Operieren: ja oder nein? Erkrankte fühlen sich mit schweren Entscheidungen oft überfordert und alleingelassen. Immer mehr Ärztinnen und Ärzte wollen das verbessern: auf Augenhöhe miteinander reden und kreativ behandeln, statt vorschnell zum Messer zu greifen.
In Trier steht Volker Erkel vor einer schweren Entscheidung: Soll er sein Knie operieren lassen? Die Diagnose: Arthrose. Dabei ist der 47-Jährige in seinem Job als Hausmeister darauf angewiesen, dass er schnell und beweglich ist. Auch in der Freizeit kann er seinem Sohn Tim nur noch vom Spielfeldrand aus zuschauen. Was also tun? Bereits drei Ärzte hat Volker Erkel um Rat gefragt – aber noch immer hat er keine passende Therapie gefunden.
Jetzt stellt er sich bei Dr. Arne-Björn Jäger vor, Oberarzt im Brüderkrankenhaus in Trier. Jäger entwickelt für Knie-Kranke mit chronischen Schmerzen die sogenannte Gartentherapie mit orthopädischen Bewegungsübungen weiter. Den ungewöhnlichen Ansatz will Volker Erkel nun austesten.
Prof. Friedemann Geiger setzt sich in dem Projekt "SHARE TO CARE" am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, dafür ein, dass Ärztinnen und Ärzte zusammen mit ihren Patientinnen und Patienten auf Augenhöhe entscheiden. Diese Art der Entscheidungsfindung soll helfen, gemeinsam die beste Therapie für die Betroffenen zu finden. Das Kieler Pilotprojekt konnte nachweisen: Das System trägt entscheidend dazu bei, die individuell passende Behandlung zu finden und überflüssige Operationen zu vermeiden. Das wiederum spart nicht nur Kosten, sondern auch viel Leid.
Am Städtischen Klinikum Karlsruhe sucht Jürgen Wiebelt Hilfe, um eine drastische Operation zu verhindern. Der ehemalige Zöllner leidet seit fünf Jahren an einer offenen Wunde. Wird es nicht besser, muss sein Fuß amputiert werden. Eine neuartige Behandlung gibt ihm Hoffnung: Mit der Kaltplasmatherapie soll der Fuß gerettet werden. Kann das gelingen?