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Debatte um Corona-Masken : Warum eine neue Studie für Wirbel sorgt

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Querdenker triumphieren: Eine aktuelle Studie scheint zu belegen, dass Masken ihre Träger nicht schützen. Doch die Autoren selbst bezweifeln die Aussagekraft ihrer eigenen Studie.

Eine Schutzmaske liegt in der Innenstadt auf dem Boden.
Ende der Maskenpflicht: Wie gut schützen die Masken vor Infektionen?
Quelle: dpa

Kurz bevor die Maskenpflicht bundesweit in Bus und Bahn fällt, ist eine neue Diskussion um den generellen Nutzen von Masken entbrannt: Eine aktuelle Meta-Studie, die in der "Cochrane Library" veröffentlicht wurde, kommt zu dem Schluss, dass das Tragen von Masken in der Öffentlichkeit nur einen geringen Ansteckungsschutz vor Covid, Influenza und ähnlichen Erkrankungen liefert.

In einem Kommentar der "Welt" ist vom "härtesten Schlag gegen Lauterbachs Politik" die Rede. Die Maskenpflicht sei damit "unbegründet". Von einem "vernichtenden Urteil über die Corona-Politik" schreibt das rechtspopulistische Magazin "Tichys Einblick". "Politik und Wissenschaft lagen falsch" heißt es bei der rechten Wochenhzeitung "Junge Freiheit". Der Blogger Stefan Schubert geht in seinem Telegram-Account "Schuberts Lagemeldung" noch weiter: "Es ging nie um Gesundheit, sondern um Kontrolle und Unterwerfung", schreibt er.

Autoren schränken selbst Aussagekraft ihrer Studie ein

Doch was genau steht tatsächlich in der Studie, die für so viel Aufregung sorgt? Das Tragen von Masken in der Öffentlichkeit unter Menschen mache mit Blick auf den Schutz vor Ansteckung "wahrscheinlich wenig oder keinen Unterschied", schreiben die Autoren. Zudem gebe es kaum Unterschiede, ob eine medizinische Maske oder eine FFP2-Maske getragen wird. Insgesamt wurden für die Meta-Analyse die Ergebnisse aus 78 Studien mit insgesamt etwa 611.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ausgewertet.

Was bringen Masken und wie ist die Cochrane-Studie zu interpretieren? Das erklärt der Arzt und Medizinjournalist Christoph Specht bei "Volle Kanne".

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Doch die Aussagekraft der Meta-Studie ist äußerst begrenzt: Die Autoren weisen selbst darauf hin, dass die Datenlage eindeutige Schlussfolgerungen praktisch nicht zulässt: "Es besteht Unsicherheit über die Auswirkungen von Gesichtsmasken", schreiben sie. Der tatsächliche Nutzen könne von den Beobachtungen abweichen. Dafür nennen die Autoren selbst mehrere mögliche Gründe:

  • Mangelnde Qualität der Ausgangs-Studien: Dass in der Meta-Analyse kein Schutzeffekt von Masken nachgewiesen wurde, könne auf "schlechtes Studiendesign" der untersuchten Studien zurückzuführen sein, heißt es.
  • Zeitraum der Ausgangs-Studien: Die insgesamt 78 Studien wurden zwischen 1980 und Oktober 2022 veröffentlicht. Meist wurde das Krankheitsgeschehen während Influenzaperioden untersucht, nur sechs Studien wurden überhaupt während der Corona-Pandemie durchgeführt - in Zeiten also, in denen sich das Infektionsgeschehen mitunter deutlich von dem einer Grippewelle unterscheidet. Die "unzureichende Aussagekraft" einiger Studien sei "auf eine geringe Viruszirkulation zurückzuführen", schreiben die Autoren.
  • Falsch getragene Masken: Als einen weiteren Grund für die geringe Aussagekraft nennen die Autoren, dass viele Menschen die Masken nicht richtig tragen, insbesondere Kinder. Und auch die Qualität der verwendeten Masken oder eine Ansteckung durch Kontamination der Maske durch die eigenen Hände werden als Gründe genannt, die die Ergebnisse der Studien beeinflusst haben könnten.

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Studie wurde schon vor Jahren veröffentlicht - mit anderen Erkenntnissen

Bemerkenswert ist: Die Meta-Studie wurde seit 2008 mehrmals unter dem selben Namen veröffentlicht. Im Jahr 2008 wurden 51 Studien untersucht, dazu kamen noch mal weitere 16 Studien im Jahr 2011. Damals liest sich diese Studie anders - die Autoren betonen sogar, dass Masken durchaus sinnvoll sein können: Maßnahmen wie das Tragen von Masken "können bei der Eindämmung von Atemwegsvirus-Epidemien oder auf Krankenstationen wirksam sein", heißt es. In allen Fassungen ist jedoch auch von "Ungenauigkeiten" die Rede.

Doch welchen Nutzen haben Masken denn nun? Verschiedene Studien haben den Schutz von Masken an sich immer wieder belegt:

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Was bringen Masken?

Der Arzt und Medizinjournalist Christoph Specht bringt es auf den Punkt:

Die Maske schützt, das ist überhaupt keine Frage - unter entsprechenden Bedingungen.
Christoph Specht, Arzt und Medizinjournalist, in der ZDF-Sendung "Volle Kanne"

Entscheidend sei, dass die Maske richtig getragen werde. "Das beginnt schon mit der richtigen Größe", so Specht. Und vor allem: Die Maske müsse dort getragen werden, "wo die Virusübertragung auch wirklich stattfindet - also gerade im privaten Bereich". Denn da hätten sich die meisten Menschen angesteckt. "Dann kann die Maske wirklich Infektionen verhindern."

Doch hier liegt das Problem, das auch die Cochrane-Wissenschaftler bereits erwähnten: Im Alltag werden Masken häufig falsch, im privaten Bereich auch gar nicht getragen. Die Wissenschaftler von Cochrane haben untersucht, wie gut der Schutz in der Praxis tatsächlich funktioniert - wenn eben der Faktor Mensch hinzukommt. Sie kamen aber zu keinem belastbaren Ergebnis, wie sie selbst zugeben.

Aus der Studie lässt sich also nicht ableiten, dass Masken grundsätzlich nichts bringen. Umgekehrt lässt sich der Effekt, den das Maskentragen hat - vor allem auch im Vergleich zu anderen Corona-Maßnahmen - nur schwer messen.

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