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E-Sport: Die Parallel-Bundesliga

Computerspiele haben sich unter dem Begriff E-Sport zum lukrativen Zuschauerereignis gemausert. Auch einige Bundesliga-Klubs sehen im digitalen Wettkampf die Chance, an junge Leute heranzukommen. Doch nicht alle wollen auf den Zug aufspringen.

Schalkes FIFA-Spieler Tim Schwartmann spielt FIFA 17
Schalkes FIFA-Spieler Tim Schwartmann spielt FIFA 17
Quelle: dpa

In den Kapriolen des Fußball-Transfermarktes dieses Sommers ist ein spektakulärer Wechsel fast untergegangen: "Schalke und Leipzig bestätigen 'Cihan'-Wechsel", titelte der "Kicker" vor vierzehn Tagen, und der abgebende königsblaue Verein verriet gegenüber zdfsport.de: "Wir hätten ihn gerne behalten, weil er tolle Erfolge bei uns erzielt hat, aber das berühmt-berüchtigte Gesamtpaket hat nicht gestimmt."

Von Königsblau zu den Roten Bullen

Fußballfans, die den Namen Cihan Yarsalar noch nicht gehört haben, brauchen jetzt nicht vor Scham zu erröten, auch wenn der 24-jährige Deutsch-Türke schon Deutscher Meister und in seiner Szene ein Star ist. Ostern gewann er im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund das Finale der virtuellen Bundesliga im Computerspiel FIFA 17 - damals noch im blauweißen Trikot.

Weitgehend unter dem Radar der fußballinteressierten Öffentlichkeit hat sich eine Parallelgesellschaft entwickelt, die auch immer weiter in die Bundesliga-Klubs eindringt. E-Sport lautet der relativ neue Marketingbegriff für den digitalen sportlichen Wettkampf, der längt aus schummrigen Jugendzimmern in glanzvolle Arenen gewechselt ist.

Perfekt inszenierte Großveranstaltungen

Computerspiele sind zum professionell betrieben Zuschauersport geworden, der nicht nur online sondern zunehmend auf perfekt inszenierten Großveranstaltungen und im TV-Programm zu sehen ist - mit eigenen Teams, Ligen, Disziplinen, Veranstaltern, Sponsoren und Beratungsagenturen.

"Es gibt viele junge Leuten, die eine Faszination für diesen neuen Sport entwickelt haben", sagt Tim Reichert, Head of E-Sport bei Schalke 04, im Interview mit zdfsport.de. "Diese Faszination teilen wir bei Schalke. Es ist ein sehr wichtiges Thema für uns, diese jungen Leute auf eine sympathische Art und Weise zu erreichen."

Vorreiter, Unentschlossene und Verweigerer

Wie in der analogen Bundesliga gibt es auch im E-Sport eine Mehrklassengesellschaft. Es gibt Pioniere wie den VfL Wolfsburg und Schalke 04, Neueinsteiger wie den VfB Stuttgart und RB Leipzig, es gibt eine ganze Reihe Unentschlossener und schließlich auch konsequente E-Sport-Verweigerer.

"Wir werden trotz vieler Überlegungen und ohne Ignoranz für das Thema nicht in E-Sport investieren", sagte BVB-Marketingdirektor Carsten Cramer auf einem Fachkongress: "Wir sind ein Fußballverein."

Stattdessen versuchen die Dortmunder durch die Vermarktung von Lizenzen an die Gamer heranzukommen. Die Bedeutung dieser Szene für den BVB unterstrich vor kurzem der Auftritt von Pierre-Emerick Aubameyang und Marco Reus auf der Fachmesse Gamescom.

Dutt: "Wir pennen in Deutschland"

Einen prominenten Fürsprecher hat der E-Sport im ehemaligen Trainer, DFB-und Klubmanager Robin Dutt gefunden, der in den Beirat einer E-Sport-Agentur eingetreten ist. "Diese Lawine ist nicht aufzuhalten, aber wir pennen in Deutschland", sagt Dutt. "In Frankreich und den Niederlanden ist jeder Klub zu einer E-Sport-Abteilung verpflichtet."

Womöglich hängt das Zögern hiesiger Bundesliga-Vereine auch damit zusammen, dass Sportsimulationen wie FIFA auf dem Gesamtmarkt nur eine nachrangige Rolle spielen. Beliebter sind Spiele aus dem Fantasy-Bereich, die dem Stammpublikum schwerer zu vermitteln sind als ein virtuelles Fußballspiel. Als einziger Bundesliga-Klub finanziert bislang Schalke 04 ein "League of Legends"-Team.

Neue Formate

Laut Gameswirtschaft spricht einiges dafür, dass auch die Fußballsimulationen ab der Version "FIFA 18" durch neue Turnier- und Ligen-Formate deutlich aufgewertet werden. Dazu soll auch die Verpflichtung des deutschen FIFA-Meisters Cihan Yarsalar durch RB Leipzig beitragen. "Wie auf dem realen Rasen streben wir auch im Bereich E-Sport an, so erfolgreich wie möglich zu sein", ließ RB Leipzig gegenüber zdfsport.de verlauten. "Cihan Yasarlar wird daher als RBL-FIFA-Spieler an verschiedenen EA-Turnieren teilnehmen, um möglichst viele Siege und Meisterschaften einzufahren, aber auch, um unsere Attribute als junger Verein den Fans der E-Sport-Szene näher zu bringen."

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