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Demokraten über Biden bei Duell:"Es tut weh, sich das anzuschauen"
von Anna Kleiser, Washington D.C.
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Die TV-Debatte hat die Sorge um Bidens Alter nicht aus dem Weg geschafft, sondern eher vergrößert. Einige Unterstützer sind nach dem Abend ratlos und besorgt.
Es hätte ein gemütlicher Sommerabend werden können. In der Bar im Nordwesten von Washington ist die Terrasse gefüllt, auf den Bildschirmen läuft CNN, mit der ersten TV-Debatte von US-Präsident Joe Biden und Donald Trump.
Die Hauptstadt ist mehrheitlich demokratisch, so auch das Publikum in der Bar. Als Biden seinen Auftritt beginnt, wird es leise. Man sieht betroffene Gesichter. Der Präsident ist schlecht zu verstehen, klingt heiser und verhaspelt sich zu Beginn mehrfach. Die 45-jährige Juristin Michele fasst sich an den Kopf und sagt:
Es tut weh, sich das anzuschauen.
Michele, Demokratin aus Washington
Biden findet erst langsam in die Debatte
Michele war schon vor dem Start skeptisch. Sie sei kein Fan von Biden, gibt sie zu, aber als Demokratin unterstütze sie ihn. Er habe gute Dinge umgesetzt als Präsident, sei jedoch "alt, langweilig und er sieht zerbrechlich aus." Ihre Hoffnung: ein Eindruck wie bei der Rede zur Lage der Nation, bei der Biden energetisch gewirkt hat. Ihre Bitte: "Bitte versaue es nicht zu sehr, Biden."
Der US-Präsident findet erst langsam in die Debatte. Seine ersten Antworten wirken mühsam. Sein Herausforderer Trump ist besser zu verstehen, man kann ihm besser folgen. Dabei wird deutlich: Er weicht den Fragen aus und verbreitet einige Lügen. Faktenchecks durch die CNN-Moderatoren bleiben aus.
Frage nach Umgang mit Unwahrheiten
Auch das führt in der Bar zu diversen Kommentaren und Zwischenrufen. Einigen steht bei Aussagen Trumps der Mund offen. Der 27-Jährige Chris lobt Biden dafür, wie er Trump bei den Themen Abtreibung und Migration Paroli geboten hat.
Er konnte Trump in die Schranken weisen und hat die Fakten richtig gestellt. Das hat mir gefallen.
Chris, 27, aus Washington
In der Pause frage ich meine Sitznachbarn, wie sie sich fühlen. "Schlecht", sagt der Mann, der neben mir Bingo spielt mit der Überschrift "Democalypse 2024". "Ich bin gestresst, nervös, es geht um so viel", sagt die 27-jährige Havard-Studentin Maggie neben ihm.
Du hast keine Chance, jemanden in der Debatte zu besiegen, der permanent lügt.
Maggie, 27
Stimmung angespannt bis frustriert
Für Lacher sorgen in dieser Bar Trumps Ausführungen übers Golfen auf die Frage nach seinem Alter. Mit am lautesten wird es bei Bidens direktem Angriff auf Trump: "Sie hatten Sex mit einem Porno-Star, während ihre Frau schwanger war."
Schon während der Debatte gehen die ersten Leute, die Aufmerksamkeit lässt immer weiter nach. Dass Biden gegen Ende eher seinen Tritt findet und Trump fahriger wirkt, bleibt weniger im Kopf.
Nur Verlierer in der Debatte?
Wer nun gewonnen hat, will ich am Ende wissen. Chris sagt fest: "Joe Biden". So überzeugt sind wenige.
Ich glaube, es gibt keinen Gewinner. Wir müssen abwarten bis November. Es haben eher beide verloren.
Maggie
Sie will nach wie vor Biden wählen, auch wegen des Teams, das er hinter sich habe.
"Trump hat gewonnen", sagt hingegen Michele. Das sei schmerzhaft, aber Trump hätte gelogen ohne Ende und damit Content für die Sozialen Netzwerke generiert.
Ich schaue viel besorgter auf die Wahl. Davor dachte ich, Biden wird das schon schaffen. Aber jetzt hat Trump so viel Futter.
Michele
Am Ende des Abends ist klar: Biden ist die Diskussion um sein Alter mit der TV-Debatte nicht losgeworden, sondern hat sie eher noch angefüttert. Einige seiner Unterstützer wirkten ratlos.
Nur wenige Minuten nach Ende der Debatte poppen die ersten Push-Nachrichten auf den Handys auf: Mehrere Medien zitieren Demokraten, die sich fragen, ob Biden der Kandidat bleiben könne. Zumindest für Bidens Team ein ungemütlicher Abend - trotz Sonnenschein.
Anna Kleiser ist Korrespondentin im ZDF-Studio Washington D.C.
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