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Feinstaub ist nicht gleich Feinstaub

Auf den ersten Blick sind es gleich gefährliche Feinstaubproduzenten. Doch lassen sich Feinstaub in Landwirtschaft und Verkehr überhaupt vergleichen und was macht die kleinen Teilchen so gefährlich?

Autos in Stuttgart unter Anzeige "Feinstaub-Alarm"
Bei Feinstaub gilt - je kleiner die Partikel umso gefährlicher und gesundheitsschädlicher sind sie für uns.
Quelle: dpa

Mehrere Hundert Messstationen sind quer über Deutschland verteilt: Oft an verkehrsreichen Straßen, aber auch in ländlichen Gebieten. Bei den Partikeln werden zwei Größen unterschieden: bis 10 und kleiner als 2,5 Mikrometer. Diese sogenannten „PM 10“ und „PM 2,5“ Teilchen werden gewogen und zu der Luftmenge um die Messstation in Relation gesetzt.

Warum trennt man die PM-Teilchen in zwei Größen?

Grafik: PM Partikel in Lungenverästelungen
PM 10 Teilchen sind mit blosem Auge nicht erkennbar. Sie können über den Kehlkopf bis tief in die Lunge gelangen.

Die größeren PM 10 Teilchen bleiben weitgehend schon in den Nasenhärchen oder auf dem Weg in die Lunge hängen, was dort zu einer vermehrten Schleimbildung führen kann. Partikel dieser Größe entstehen meistens mechanisch – etwa durch Abrieb in der Landwirtschaft, wie auch im Verkehr von Reifen und Bremsen. Dabei setzen sie sich relativ schnell wieder am Boden ab.
Kleinere Partikel dagegen, kleiner als 2,5 Mikrometer, gelangen bis tief in Bronchienverästelungen und Lungenbläschen. Sie können dort Reizungen und Entzündungen verursachen. Diese PM 2,5 Teilchen entstehen durch chemische Reaktionen der Abgase mit anderen Bestandteilen in der Luft. Aus Stickstoffdioxid, wenn es zum Beispiel mit Ammoniak aus Abgasen reagiert, entsteht sogenannter „sekundärer“ Feinstaub. Diese sehr leichten Teilchen können sich über Stunden, teilweise Tage in der Luft halten.

Warum entsteht Feinstaub in der Landwirtschaft?

Grafik: Ultrafeinstaub in Herz und Gehirn
Ultrafeinstaub kann über das Blut ins Herz und bis ins Gehirn gelangen.

Bei Viehhaltung entsteht Gülle und dabei auch Ammoniak. Durch chemische Reaktionen bildet sich hier ebenfalls sekundärer Feinstaub. Mit dem Ausbringen von Gülle als Dünger auf Felder geschieht das großflächig. In der Landwirtschaft – wie auch im Straßenverkehr, entstehen sogar noch kleinere Partikel, die bei den heute gängigen Messungen kaum berücksichtigt werden: Sogenannter „Ultrafeinstaub“ mit dem Bruchteil der Größe eines PM 2,5 Teilchens. Die Erforschung der Belastung durch diese extrem winzigen Partikel steht noch am Anfang. Schon jetzt gilt aber als sicher, dass sich Ultrafeinstaub über die Blutgefäße bis ins Herz und sogar in das Gehirn verbreiten kann. Bei Menschen mit Herzkreislauf-Problemen haben Forscher schon bei kurzzeitiger Einwirkung negative Auswirkungen nachgewiesen. Durch Ablagerungen des Ultrafeinstaubs können im schlimmsten Fall sogar Infarkte entstehen, so die Einschätzung der Experten.

Wo entstehen mehr von den gefährlichen Teilchen?

Grafik: Vergleich - PM-Partikel in Landwirtschaft und Verkehr
Auch in ländlichen Regionen verfolgen uns Abgase und Feinstäube - doch von den gefährlichen PM 2,5 Teilchen hat es dort immerhin weniger als in städtischen Bereichen.

Je kleiner die eingeatmeten Teilchen, desto gefährlicher sind sie für die Gesundheit. In der Landwirtschaft entstehen viele Partikel durch mechanischen Abrieb. Bei den PM 10 Teilchen lag so die Landwirtschaft nach Messungen von 2015 deutschlandweit mit 50.000 Tonnen über dem gemessenen Wert in Verkehr. Doch bei den kleineren und gefährlicheren PM 2,5 Teilchen, die chemisch entstehen, verschiebt sich das Verhältnis Richtung Verkehr. Ultrafeinstaub, der besonders durch moderne Motorentechnik chemisch erzeugt wird, ist dabei noch nicht einmal berücksichtigt. Landwirtschaft und Verkehr. Beides sind bedeutende Feinstaubproduzenten. Doch durch Verkehr entsteht im Vergleich die viel größere Menge an kleineren besonders schädlichen Teilchen. Und das oft dort, wo sehr viele Menschen wohnen.

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Dokus zu aktuellen und relevanten Forschungen von Klima und Energie bis Gesellschaft und Gesundheit: Wissenschaft hintergründig, verständlich und unterhaltsam präsentiert von Professor Harald Lesch.

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