Israels Minister Gantz fordert Neuwahl im September

    Im September:Israels Minister Gantz fordert Neuwahl

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    Benny Gantz ruft zu Neuwahlen in Israel auf. Seine Partei könnte Umfragen zufolge stärkste Fraktion werden. Was sagt Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und seine Likud-Partei?

    Israels Minister Benny Gantz.
    Israels Minister Benny Gantz würde von einer Neuwahl profitieren.
    Quelle: dpa

    Das Mitglied des israelischen Kriegskabinetts, Benny Gantz, hat zu Neuwahlen im September aufgerufen. Diese werde Israel international Unterstützung verschaffen und die Spaltung innerhalb der Gesellschaft verringern, sagte Gantz am Mittwoch bei einer Pressekonferenz.
    Konsequenzen haben Gantz' Forderungen zunächst nicht. Der Minister drohte auch nicht damit, das Kriegskabinett zu verlassen, sollte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu seiner Forderung nicht nachkommen.
    31.03.2024: Bei einer Kundgebung fordern Regierungsgegner die Freilassung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln und der Rücktritt des israelischen Premierministers.
    In Israel haben erneut Zehntausende gegen die Regierung demonstriert. Sie fordern Neuwahlen und stärkeren Einsatz von Ministerpräsident Netanjahu für die Freilassung der Geiseln.01.04.2024 | 0:17 min

    Gantz' Partei in Umfragen vorne

    Gantz würde von einer Neuwahl profitieren: Umfragen zufolge würde die von ihm geführte Mitte-Rechts-Partei Nationale Union mit Abstand stärkste Fraktion werden. Die Likud-Partei von Netanjahu verliert Erhebungen zufolge dagegen in der Wählergunst massiv.
    Käme es zu Neuwahlen - und könnte Gantz seine Umfragewerte halten -, wäre er der nächste Ministerpräsident. Offizieller Termin für die nächste Parlamentswahl in Israel ist erst im Oktober 2026.
    Daniel Gerlach | Nahost-Experte
    Die Bevölkerung in Israel verlangt, "dass Netanjahu das Thema Geiseln priorisiert", so Nahost-Experte Daniel Gerlach. Die beiden Ziele, "die Geiseln zu befreien und die Hamas zu vernichten", seien jedoch nicht komplementär.02.04.2024 | 6:19 min

    Netanjahus Partei lehnt Forderungen ab

    Netanjahus konservative Likud-Partei lehnte Gantz' Forderungen erwartungsgemäß ab. Die Regierung werde so lange weitermachen, bis alle Kriegsziele erreicht seien, teilte die Partei mit. Eine vorgezogene Wahl werde zu einer Lähmung des Landes und zur Spaltung der Gesellschaft führen sowie die Chance auf einen Deal zur Freilassung der Geiseln zunichtemachen. Warum sie davon ausgeht, erklärte die Partei nicht.
    Israels Oppositionsführer Jair Lapid wiederum sagte, die aktuelle Regierung müsse bereits viel früher ersetzt werden, auch um die Geiseln zurückzubringen. Viele Oppositionelle sowie auch Angehörige der Geiseln beschuldigen Netanjahus Führung, kein ernsthaftes Interesse daran zu haben, die Freilassung der in den Gazastreifen verschleppten Menschen zu erreichen.
    Ein Mann hält ein Schild mit einem Bild des israelischen Premierministers Netanjahu, während er gegen dessen Regierung protestiert und die Freilassung von Geiseln fordert, die von der palästinensischen Terrororganisation Hamas im Gazastreifen festgehalten werden.
    Stimmen für den Rücktritt von Israels Ministerpräsidenten Netanjahu werden lauter. Er wird dafür kritisiert, sich nicht genug für die Freilassung der Hamas-Geiseln einzusetzen.31.03.2024 | 1:47 min

    Vorwurf an Netanjahu

    Viele Israelis werfen Netanjahu außerdem vor, bislang keine persönliche Verantwortung dafür eingeräumt zu haben, dass das Hamas-Massaker am 7. Oktober geschehen konnte.
    Gantz war als damaliger Oppositionspolitiker wenige Tage nach Beginn des Gaza-Kriegs in das sogenannte Kriegskabinett eingetreten, das bei den wichtigsten militärischen Entscheidungen mitbestimmt. Darin spielt der ehemalige General, so Beobachter, eine eher moderierende Rolle.

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