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Medikamentenmissbrauch : Nasenspraysucht - und wie man sie loswird

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Man kommt besser durch den Tag, kann abends leichter einschlafen: Abschwellendes Nasenspray hilft, die Nase wieder freizumachen. Aber was tun, wenn man nicht mehr verzichten kann?

Nasenspray wird in der Hand gehalten
Es ist das Heilmittel gegen eine verstopfte Nase: Doch nicht wenige Menschen in Deutschland können nicht mehr auf Nasenspray verzichten.
Quelle: colourbox

Es ist das meistverkaufte aller Medikamente bundesweit: ein Nasenspray mit abschwellender Wirkung. Rund 70 Millionen verschiedene Präparate wurden im vergangenen Jahr in Deutschland verkauft, doch das Problem: Die abschwellende Wirkung des Mittels kann süchtig machen - und sich negativ auf die Gesundheit auswirken. Schätzungen zufolge sind rund 100.000 Menschen hierzulande betroffen.

Wie kommt es zur Abhängigkeit?

Nasenspray ist nicht gleich Nasenspray: Produkte mit Meerwasser gelten beispielsweise als unbedenklich, weil sie keine chemischen Wirkstoffe enthalten - und somit kein Abhängigkeitspotenzial bergen, erklärt Dr. Thomas Fischer, Facharzt für HNO-Heilkunde in Frankfurt.  

Die Gefahr einer Abhängigkeit besteht hingegen bei der Verwendung von abschwellenden Nasensprays. Jene Präparate enthalten unter anderem die Wirkstoffe Oxymetazolin und Xylometazolin, die ein Zusammenziehen der Schleimhäute bewirken. Dadurch schwillt das Gewebe ab - und Menschen mit verstopfter Nase können schließlich besser atmen.

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Empfehlung: Nasenspray nicht länger als eine Woche nutzen

In der Regel sollte das Medikament laut der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V. jedoch maximal dreimal am Tag und nicht länger als eine Woche lang eingenommen werden. Wird das Spray über die zeitliche Begrenzung hinaus verwendet, gewöhnen sich die Nasenschleimhäute an die abschwellende Wirkung, sagt Thomas Fischer.

Der sogenannte "Rebound-Effekt" tritt ein: Lässt die Wirkung nach, schwellen die Schleimhäute umso mehr zu - und der Körper fordert den Wirkstoff erneut. Schließlich verleiten das entstandene Druckgefühl in der Nase und die erschwerte Atmung dazu, wieder und wieder zum Spray zu greifen.

Welche Anzeichen deuten auf eine Abhängigkeit hin?

  • Einnahme länger als sieben Tage
  • Bereits nach kurzer Anwendung bekommt man wieder schlecht Luft
  • Gesteigerte Dosis im Laufe der Zeit
  • Einschlafprobleme ohne Einnahme des Präparats
  • Nasenspray immer in der Handtasche oder Hosentasche dabei
  • Häufig erkältet oder langanhaltende Erkältung
  • Veränderungen in der Nase, z. B. trockene Haut und ein übler Geruch

Welche Folgen kann der Nasenspraymissbrauch haben?

Die Nasenspraysucht ist Expert*innen zufolge ein ernstzunehmendes Problem. Denn der Langzeitgebrauch hat eine Schädigung der Nasenschleimhäute zur Folge und kann die physiologischen Funktionen der Nasenschleimhaut erheblich einschränken.

Eine chronisch gereizte Schleimhaut sondert weniger Sekret ab, was dazu führt, dass sie austrocknet und ihre Abwehrfunktion nicht mehr vollständig erfüllen kann. Hinzu kommen häufig Blutungen - in schweren Fällen sogar ein Abbau der Nasenschleimhaut, was zur Folge hat, dass die Atemluft nicht mehr ausreichend befeuchtet werden kann. Hinzu kommt: Bedingt durch die anhaltende Trockenheit bilden sich Borken und Krusten, die ein idealer Nährboden für Bakterien sind.

Wie wird man die Nasenspraysucht los?

  • Dosierung Schritt für Schritt reduzieren, beispielsweise mit schwächeren Präparaten
  • Alternativen zum Arzneimittel mit abschwellender Wirkung verwenden, z. B. Nasenspray mit Meersalz oder Dexpanthenol als Wirkstoff
  • Nasenduschen
  • Das Medikament nur noch in ein Nasenloch sprühen - bis sich die Nasenschleimhaut im anderen Loch erholt hat

Laut Thomas Fischer sei die übliche Vorgehensweise jedoch, "mit einem Cortison-haltigen Nasenspray die Abhängigkeit sukzessive zu reduzieren". Hierbei helfe es auch, zusätzlich mit befeuchteten Sprays zu arbeiten. "Wenn kein abschwellendes Spray mehr benötigt wird, kann dann auch das Cortison-haltige abgesetzt werden", sagt Fischer.

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von Corinna Klee
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