Ob eine verträumte Musik, das Kratzen auf einer Schiefertafel oder ein fröhliches Lachen – Töne und Geräusche lösen Gefühle aus. Viel stärker als Bilder bestimmen sie die emotionale Wahrnehmung unserer Umgebung. Woher kommt es, dass uns Klänge derart berühren? Die Macht der Töne nutzen auch die Sounddesigner. Sie kreieren gezielt Klänge, die Emotionen wecken. Das Zischen beim Öffnen einer Getränkedose oder das Geräusch eines E-Autos – die entsprechenden Töne sind kein Zufall.
Über Töne, Lärm und Beschallung
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Warum unser Gehör ständig auf "Stand-by" ist
Was wir hören, beeinflusst unsere Emotionen unmittelbar. Forscher suchen den Grund dafür bei unseren Vorfahren. Für diese war es überlebenswichtig, dass sie Gefahren rechtzeitig erkannten. So verriet sich etwa ein Säbelzahntiger in der Dunkelheit als Erstes durch Geräusche. Zumindest ein Sinnesorgan musste Tag und Nacht auf Empfang sein. Das Erbe der Vorzeit wirkt bis heute: Unser Hörsinn ist in ständiger Alarmbereitschaft. Ein fremder Ton, und schon ist unsere Aufmerksamkeit geweckt. Blitzschnell wird das Geräusch bewertet und eingeordnet.
Bereits im Mutterleib werden wir durch akustische Sinneseindrücke in unserer Entwicklung geprägt. Denn noch bevor wir die Welt optisch entdecken, sind wir über das Gehör mit ihr verbunden. Ab der 20. Schwangerschaftswoche ist das Innenohr komplett ausgebildet. In der Fruchtblase sind Töne der „Außenwelt“ zu hören. Versuche an Frühgeborenen zeigen, dass Embryos bereits im Mutterleib eine entscheidende Entwicklung der zum Hören wichtigen Hirnbereiche erfahren. Wir werden durch akustische Sinneseindrücke schon sehr früh in unserer Entwicklung geprägt. Das könnte eine Erklärung sein, warum wir so intensiv und unmittelbar auf Geräusche reagieren.