltbereitschaft der Dortmunder Anhängerschaft gegenüber den Gästen". Diese habe sich gegen "jede als Leipzig-Fan erkennbare Person" gerichtet: "Egal, ob es sich um kleine Kinder, Frauen oder Familien handelte." Dortmunder Anhänger hatten vorab in der Stadt Schmähplakate angebracht und auch im Stadion viele beleidigende Banner gezeigt. Der BVB verurteilte die Atacken. "Borussia Dortmund bedauert zutiefst, dass es zu Ausschreitungen auf dem Anreiseweg der Fans aus Leipzig gekommen ist. Der BVB verurteilt diese Gewalt aufs Schärfste!", teilte der Verein mit. Er wünschte "den verletzten Fans aus Leipzig auf diesem Wege gute Besserung".