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Terra X - die Wissens-Kolumne : Keiner stirbt für sich allein

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Wir Menschen gefährden die Artenvielfalt massiv und haben bisher viel zu wenig getan, um das Artensterben zu verhindern. Dabei geht es um unsere Nahrung und unsere Luft.

Terra X - Die Wissens-Kolumne: Jasmina Neudecker

Es ist das Jahr 2000. Ich bin 13, drücke meine Stirn an die vibrierende Fensterscheibe des Schulbusses und kann es nicht glauben: In der Schule haben wir gerade erfahren, wie viele Hektar Regenwald täglich vernichtet werden. Wie viele Arten wir durch Überfischung, Abholzung, Umweltverschmutzung und Klimawandel kontinuierlich und unwiederbringlich auslöschen. Ich will laut rufen: was machen wir denn da? Das muss stoppen - SOFORT!

Mittlerweile bin ich ein wenig älter, Biologin und Wissenschaftsjournalistin. Gestoppt hat nichts davon.

Biodiversität - unsere Lebensgrundlage

Wir erleben das sechste große Massensterben. Und schaffen es, das irgendwie zu ignorieren. Finden Sie das nicht auch absurd? Schließlich geht's dabei auch um uns! Der Verlust der Biodiversität ist für uns eine gigantische, existenzielle Bedrohung.

Aber im Gegensatz zur Klimakatastrophe merken wir die Auswirkungen im Alltag kaum. Im Sommer weniger Insekten an der Windschutzscheibe - na und? Dabei zerstören wir seit Jahrzehnten in einem schleichenden Prozess unsere eigene Lebensgrundlage. Wir hängen ab von der Natur, wir nutzen das, was sie bietet und leistet. Ganz selbstverständlich.

Was passiert, wenn Arten verschwinden? Bemerken wir ihr Fehlen in unserem Alltag? Forscher sehen die Auswirkungen des Artensterbens bereits - und wir erst, wenn es zu spät ist?

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28 min
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Wasser und Luft hängen von funktionierendem Ökosystem ab

Saubere Luft, reines Wasser und so ziemlich alle Lebensmittel hängen von einem funktionierendem Ökosystem ab. Genauso Bauholz, natürliche Quellen von Arzneimitteln, selbst unsere eigene Erholung in der Natur, die für unsere psychische Gesundheit superwichtig ist, wie Studien bestätigen - all das ist bedroht.

Dabei gibt es unzählige Erfahrungswerte aus der Vergangenheit, die uns klar machen müssten, wie komplex die Netzwerke und Kreisläufe der Natur sind. Und wie groß die Auswirkungen sein können, wenn wir auch nur eine Art aus dem System nehmen.

Seit 2016 leben wir in einem neuen Erdzeitalter: dem Anthropozän. Wir verbauen und verbrauchen die Erde in einem Umfang, wie es in der Geschichte der Erde nie vorkommen. Welche Kriterien bestimmen Erdzeitalter?

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Komplexe Kreisläufe der Natur

Ein Beispiel: In den 1950ern hatte die damals noch junge Volksrepublik China das ehrgeizige Ziel, die eigene Landwirtschaft zu steigern. Im Weg stand dabei der samenpickende Sperling. Diktator Mao Zedong startete einen Großangriff gegen den "Schädling".

Drei Tage lang wurden Teile des Landes dauerbeschallt, um die Vögel davon abzuhalten, auf dem Boden zu landen und sich auszuruhen. Berichten zufolge sollen die scheuen Tiere scharenweise erschöpft oder tot vom Himmel gefallen sein. Der Rest wurde erschlagen und erschossen.

In rund einer Woche wurden so zwei Milliarden Sperlinge getötet. Die Konsequenzen zeigten sich nach wenigen Monaten. Es verdreifachte sich die Anzahl viel schlimmerer Ernteschädlinge: Heuschrecken. Die stehen nämlich normalerweise auf dem Speiseplan des Sperlings.

Verlust von Biodiversität auch wirtschaftliches Problem

Die Folge: verheerende Missernten. Die Lösung? Große Mengen Insektizide. Die Zahl der Heuschrecken ging zwar zurück. Aber genauso die Zahl der unentbehrlichen Bestäuber. Ernteausfälle führten so zu einer Hungersnot, der laut Schätzungen 20 bis 40 Millionen Menschen zum Opfer fielen.

Noch heute ist das Summen von Bienen, Hummeln und anderen Bestäubern auf den Feldern Chinas verstummt. Bestäubt wird in vielen Gebieten von Menschenhand. Aufwendig, teuer und ineffizient. Der Verlust von Biodiversität ist auch ein wirtschaftliches Problem.

Auch in Deutschland führten legale Anwendungen mit Insektiziden zu einem massenhaften Bienen- und Insektensterben. Falsch ausgelegte Studien mit Beteiligung des Pharmakonzern Bayer verhinderten ein generelles Verbot. Bis heute ist noch eines dieser …

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6 min
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Wir sind uns oft nicht bewusst, wie alles mit allem vernetzt ist. Und wie wenig wir die Natur in unserem Sinne steuern können, ohne ungewollte Konsequenzen.

Das betrifft uns auch direkt, in "unserem Garten". Allein in Deutschland sind 9.000 Arten gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Wenn wir weitere Katastrophen verhindern wollen, müssen wir die Zusammenhänge noch besser begreifen. Und endlich etwas tun. Das Artensterben stoppen.

Immerhin: Erst im Dezember 2022 wurde in Montreal bei der Artenschutz-Konferenz ein neues Ziel gesteckt: 30 Prozent der Meeres- und Landflächen sollen unter Schutz stehen. Die Frage ist natürlich: Wird man sich daran halten?

Ein Hebel: Umweltrecht stärken

Ein Hebel in Deutschland und Europa könnte sein, das Umweltrecht zu stärken. Rechtliche Veränderungen könnten ermöglichen, dem Umweltschutz mehr Gewicht zu verleihen, indem Menschen für die Rechte der Natur vor Gericht ziehen können. Ecuador hat bereits genau das als erstes Land der Welt in seiner Verfassung verankert.

Mein Kollege Harald Lesch bringt die Relevanz dieses Themas treffend auf den Punkt: "Es geht beim Artensterben nicht darum, dass wir Eisbären, Schmetterlinge und Co. nicht nur in Zoos oder ausgestopft im Museum sehen. Nein, es geht um unsere Nahrung, unser Wasser, unsere Luft. All das ist abhängig von funktionierenden Ökosystemen. Und wenn die verloren gehen - dann gute Nacht."

Aus Liebe zum Leben - Artenschutz. Jeden Tag verschwinden 150 Tierarten. Wo soll der Artenschutz ansetzen? Welche Arten müssen wir sogar retten - in unserem eigenen Interesse?

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43 min
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