Deutschland von oben 4: Stadt

Die Spuren der Vergangenheit lassen sich heute am besten aus der Luft erkennen: Archäologen aus Baden-Württemberg untersuchen bei Kirchheim-Teck gerade eine Fundstelle aus der Jungsteinzeit - mit Drohnen. Die fliegenden Kamerakopter halten jedes Muster im Boden fest. Aus den Spuren lässt sich genau rekonstruieren, wo die riesigen Langhäuser standen, in denen unsere Vorfahren vor Tausenden von Jahren gelebt haben. Warum gerade hier? Und warum geriet der Ort wieder in Vergessenheit? Die Fundstelle ist heute eher unbedeutend - umgeben von einer Neubausiedlungen und kleinen Gewerbegebieten. Aus den Spuren, die dort gefunden wurden, lassen sich Animationen der Langhäuser anfertigen.

Die einst größte und wichtigste Stadt, die die Römer auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands gegründet haben, ist Trier. Animationen zeigen, was vom römischen Trier erhalten blieb und was alles verschwunden ist - und warum. Viele der großen römischen Städte sind bis heute Großstädte. Doch nur Köln wurde zur Millionenstadt. Gibt das Netzwerk der Römerstraßen darüber Auskunft?

Stadtgeschichte Trier

Auch Augsburg wurde von den Römern gegründet. Die Fuggerstadt gehört zu den ältesten Städten Deutschlands. Doch erst der Handel und damit die Verbindungen in alle Welt machte Augsburg für eine Zeit berühmt - und berüchtigt. Der Name Fugger galt europaweit als Synonym für Reichtum, auch wenn ausgerechnet diese vermögende Kaufmanns- und Bankiersfamilie die älteste Sozialsiedlung in Deutschland gebaut hat. Beeindruckende Bilder zeigen Augsburg und seinen Weihnachtsmarkt aus der Vogelperspektive.

Erfurt war - wie eine Animation zeigen wird - bereits zur Steinzeit besiedelt. Auch die Germanen ließen sich an der Gera nieder. Im Mittelalter wurde Gera durch die Lage an wichtigen Handelsstraßen eine der vier größten Städte in Deutschland, an Größe nur von Köln, Nürnberg und Magdeburg übertroffen. Erfurts Monopol war ein Farbstoff zur Blaufärbung. Doch mit der Entdeckung Indiens und Amerikas - und des Indigos - verloren die Erfurter ihre Sonderstellung. Erfurts Wachstumsstufen und seine Handelsverbindungen werden in einer Animation dargestellt. Heute ist Erfurt von der Einwohnerzahl die stabilste Stadt auf dem Gebiet der ehemaligen DDR. Bis heute ist Erfurts Krämerbrücke die einzige von beiden Seiten mit Fachwerkhäusern bebaute und damit geschlossene Brückenbebauung nördlich der Alpen. Man erkennt die "schwebenden" Brückenhäuser am besten aus der Luft.

Stadtgeschichte Erfurt

Viele Elemente der Residenzstadt Würzburg sind heute UNESCO Weltkulturerbe. Auch wenn Kelten und Alemannen hier bereits gesiedelt haben, wurde die Stadt erst im Mittelalter groß und bedeutend. Das erste Ritterturnier auf deutschem Boden wurde 1127 in Würzburg ausgetragen. Doch es waren Bischöfe, Fürstbischöfe, Herzöge, Kronprinzen und ihre Bauwerke, die die Stadt bedeutend gemacht haben. Warum, sieht man bis heute. Bombenangriffe zerstörten die Innenstadt zwar zu 90 Prozent, doch Trümmerfrauen und das fast 30 Kilometer lange Gleisnetz der "Trümmerbahn" halfen beim Wiederaufbau.

Auch Dinkelsbühl war im Mittelalter eine große und reiche Stadt. Doch den Anschluss an die Moderne hat es nie geschafft. Der letzte Neubau im Ortskern ist aus dem 15. Jahrhundert. Irgendwann danach blieb Dinkelsbühl in einer Zeitschleife stecken. Der Grund: Die Eisenbahn führte lange an Dinkelsbühl vorbei - und als sie dann endlich kam, war es eine Bummelbahn. Deswegen sieht der Ort bis heute aus wie eine Bilderbuchstadt aus dem Mittelalter.

"Terra X" zeigt, wie die Fernseh-Sendeantenne Torfhaus im Harz eine neue Spitze bekommt - per Helikopter. In schwindelnder Höhe werden die mehrere Meter langen Segmente Zentimeter genau aufeinander gesetzt. In der Nachbarschaft sorgen zwei weitere Sendemasten für UKW Radio und Richtfunk. Eine komplexe Infrastruktur, die unsere Städte versorgt, über die wir aber normalerweise selten nachdenken.

Wo kommen die Flugzeuge her, die über Deutschland hinwegfliegen und dort wieder landen? Wie Magneten ziehen die hell erleuchteten, großen Städte die Flieger an. Die Knotenpunkte des Luftverkehrs sind heute ähnlich wie die am Boden: Frankfurt, München, Düsseldorf und Köln, Hamburg und Berlin. Doch haben auch unsere Vorfahren bereits an diesen Orten am dichtesten gelebt? Und welche Bedeutung haben Reisewege, Verbindungen und Netzwerke für die Plätze, an denen sich die Menschen in Deutschland niederlassen?

Animation: Netzwerk der Flugrouten

Dampfmaschinen und Bahnhöfe haben deutsche Städte während der Industrialisierung groß gemacht. Das erstaunliche Wachstum des deutschen Bahnnetzes wird in einer Animation dargestellt. Doch so wichtig die Eisenbahn einst für das Wachstum deutscher Städte war: Momentan baut die Bahn Schienen in den Innenstadtbereichen ab, denn Investoren reißen sich um die begehrten Flächen. 2014/2015 vermessen Helikopter aus der Luft das gesamte innerstädtische Schienennetz der Bahn, um Reparaturen abschätzen zu können, Brachflächen zu ermitteln und für den künftigen Bedarf zu planen. "Deutschland von oben 4" begleitet einen Laser-Scan-Heli in Köln und Düsseldorf.
In Thüringen und Franken werden dagegen gerade neue ICE Trassen gebaut - für den Bahnverkehr der Zukunft: Hochgeschwindigkeitszüge, die innerhalb Deutschlands kaum längere Reisezeiten mit sich bringen als ein Flugzeug. An allen Strecken, die auf Stelzen geplant sind, sind die Baustellen besonders eindrucksvoll.

Auch für den Bau der neuen Stromtrassen, die gerade quer durch Deutschland errichtet werden, kommen unter anderem Helikopter zum Einsatz. Sie spannen die Führungsseile, an denen die eigentlichen Leitungen dann zwischen den Masten gespannt werden. "Terra X" zeigt die Helikopter und die Kletterer auf den turmhohen Masten aus der Luft. Die Kletterer sorgen dafür, dass der Strom von dort, wo er produziert wird (meist in menschenleeren Regionen), dorthin gelangt, wo er gebraucht wird. Eine Animation zeigt, wo die neuen Trassen verlaufen werden und warum das deutsche Stromnetz überhaupt erweitert werden soll.

Erstausstrahlung ZDF

Folge 1: Stadt am 17. Mai 2015, 19.30 Uhr

Flme von Petra Höfer und Freddie Röckenhaus
Helikopter-Kamera Peter Thompson, Irmin Kerck, Stefan Urmann

Redaktion TV Friederike Haedecke, Katharina Kohl
Redaktion Online Michael Büsselberg

Weitere Folgen:

Folge 2: Land am 24. Mai 2015, 19.30 Uhr

Folge 3: Fluss am 31. Mai 2015, 19.30 Uhr