Der weltweite Bauboom hat vielfältige Auswirkungen auf die Umwelt, denn wer baut, verzichtet selten auf Beton – und in dem steckt fast immer der Klimakiller Zement. "plan b" zeigt Wege, wie die Klimabilanz der Bauwirtschaft verbessert werden kann.
Im thüringischen Gehlberg liegt der Forschungsstandort von Polycare. Das preisgekrönte Unternehmen hat einen klimafreundlichen Baustein entwickelt, der unter anderem ohne Zement auskommt. Außerdem hat das Team um Robert Rösler ein Mauerwerk-Stecksystem erdacht, mit dem sich Gebäude schnell auf- oder abbauen lassen. Ähnlich wie bei einem Lego-Haus. Die Elemente können so immer wieder neu verbaut werden. Ein Kreislaufsystem, das besonders ressourcenschonend ist. "Eines der größten Probleme in Deutschland ist, dass wir keine Möglichkeiten haben, schnell bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Mit dieser Technologie können wir das erreichen", davon ist der 37-jährige Robert Rösler überzeugt.
Baustoff-Recycling ist eine andere Methode, das Baugewerbe nachhaltiger zu machen. Bei dem Unternehmen neustark aus der Schweiz geht es darum, das schädliche Treibhausgas CO2 dauerhaft in Abbruchbeton zu speichern. Johannes Tiefenthaler und Valentin Gutknecht sind Pioniere auf diesem Gebiet. Dank ihrer Innovation lässt sich Kohlendioxid in Betongranulat binden. Dieses Granulat entsteht beim Zerkleinern von Altbeton. Auf einem Abbruchgelände in Biberist wurde 2023 ihre bisher größte Speicheranlage in Betrieb genommen.
Auch traditionelle Werkstoffe sind eine Alternative, um die CO2-Bilanz am Bau zu senken. Stroh ist nachhaltig, regional verfügbar und ein kreislauffähiger Bau- und Dämmstoff. Architekt Dirk Scharmer hat jahrzehntelange Erfahrung im Errichten von ökologischen Gebäuden. Sein bisher größtes Projekt ist eine viergeschossige Gemeinschaftswohnanlage in Lüneburg. Alle Gebäude dort sind in ökologischer Stroh- und Lehmbauweise gebaut.
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