In der Nacht auf Sonntag wurde wieder an der Uhr gedreht. Welchen Einfluss hat das auf Schlaf und Energieverbrauch? Und: Sollte die Zeitumstellung nicht längst abgeschafft werden?
In der Nacht hat sich ein bei vielen Menschen unbeliebtes Ritual wiederholt: Die Uhr wurde auf Sommerzeit gedreht, die Uhrzeiger von 2 Uhr auf 3 Uhr vorgestellt. Der Sonntag ist also 60 Minuten kürzer. Morgens ist es dann länger dunkel, abends länger hell.
In Umfragen meinen regelmäßig rund drei Viertel der Befragten, der Wechsel von Normal- auf Sommerzeit im März und die Umstellung von Sommer- auf Normalzeit im Oktober sei überflüssig und gehöre abgeschafft. Nicht zuletzt berichtet ein Teil über gesundheitliche Auswirkungen der Zeitumstellung, etwa Schlafprobleme.
So lief im vergangenen Herbst die Zeitumstellung auf Winterzeit. Kritiker bezweifeln den Energiespar-Effekt der Zeitumstellung.
Was tun, wenn man Probleme mit der Zeitumstellung hat?
Der Schlafforscher Jürgen Zulley rät, mit der Umgewöhnung schon früher anzufangen. "Am besten steht man schon am Samstag eine halbe Stunde früher auf, verlegt auch die Mahlzeiten um eine halbe Stunde vor und geht abends eine halbe Stunde eher ins Bett", sagte er der "Augsburger Allgemeinen".
Eine Stunde früher aufzustehen, sei für manchen ein großes Problem. Es mangle an Leistungsfähigkeit, und die Unfallgefahr steige.
Wieso gibt es die Zeitumstellung noch?
Tatsächlich wird in der EU seit langem über ein Ende der Zeitumstellung diskutiert. Konkret plante die Europäische Union dies ab 2018, die EU-Kommission legte einen entsprechenden Gesetzentwurf vor. Das Europäische Parlament stimmte sogar zu, verschob aber das für 2019 geplante Ende der Zeitumstellung auf 2021. Doch tatsächlich zogen die Mitgliedsstaaten nicht mit und legten die Pläne auf Eis.
Es gibt im Kreis der EU-Staaten keine einheitliche Position, welche Zeit künftig gelten soll. Ein Flickenteppich mit mehreren Zeitzonen soll vermieden werden, manche EU-Staaten sind grundsätzlich gegen das Ende der Zeitumstellung.
2018 war der damalige EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker zuversichtlich, dass eine dauerhafte Sommerzeit kommen wird.
Welche Argumente sprechen für eine ständige Sommerzeit?
Sie würde im Winter abends für längeres Tageslicht sorgen. Viele Befürworter sehen darin einen Gewinn für Gesundheit und Leistungsfähigkeit. In Deutschland ist Umfragen zufolge eine deutliche Mehrheit für eine dauerhafte Sommerzeit.
Was spricht gegen eine dauerhafte Sommerzeit?
Eine ständige Sommerzeit würde bedeuten, dass es im Winter teilweise erst gegen 9 Uhr morgens hell würde. So würden etwa Schüler die ersten Unterrichtsstunden noch im Dunkeln absolvieren. Das erhöht nach Einschätzung mancher Mediziner die Gefahr von Depressionen.
- Ganzjährige Sommerzeit würde Energie sparen
Wird mit der Zeitumstellung Energie gespart? Ein Experte widerspricht: Warum die ganzjährige Sommerzeit zu Ersparnissen führen würde, erklärt er im Interview.
Reduziert die Sommerzeit den Energieverbrauch?
Ursprünglich wurde 1980 die Sommerzeit eingeführt, um Energie zu sparen. Dahinter steckte die Überlegung, dass weniger Beleuchtung und damit weniger Strom verbraucht werden, wenn sich der Tag um eine Stunde nach vorn "verschiebt". Doch der Plan ging nicht auf.
Laut Umweltbundesamt gibt es zwar an der einen Stelle Einsparungen, an der anderen aber auch einen Mehrverbrauch: Wenn die Menschen wegen der Sommerzeit beispielsweise morgens eine Stunde früher aufstehen, ist es etwas kälter und dunkler, sodass der Verbrauch für Beleuchtung und Heizung höher ist. Abends ist es hingegen länger hell, weshalb das Licht später eingeschaltet wird.