Regisseur von "Die weiße Rose":Filmemacher Michael Verhoeven ist tot
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Der deutsche Filmemacher Michael Verhoeven, bekannt durch den Kinofilm "Die weiße Rose", ist tot. Der Ehemann von Senta Berger starb im Alter von 85 Jahren.
Der Regisseur von Filmen wie "Die weiße Rose" oder "Das schreckliche Mädchen" starb am Montag im Alter von 85 Jahren, nach kurzer und schwerer Krankheit.26.04.2024 | 1:43 min
Manchmal gibt es im Leben diese Glücksmomente, in denen sich alles fügt. Für Senta Berger und Michael Verhoeven müssen es die Dreharbeiten zur Komödie "Jack und Jenny" im Jahr 1963 gewesen sein. Denn aus der gemeinsamen Schauspielerei am Filmset - samt Kuss-Szene - erwuchs eine tiefe Liebe, die mehr als 60 Jahre dauern sollte.
Umso schwerer muss nun der Abschied fallen. Am Montag ist Michael Verhoeven nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 85 Jahren gestorben, wie die Familie des Filmemachers am Freitag mitteilte. Sein Sohn, der Regisseur und Drehbuchautor Simon Verhoeven, sagte:
Keine Angst vor Kontroversen
Der gebürtige Berliner zählte zu den Menschen, die unermüdlich sind, auch weil sie für ihre Sache brennen. Bei Verhoeven waren es ein kritischer Geist und ein wacher Verstand, die ihn befeuerten und oft Filmprojekte angehen ließen, die schwierig, bedrückend und gern auch kontrovers waren. So etwa sein Antikriegsdrama "O.K." über die Vergewaltigung eines Mädchens durch US-Soldaten in Vietnam. 1970 löste der Film heftige Kontroversen aus, die Filmfestspiele in Berlin wurden abgebrochen. Den Bundesfilmpreis bekam er dennoch.
Mit seinen Filmen leistete er einen Beitrag zu historischer Aufarbeitung und für mehr Toleranz: Michael Verhoeven (undatiertes Archivbild).
Quelle: dpa
Immer wieder befasste sich der Filmemacher mit dem Deutschland der Nazi-Zeit. Sein eigener Vater, der Schauspieler und Regisseur Paul Verhoeven, hatte während des Nationalsozialismus Unterhaltungsfilme gedreht. "Das war für meinen Vater ein Problem, er hat nur darin keine Schuld gesehen. Vielmehr sah er darin ein großes Glück, dass er Komödien und Musikfilme machen konnte, während andere die Aufgabe hatten, Durchhaltefilme zu machen", sagte Michael Verhoeven einmal dem Deutschlandfunk.
Nationalsozialismus als großes Thema
Trotzdem setzte die Familie auf Offenheit. "Meine Eltern waren sehr wach und auch sehr kritisch, bei uns wurde alles bei Tisch besprochen", beschrieb Verhoeven es mal. Anders in der Schule:
Dieses Schweigen wollte Verhoeven brechen, etwa mit dem Kinofilm "Die weiße Rose" von 1982 über Sophie Scholl und die Widerstandsgruppe gegen die Nazis.
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1990 folgte die mit vielen Preisen bedachte Satire "Das schreckliche Mädchen" über den Versuch, NS-Verbrechen zu vertuschen, die auch international Aufsehen erregte und sogar für den Oscar nominiert wurde.
Medizin oder Schauspiel?
Verhoeven wurde eine wichtige Stimme des deutschen Films - die aber fast nicht zu Gehör gekommen wäre. Denn zum Entsetzen seines Vaters begann er als junger Mann ein Medizinstudium. Doch die Sorge war unbegründet. Der Sohn wurde zwar Arzt, machte aber auch als Schauspieler weiter, später als Regisseur und Produzent.
Und so kam es zu jenem Dreh 1963. Er kannte Senta Berger, hatte sie bereits bei der Berlinale 1960 getroffen. Nun sah er die Kollegin wieder, die gerade im Begriff war, in Hollywood durchzustarten. Und diese temperamentvolle, attraktive Frau sollte er küssen, vor dem Filmteam? "Sie hat mir gefallen, und deshalb konnte ich sie nicht küssen", gab Verhoeven zu. Doch es musste sein und beiden wurde klar: "Dann waren wir ein Paar."
Familienglück mit Liebe ohne Skandale
Verhoeven folgte Berger in die USA und arbeitete einige Zeit als Arzt in Boston. Irgendwann zog es beide zurück nach München, wo die Söhne Simon und Luca geboren wurden. Auch beruflich tat sich das Paar zusammen und gründete die Sentana Filmproduktion, die unter anderem die ZDF-Unterhaltungsserie "Die schnelle Gerdi" produzierte, mit Senta Berger als Münchner Taxifahrerin.
Keine Skandale und auch sonst immer nur ein Himmel voller Geigen? Nicht ganz, wie Senta Berger mal klarstellte: "Der Alltag nagt an jedem Paar." Die Grundfesten der Beziehung erschütterte das aber nicht.
1963 ein Kuss vor der Kamera, der Beginn einer großen Liebe: Michael Verhoeven mit Senta Berger (Archivbild von 1970).
Quelle: dpa
Eine offene Atmosphäre mit guter Streitkultur herrschte daheim in Grünwald, so scheint es. Das legen auch die Abschiedsworte Simon Verhoevens an den Vater nahe:
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