Militärexperte Lange: Russland nutzt "Strategie des Terrors"

    Militärexperte im Interview:Lange: Russland nutzt "Strategie des Terrors"

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    Politikwissenschaftler Nico Lange wirft Russland eine "Strategie des Terrors" vor. Dass Deutschland keine Mittelstreckenmarschflugkörper an die Ukraine liefern will, kritisiert er.

    Nico Lange
    "Russland beschießt immer wieder zivile Gebäude", so der Politikwissenschaftler Nico Lange. 10.08.2023 | 5:27 min
    Russland verfolgt mit Angriffen auf ukrainische Städte eine "Strategie des Terrors", sagt Politikwissenschaftler und Militärexperte Nico Lange. Wie es um die militärische Gegenoffensive der Ukraine steht, erklärt der Mitarbeiter der Münchener Sicherheitskonferenz im ZDF Morgenmagazin.
    Lesen Sie das Interview hier in Auszügen. Das ganze Gespräch sehen Sie oben im Video.

    Was sagen Angriffe auf Cherson über den Krieg aus?

    "Die Situation in Cherson ist typisch für viele Orte in der Ukraine", sagt Militärexperte Nico Lange. "Russland beschießt immer wieder zivile Gebäude, Städte, Wohnungen von Menschen - oft nachts, wenn diese schlafen."

    Das ist eine Strategie des Terrors.

    Nico Lange, Politikwissenschaftler

    "Gleichzeitig führt das auch dazu, dass die Ukraine an der Frontlinie nicht genügend Luftverteidigungssysteme hat, weil sie die benutzen muss, um die Bürger in den Städten zu schützen", so Lange.
    Hinzu käme: "An der Front selbst ist es in dem flachen, offenen Gelände für die ukrainischen Truppen schwierig."

    Die Gegenoffensive kommt zwar voran, aber sie kommt eben nur langsam voran.

    Nico Lange, Politikwissenschaftler

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    Scheitert die Gegenoffensive?

    Die Gegenoffensive gehe langsamer voran, als viele es erwartet hätten, berichtet der Politikwissenschaftler:

    Die Ukraine selbst, vielleicht auch die Partner, waren optimistisch, was mögliche Durchbrüche angeht. Jetzt sieht man, es geht nicht so schnell.

    Nico Lange, Politikwissenschaftler

    Russland habe "sehr, sehr ausgedehnte Minenfelder" verlegt, berichtet Lange. "Und diese großen Minenfelder sind ein sehr schwieriges militärisches Problem, für das die Ukraine im Moment nicht genügend Instrumente zu haben scheint."
    Die Gegenoffensive gehe also nur mühsam voran, aber sie geht voran, fasst Lange zusammen. "Deswegen habe ich weiter die Hoffnung, dass Durchbrüche für die Ukraine möglich sind. Man muss sich aber auf eine langfristige und systematische Unterstützung einstellen, weil nichts schnell geht in diesem Krieg."

    Scheitert die Gegenoffensive an zu zögerlicher Hilfe?

    Zu schleppenden Waffenlieferungen aus dem Westen, sagt der Militärexperte:

    Die Russen hatten überhaupt erst die Zeit, diese ausgedehnten Verteidigungsstellungen aufzubauen, weil der Westen zu langsam war mit der Entscheidung Kampfpanzer und Schützenpanzer an die Ukraine zu liefern.

    Nico Lange, Politikwissenschaftler

    "Nach der Entscheidung mussten die ukrainischen Truppen erst ausgebildet werden. Sie mussten üben mit diesen Geräten. Das hat sehr lange gedauert", kritisiert der Politikwissenschaftler.
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    Außerdem seien Panzerlieferungen zwar entschieden worden, diese kämen aber erst nach und nach in der Ukraine an, sagt Lange. "Sie waren also zum Zeitpunkt des Beginns der Gegenoffensive gar nicht dort und einsetzbar." Das mache es für die Ukraine schwieriger.

    Lange: Ukrainer begrenzen Verluste

    Zudem müsse die Ukraine aber auch darauf bedacht sein, eigene Verluste zu begrenzen, führt der Militärexperte aus. "In einem offenen Gelände, in dem sie aus kilometerweiter Entfernung gesehen werden, können sie nicht einfach mit Hurra-Rufen frontal angreifen", so Lange. "Das würde zu extrem hohen Verlusten führen, das muss die Ukraine vermeiden."
    Deshalb habe sich die Ukraine für eine langsame Vorgehensweise entschieden, die durchaus zu Erfolgen führen könne, sagt der Experte.

    Die Ukraine hat ja auch Fortschritte gemacht an der Südfront. Es geht aber eben sehr langsam und wird noch weitere Mühen und weitere Unterstützung auch von unserer Seite erforderlich machen.

    Nico Lange, Politikwissenschaftler

    Sollte Berlin den Marschflugkörper Taurus liefern?

    Die Ukraine habe mit Marschflugkörpern aus Großbritannien und Frankreich immer wieder Erfolge gehabt, sagt Nico Lange. Sei es in Kiew oder in Cherson." Taurus wäre ein ähnlicher Marschflugkörper", erklärt Lange.

    Weil die Briten und die Franzosen schon sehr ähnliche Waffen liefern, sehe ich keine Argumente, warum Deutschland das nicht auch tun sollte.

    Nico Lange, Politikwissenschaftler

    "Die Ukraine brauchen bei diesen Präzisionswaffen einen ständigen Nachschub und Taurus könnte dazu einen Beitrag leisten", so Militärexperte Nico Lange.
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    Quelle: ZDF
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