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Reisen clever online buchen

von Katrin Buchheit

Häufig wird eine Reise über das Internet gebucht. Doch worauf muss man dabei achten? Wo lauern Fallen und wie kann man besonders clever buchen? Der WISO-Tipp.

Datum:: 14.01.2019

Verfügbarkeit:: Video leider nicht mehr verfügbar

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Reisen gehören für die meisten Deutschen zu den Highlights des Jahres. 2017 haben die Deutschen rund 70 Millionen Reisen gebucht. 28 Millionen davon waren Pauschalreisen. Gut jede dritte Pauschalreise war eine Online-Buchung.

Bei einer Pauschalreise werden mindestens zwei Leistungen, zum Beispiel Flug und Hotel, zusammengebucht und in einer Rechnung bezahlt. Nach der neuen EU-Pauschalreiserichtlinie sind Pauschalreisen besser abgesichert als Individualreisen. Reklamieren kann man bis zu zwei Jahre nach dem Urlaub. Ferienhäuser und Tagesreisen bis 500 Euro sind vom neuen Reiserecht ausgenommen!

Verbundene Reiseleistung

Um die Rechte Individualreisender etwas zu stärken, wurde im Zuge des neuen Pauschalreiserechtes eine neue Reisekategorie eingeführt: die sogenannten verbundenen Reiseleistungen. „Diese entsteht, wenn ein Vermittler – also entweder ein Reisebüro oder ein Onlineportal – dem Reisenden mindestens zwei von verschiedenen Anbietern angebotene Reiseleistungen (z.B. Flug und Hotel) für dieselbe Reise im Rahmen einer Beratung vermittelt oder der Reisende innerhalb von 24 Stunden eine zweite Reiseleistung für dieselbe Reise beim Vermittler bucht“, erklärt Rechtsanwalt Kay P. Rodegra gegenüber Volle Kanne. Bei solchen Reisen handelt es sich zwar nicht um eine Pauschalreise, aber einen gewissen Basisschutz erhält der Kunde dennoch.

Computertastatur enthält eine blauen Taste mit der Aufschrift "Urlaub".

Volle Kanne - Neues Pauschalreiserecht

Ab dem 1. Juli gilt in Deutschland ein neues Pauschalreiserecht - doch das hat nicht nur Vorteile für die Reisenden.

Weitere Informationen gibt es hier:

Broschüre des Europäischen Verbraucherzentrums: Auf Pauschalreise durch Europa
Weitere Informationen dazu beim Bundesministerium der Justiz.

Vom Sofa aus buchen

Viele Deutsche buchen heutzutage bequem von zuhause aus. Für die Buchung stehen zum Beispiel die Portale der Veranstalter zur Verfügung – Tui und Thomas Cook sind hier die Größten – oder auch sog. Vermittlerportale. Stiftung Warentest empfiehlt Holidaycheck, onlineweg oder weg.de. Vermittlerportale haben den Vorteil, dass sie mehr Auswahl bieten, weil sie Reisen von vielen verschiedenen Anbietern im Angebot haben.

Bei der Auswahl der Reise

Vergleichen Sie die jeweiligen Leistungen genau. Buchen Sie keine unnötigen Leistungen!
Achten Sie auf versteckte Kosten durch Bearbeitungsgebühr oder Serviceentgelte.
Vergleichen Sie Preis und Leistung Ihrer Reise am besten auf drei verschiedenen Seiten, denn die Reise-Pakete können variieren.
Bei seriösen Reiseportalen ist mindestens eine gängige Bezahlmethode kostenfrei.
Anzahlungen sollten nicht höher als 20 Prozent sein und erst nach Vorlage des Sicherungsscheins geleistet werden, denn der schützt bei Insolvenz des Anbieters.
Außerdem: wenn möglich per Lastschrift bezahlen. So lässt sich die Zahlung bei Schwierigkeiten rückgängig machen. Bei Zahlung mit Kreditkarte können Gebühren anfallen!

Reise früh planen

Für Familien mit schulpflichtigen Kindern zahlt es sich aus, früh mit der Urlaubsplanung anzufangen. Dann müssen bei der Auswahl keine Kompromisse gemacht werden und es gibt Frühbucherrabatte – meist bis Ende Januar.

Welche Versicherung ist sinnvoll?
Eine extra Krankenversicherung für das Ausland ist im Urlaub unverzichtbar und dabei nicht mal teuer – der Testsieger der Stiftung Warentest kostet gerade mal 9,90 Euro pro Jahr. Sinnvoll ist sie allemal, denn die gesetzliche Krankenkasse zahlt keinen Rücktransport und die Behandlung nur nach Standard des Reiselandes. Außerhalb der EU beziehungsweise in Ländern ohne Sozialversicherungsabkommen übernimmt sie gar keine Kosten. Auch für Privatversicherte lohnt sich das Angebot, um im Notfall den Rücktransport zu sichern und die Selbstbeteiligung zu schonen.

Vorsicht bei der Formulierung zum Rücktransport. Die Klausel „medizinisch notwendig und ärztlich angeordnet“ ist fast nicht zu erfüllen. Stattdessen sollten Sie lieber einen Vertrag wählen, der den Rücktransport auch zahlt, wenn er „medizinisch sinnvoll und vertretbar“ ist.

Buchen können Sie die Auslandskrankenversicherung übrigens bis zum Tag vor der Abreise.
Eine Reiserücktrittsversicherung halten Experten für weniger wichtig. Sie lohnt sich nur bei besonders teuren und lange geplanten Reisen - und für Familien mit Kleinkindern, Senioren oder chronisch Kranke.

Das Problem: Viele Versicherungen zahlen nur, wenn eine „unerwartet schwere Erkrankung“ eintritt. Aber was heißt „unerwartet“? Und wer definiert „schwer“? Die Klage zu einer Grundsatzentscheidung läuft.

Abschließen müssen Sie die meisten Reiserücktrittsversicherungen spätestens 30 Tage vor Beginn der Reise. Der Testsieger der Stiftung Warentest kostet im Singletarif für eine Tausend-Euro-Reise 42 Euro, einen Familienjahresvertrag gibt es ab 107 Euro.
Eine Gepäckversicherung „braucht niemand“, so die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Das Problem: Relativ hohe Beiträge treffen hier auf minimalen Schutz. Wertgegenstände wie Bargeld, Schecks, Smartphone oder Notebook sind oft nicht mitversichert. Und dem Versicherten wird schnell „fahrlässiges Verhalten“ vorgeworfen – dazu gehört in südlichen Ländern schon, Schmuck offen zu tragen. Gleichzeitig sind viele Gegenstände im Gepäck über die Hausratversicherung mit versichert. Fazit: Finger weg von Gepäckversicherungen.
Eine Reisehaftpflichtversicherung ist verzichtbar, die Verbraucherzentrale spricht sogar von „Unsinn“. Eine private Haftpflichtversicherung sollte ohnehin jeder haben - und die gilt meist weltweit. Ähnlich sieht es bei der privaten Unfallversicherung aus.
Die so genannte „Mallorca-Police“ ist eine Haftpflichtversicherung für Mietwagen. Bei einigen Anbietern für Mietwagen liegen die Deckungssummen gerade mal bei der Mindestsumme – in der Türkei z.B. bei 12.000 Euro für Personenschäden. Die Schadenshöhe liegt allerdings meist höher. Die „Mallorca-Police“ hebt die Haftpflichtversicherungssumme auf deutsches Niveau an. Erhältlich ist diese Versicherung zum Beispiel bei Kfz-Versicherungen, dem ADAC oder Autovermietern. Im Zweifelsfall: die Vertragsbedingungen gründlich prüfen oder im Reisebüro nachfragen.
1. Buchen Sie keine Versicherungspakete: Teile davon sind oft unnötig oder von anderen Versicherungen schon abgedeckt.
2. Achten Sie auf die Laufzeit: Manche Verträge verlängern sich automatisch – und werden dann deutlich teurer.
3. Prüfen Sie alte Verträge: Neue sind oft günstiger und besser.
4. Notfallnummer und Gesundheitskarte gehören auf jeder Reise mit ins Gepäck.