Mali: Mehr als 60 Tote bei Anschlägen

    Islamisten-Miliz bekennt sich:Anschläge in Mali: Mehr als 60 Tote

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    Bei zwei Anschlägen im Norden Malis sind nach Angaben der Militärregierung mehr als 60 Menschen ums Leben gekommen. Eine Dschihadistenmiliz bekannte sich zu den Angriffen.

    Assimi Goita (r.), Chef der in Mali regierenden Junta (Archivbild)
    Assimi Goita (r.), Chef der in Mali regierenden Junta und Präsident der Übergangsregierung (Archivbild)
    Quelle: Reuters

    In Mali sind bei zwei Angriffen auf einen Armeestützpunkt und ein Passagierschiff auf dem Niger am Donnerstag mindestens 64 Menschen getötet worden. Nach Angaben der malischen Milirärregierung richteten sich die beiden separaten Angriffe gegen das Schiff "Timbuktu", das auf dem Fluss unterwegs war, sowie gegen einen Armeestützpunkt in Bamba in der nördlichen Region Gao.
    Nach vorläufigen Angaben wurden dabei "49 Zivilisten und 15 Soldaten getötet". Wie viele der Menschen bei jeweils welchem Vorfall ums Leben kamen, wurde zunächst nicht mitgeteilt. Es soll viele Verletzte gegeben haben.
    Die Militärjunta gab bekannt, dass Regierungssoldaten als Reaktion auf die Angriffe etwa 50 aufständische Kämpfer getötet hätten. Am heutigen Freitag beginnt eine dreitägige Staatstrauer zu Ehren der Opfer der Anschläge.

    Dschihadistenmiliz bekennt sich zu Anschlägen

    Zu den Angriffen bekannte sich laut der Regierung eine Dschihadistenmiliz, die mit Al-Kaida in Verbindung steht. Zuvor hatte die malische Regierung in einem Onlinedienst erklärt, das Passagierschiff sei von "bewaffneten terroristischen Gruppen" angegriffen worden.
    Karte: Mali - Bamako - Gao
    Quelle: ZDF

    Nach Angaben der Betreiberfirma Comanav wurde es mit "mindestens drei Raketen" beschossen, die auf den Motor zielten. Das Schiff legte an und Militärs brachten die Passagiere in Sicherheit, sagte ein Comanav-Vertreter. Im Internet verbreitete Bilder zeigten eine Rauchwolke über dem Fluss. Die "Timbuktu" kann laut Comanav bis zu 300 Passagiere transportieren.

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