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Jiri Pavlenka: Werders neues Torwartglück

Fußball - Bundesliga

Anfangs vom Bremer Publikum beargwöhnt hat sich Torwart Jiri Pavlenka zum großen Rückhalt für die Werder-Mannschaft entwickelt. In der Hinrunde war er laut Statistik der beste Keeper der Liga, nicht wenige trauen ihm auch eine große internationale Karriere zu. Im Abendspiel des 20. Spieltages trifft der Tscheche mit Werder auf Hertha BSC.

Jiri Pavlenka
Jiri Pavlenka
Quelle: dpa

Als die Anhänger von Werder Bremen im Sommer letzten Jahres die Vorbereitungsspiele ihres Klubs sahen, schwante ihnen Böses. "So blöd kann man als Torwart eigentlich gar nicht aussehen", schrieb Anfaro 2.0 im Werder-Forum nach der Saisongeneralprobe gegen den FC Valencia am Tag der Fans Anfang August. "Gefallen wie eine Bahnschranke und auch der restliche Auftritt konnte mich nicht positiver stimmen." Die Auftritte von Jiri Pavlenka bei den vorangegangenen Spielen stimmten nicht viel hoffnungsvoller.

Viel Geld für einen unbekannten Torwart

Und für diesen hierzulande bis dahin völlig unbekannten Keeper hatte ihr Klub stolze 4,5 Millionen Euro an Slavia Prag überwiesen? Und dafür das beliebte Eigengewächs Felix Wiedwald vom Hof gejagt, der im Abstiegskampf der Vorsaison endlich gezeigt hatte, was in ihm steckt?

Sportchef Frank Baumann und der damalige Trainer Alexander Nouri, den man hinter dieser Entscheidung wähnte, ließen sich von den ersten Eindrücken ihrer Entdeckung nicht beirren und strahlten felsenfeste Überzeugung in dessen Fähigkeiten aus. Zu Recht, wie man mittlerweile weiß. Pavlenka hat sich im bisherigen Saisonverlauf zum großen Rückhalt für seine Mannschaft entwickelt, der auch in den landesweiten Torhüterstatistiken ganz oben mitmischt.

Bester Keeper der Hinrunde

71 Paraden zeichneten ihn als besten Torhüter der Hinrunde aus. Wer als Tabellensechzehnter mit zwanzig Gegentreffern zur Saison-Halbzeit die drittbeste Defensive der Liga aufweist, muss schon einen Guten im Kasten haben. Zumal Werder in den letzten Jahren immer die Schießbude der Liga war. Nach Berechnungen von Opta, dem Datenpartner der Bundesliga, war der 25jährige der einzige Spieler, der das Ranking auf seiner Position anführte, der zum Ende der Hinrunde nicht in einer der ersten sechs Mannschaften in der Tabelle spielte.

All die Zahlen kulminierten für das bloße Auge in der 65. Minute des letzten Heimspiels gegen die TSG Hoffenheim. Werder hatte gerade den umjubelten Ausgleich zum 1:1 erzielt, da kam Hoffenheims Stürmer Andrej Kramaric plötzlich völlig frei sechs Meter vor Pavlenka zum Abschluss. Doch als der Ball seinen Fuß verließ, lag Pavlenka schon waagerecht dort, wo er dann hinflog und vom Körper des Keepers abprallte. Eine Szene, die später zur vieldiskutiertesten des ganzen Spiels und zum Sinnbild für Werders neues Torwartglück wurde.

Der Beste seit Wiese

"Ich habe keine Ahnung, wie er den gehalten hat", sagte Mitspieler Maximilian Eggestein. Pavlenka stillt aber nicht nur die Sehnsucht des Bremer Publikums nach spektakulären Paraden, die sie seit dem Abgang von Tim Wiese vermissen. Wieses Nachfolger Sebastian Mielitz, Raphael Wolf und Felix Wiedwald strahlten selten Ruhe und Sicherheit auf ihre Vorderleute aus. Bei Pavlenka hat man auch im größten Strafraumgetümmel nicht den Eindruck, irgendetwas könnte ihn aus der Ruhe bringen.

Manchmal wirkt er fast etwas zu stoisch – um dann im nächsten Augenblick doch noch zu explodieren. Außerhalb des Spielfeldes bleibt er – ganz im Gegensatz zu seinem Vorvorvorgänger Tim Wiese - der große Schweiger, der Interviewpartner schon mal an die Grenzen der fragetechnischen Kreativität bringt.

Auf den Spuren des großen Cech

Auf dem Platz sehen seine Ausflüge im Strafraum mitunter noch etwas unorthodox aus und auch sein Spiel mit dem Fuß ist noch entwicklungsfähig. Aber das Urteil seiner Chefs steht schon fest. "Er tut uns ex­trem gut“, sagt Frank Baumann und Trainer Kohfeldt fragt sich, ob Pavlenka überhaupt wisse "wie gut er ist". Manche glaube gar, er könne irgendwann auf internationaler Bühne die Nachfolge des großen Petr Cech antreten "Wenn er so weitermacht" – mischt sich aber schon leichte Sorge in die Gefühlswelt von Mannschaftskollege Theodor Gebre-Selassi – "hoffentlich können wir ihn in der nächsten Saison bei uns halten."

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