Jede vierte Frau in Deutschland wird in ihrem Leben mindestens einmal Opfer von körperlicher oder sexueller Gewalt. Viele Frauen und Mädchen erleben sogar täglich Gewalt. Meistens passiert das Zuhause, dort wo sich jede und jeder eigentlich sicher und geborgen fühlen sollte. Das nennt man dann auch häusliche Gewalt.
Natürlich ist Gewalt gegen Frauen und Mädchen verboten. Trotzdem passiert es aber immer wieder und in unterschiedlichen Formen. Und das nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Darauf macht der weltweite Tag der Gewalt an Frauen aufmerksam.
Was Gewalt gegen Frauen eigentlich bedeutet, erklären wir euch hier:
- Tag der Gewalt gegen Frauen
logo! erklärt euch, was Gewalt an Frauen ist und wie sie aussehen kann.
Aktionen und Proteste in Deutschland
Zum Tag gegen Gewalt an Frauen haben am Dienstag weltweit Aktionen stattgefunden. Um ein Zeichen zu setzen, wurden zum Beispiel in vielen Städten öffentliche Gebäude orange angestrahlt. Orange ist die internationale Farbe gegen Gewalt an Frauen. Und in Magdeburg in Sachsen-Anhalt wurden bei einer Gedenkveranstaltung Kerzen angezündet, mit denen die Zahl "117" gebildet wurde. In Potsdam stellten Politikerinnen im Innenhof des Landtages 117 rote Frauenschuhe auf. Denn 2019 sind in Deutschland 117 Frauen durch Gewalt durch ihren Partner gestorben.
Problem auch in anderen Ländern
Im Jahr 2019 waren in Deutschland knapp 115.000 Frauen Opfer von Gewalt durch ihre Partner, also ihren Freund oder Ehemann. Gewalt gegen Frauen gibt es aber nicht nur in Deutschland. Laut Experten nimmt sie in Regionen, in denen beispielsweise Krieg ist oder viele Menschen arm sind, zu. In einigen Fällen werden Frauen sogar ermordet.
Manche Mädchen und Frauen haben Glück und können in Frauenhäusern unterkommen, wenn sie Opfer von körperlicher oder sexueller Gewalt geworden sind. Frauenhäuser sind spezielle Häuser, die Schutz für Frauen und deren Kinder bieten. In diesen Häusern ist man in Sicherheit und kann dort auch übernachten. Dieses Glück hatte auch Grace aus dem afrikanischen Land Kenia. Nachdem sie sexuelle Gewalt erleben musste, geht es ihr in einem Frauenhaus inzwischen wieder besser. logo! hat mit ihr gesprochen:
Frauenhäuser auch in Deutschland
Auch in Deutschland gibt es über 300 solcher Frauenhäuser. Doch das ist noch nicht genug. Die Bundesregierung möchte sich auch in Zukunft mehr für den Schutz von Frauen einsetzen. Viele deutsche Politikerinnen und Politiker sagten am Mittwoch, dass besonders in der Corona-Pandemie Gewalt gegen Frauen weltweit zunimmt. Sie forderten alle Menschen dazu auf, nicht wegzuschauen und etwas zu unternehmen, wenn jemandem im eigenen Umfeld Gewalt droht.
Was kann man tun?
Nicht nur Frauen und Mädchen werden Opfer von Gewalt. Auch Jungs und Männer erfahren zu oft Gewalt. Das ist genauso schlimm. Wenn es innerhalb von Familien Gewalt gibt, können auch Kinder dadurch betroffen sein. Wenn sie z. B. erleben, wie ihre Mutter vom Vater bedroht und geschlagen wird, kommen sie damit oft nicht klar und brauchen ebenfalls Hilfe.
Falls ihr Opfer von Gewalt wurdet, habt ihr verschiedene Möglichkeiten, wie euch geholfen werden kann. Ihr braucht keine Angst zu haben oder euch zu schämen. Seid mutig und sucht euch Hilfe! Wenn ihr betroffen seid, oder jemanden kennt, der betroffen ist, können euch folgende Dinge helfen:
- Redet mit einer Person, der ihr vertrauen könnt. Das kann zum Beispiel ein Lehrer, jemand aus eurer Verwandtschaft oder ein Freund oder eine Freundin sein.
- Es gibt ein offizielles Hilfetelefon: Unter der Nummer: 08000 116 016 könnt ihr rund um die Uhr das ganze Jahr jemanden erreichen. Die Ansprechpartner dort können euch helfen, wenn ihr Opfer von Gewalt seid. Auch Familienmitglieder und Freundinnen oder Freunde dürfen dort anrufen, wenn sie Hilfe brauchen oder Fragen haben.
- Im Notfall kann man auch ein Frauenhaus aufsuchen.
- Ihr könnt euch auch an den Kummerkasten vom KiKA wenden.