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Drei Dokumentarfilme widmen sich den Hinterbliebenen der Opfer der rechtsterroristischen Attentate in München 2016, Halle 2019 und Hanau 2020. Welche Wechselwirkungen gibt es zwischen der Trauerarbeit der Betroffenen und der politischen Deutung der Tat?
Am 22. Juli 2016, dem fünften Jahrestag der Taten des Rechtsterroristen Anders Breivik, erschießt ein junger Mann am Olympia-Einkaufszentrum in München neun Menschen mit Migrationshintergrund und danach sich selbst. Trotz offensichtlicher Hinweise auf das rassistische Motiv des Täters wurde die Tat von den Ermittlungsbehörden als Amoklauf eingestuft und nicht als politisch motivierte Gewaltkriminalität anerkannt.
Während Arbnor versucht, seine traumatisierten Eltern zu unterstützen und das finanzielle Überleben der Familie zu sichern, kämpft Familie Leyla darum, dass die Tat als rechter Terror anerkannt wird. Erfolg haben sie erst, als die rechtsextremen Anschläge von Halle und Hanau die Bundesrepublik erschüttern.
München 2016, Halle 2019 und Hanau 2020. Drei rechtsextreme Anschläge von sogenannten Einsamen Wölfen: vermeintliche Einzeltäter, die sich scheinbar ohne in klassische extremistische Strukturen eingebunden zu sein, im Internet radikalisieren und im öffentlichen Raum plötzlich zuschlagen. Es sind Geschichten, die mittlerweile die Schlagzeilen dominieren: Der rechte Terror gilt zurzeit laut Verfassungsschutz als größte Bedrohung der Demokratie in Deutschland. Und das, obwohl solche Täter noch bis vor Kurzem oft als psychisch kranke, "verwirrte" Einzeltäter eingestuft wurden und ihnen so ihr Rassismus abgesprochen wurde.
Diese Zeiten sind vorbei: Frank-Walter Steinmeier sprach nach dem Anschlag in Hanau von einem "Angriff auf uns alle". Doch wer sind "wir alle"? Die Trilogie "Einzeltäter" von Julian Vogel nimmt unabhängig voneinander die Perspektive der Menschen ein, deren Angehörige tatsächlich das Ziel der Angriffe waren und deren Leben nie mehr sein wird wie zuvor.
In "Einzeltäter – München" mit dabei sind Arbnor Segashi, Smajl Segashi, Nazmije Segashi, Sibel Leyla, Hasan Leyla, Samet Leyla, Claudia Neher, Dr. Florian Hartleb, Boro Majstorovic, Kristin Pietrzyk, Dieter Reiter, Necdet Altıntok, Markus Söder, Newroz Duman, Çetin Gültekin, Armin Kurtović, Dijana Kurtović und Emiş Gürbüz.
Stab
- Regie - Julian Vogel
- Autor - Julian Vogel
- Kamera - Julian Vogel, Luise Schröder
- Schnitt - Gregor Bartsch
- Musik - Milan Loewy