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Ferrari hat die Nase vorn

Formel 1 | Der Teamcheck 2019

von Karin Sturm

Ferrari ganz vorn, Williams ganz hinten - und ein sehr dichtes Mittelfeld: Vor dem Saisonauftakt der Formel 1 in Melbourne verspricht ein Blick auf die einzelnen Teams viel Spannung.

Charles Leclerc und Sebastian Vettel am 14.03.2019 in Melbourne — Einen Tick vor den anderen: Charles Leclerc und Sebastian Vettel im Ferrari
Quelle: imago

Vor dem Saisonauftakt der Formel 1 an diesem Wochenende ergibt sich beim Blick auf die Kräfteverhältnisse 2019 zumindest vorne ein eher ungewohntes Bild: Ferrari scheint zu Saisonbeginn einen Schritt voraus zu sein, Red Bull ist stark, Dauersieger Mercedes hatte zuletzt noch ein paar Probleme. Und vor allem im Mittelfeld wird es ganz sicher eng. Hochspannung scheint auf jeden Fall überall angesagt.

Die Formel-1-Teams im Check

Auch wenn in der zweiten Testwoche ein paar Zuverlässigkeitsprobleme für Sorgenfalten beim neuen Teamchef Mattia Binotto sorgten: Das schnellste Auto hat Ferrari zu Saisonbeginn auf jeden Fall. 0,3 bis 0,5 Sekunden Vorsprung, glaubt sogar die Konkurrenz. Sebastian Vettel hat Neuzugang Charles Leclerc im Nacken, das Supertalent aus Monaco. Formel-1-Superhin Ross Brawn sieht trotzdem kein Problem: "Vielleicht kann Charles Sebastian ab und zu ein bisschen ärgern - aber auf die Dauer wird Vettel sich erst einmal durchsetzen."

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Die neue Partnerschaft mit Honda funktioniert - bei den Bullen ist die Zuversicht so groß wie seit Jahren nicht mehr. Teamintern ist man überzeugt, derzeit etwa drei Zehntel hinter Ferrari, aber vor Mercedes zu liegen. Die nicht so tollen Zeiten am Ende der letzten Testwoche seien nur fehlenden neuen Teilen nach zwei Crashs von Pierre Gasly geschuldet. Der WM-Titel für Max Verstappen ist das offen ausgegebene Ziel.

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Die Serienweltmeister der letzten Jahre hat noch ein paar Probleme: Der neue Silberpfeil scheint noch nicht perfekt ausbalanciert, auch wenn das neue Aeropaket in der zweiten Testwoche schon ein Schritt nach vorne war. Sollte sich bei den ersten ein, zwei Rennen zeigen, dass man an Ferrari nicht wirklich herankommt, müsste man sogar überlegen, ein komplett neues Auto zu bauen, angelehnt an das Aerokonzept der Roten. Was aber eigentlich, so Mercedes-Sportchef Toto Wolff, zu lange dauern würde.

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Grundsätzlich scheint es im Mittelfeld zwischen Platz vier und Platz sieben sehr eng - streckenbedingt kann es also sehr schnell zu Veränderungen kommen. Aber Haas, das Ferrari-B-Team glänzte vor allem mit sehr starken Rennsimulationen - auf Zeitenjagd nach einzelnen schnellen Runden ließ man sich nie ein. Einziges Manko: Der Haas-Ferrari stand ziemlich oft wegen kleinerer technischer Probleme. Und die Fahrer Romain Grosjean und Kevin Magnussen sind keine Überflieger.

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Auf eine Runde war das starke Fahrer-Duo aus Nico Hülkenberg und Daniel Ricciardo gut dabei, auf den Longruns kämpft man anscheinend immer noch mit einem etwas "losen Heck" des Auto, was höheren Reifenverschleiß bedeutet. Der Anschluss an die Spitze, eigentlich ja das Ziel des Werksteams, scheint jedenfalls immer noch weit weg, auch wenn der neue Motor einen Schritt nach vorne gebracht hat.

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Rein nach den gefahrenen Zeiten zu urteilen fiel das Team, das viele immer noch Sauber nennen, in der zweiten Testwoche zwar etwas zurück. Große Sorgen macht man sich bei Cheftechniker Simone Resta und Teammanager Beat Zehnder aber nicht. Erstens habe man durchaus schneller fahren können, aber ein anderes Programm absolviert - und zweitens sei gerade durch die enge Zusammenarbeit mit Ferrari noch viel Entwicklungspotenzial vorhanden.

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Das Red-Bull-B-Team trat bei den Tests von Anfang an recht stark und zuverlässig auf, die bereits einjährige Zusammenarbeit mit Honda macht sich offenbar bezahlt. Der Weggang von Technikchef James Key scheint kein großes Problem darzustellen. Auch die Fahrerpaarung mit Daniil Kwjat, der seine dritte Chance bekommt, und Neuling Alex Albon ist wohl besser als von vielen Experten zunächst gedacht.

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Zumindest nach den Zeiten über eine Runde scheint McLaren gegenüber dem Vorjahr einen deutlichen Schritt nach vorn gemacht zu haben, die Longruns dagegen schienen eher immer noch enttäuschend. Neuling Lando Norris machte einen guten Eindruck, schien sich sofort auf dem Niveau des erfahrenen Carlos Sainz jr. zu bewegen.

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In den letzten Jahren war es stets erstaunlich, was dieses Team mit begrenzten Mitteln auf die Beine stellte. Diesmal waren die Tests eine einzige Enttäuschung, doch es hieß, man werde in Australien mit einem komplett "neuen" Auto antreten. Ob man sich dafür bei der Konkurrenz schon wieder mal das ein oder andere abgeschaut hat?

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Das Auto wurde nicht rechtzeitig fertig, so dass dem Team zweieinhalb Testtage fehlen, zu langsam ist es außerdem - und Technikchef Paddy Lowe nahm sich erst einmal eine Auszeit, oder wurde in eine solche geschickt, je nach Interpretation. Ein Trauerspiel, was bei dem Traditionsteam abgeht - da hilft auch der Mercedes-Motor nicht viel. Robert Kubica dürfte sich bei seinem Comeback gegen den talentierten Mercedes-Junior George Russell schwertun.

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