Kriegsgegner Nadeschdin meldet Kandidatur gegen Putin an

    Präsidentschaftswahl in Russland:Putin-Gegner Nadeschdin meldet Kandidatur an

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    Der russische Kriegsgegner Boris Nadeschdin hat nach eigenen Angaben genug Unterschriften für eine Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl im März gesammelt.

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    Das Vladimir Putin die nächste „Wahl“ in Russland gewinnen wird steht wohl bereits jetzt fest, fast alle anderen Kandidaten sind entweder Chancenlos oder unterstützen Putin sogar. Die einzige Ausnahme hiervon wäre Boris Nadeschdin, bei dem allerdings noch fraglich ist ob er überhaupt zur Wahl zugelassen wird.31.01.2024 | 2:07 min
    Der Kreml-Kritiker Boris Nadeschdin hat die nötige Zahl von Unterschriften eingereicht, um bei der russischen Präsidentschaftswahl im März gegen Amtsinhaber Wladimir Putin antreten zu können. Ein Mitglied der Wahlkommission bestätigte am Mittwoch den Erhalt der Unterschriften, wie eine AFP-Journalistin berichtete. Der Ex-Abgeordnete, der die russische Offensive in der Ukraine ablehnt und die autoritären Züge von Putin offen anprangert, ist der einzige verbliebene Kandidat der Opposition. Die Wahlbehörde muss nun über seine Zulassung zur Wahl entscheiden.
    Nadeschdin hatte vergangene Woche überraschend verkündet, die notwendigen 100.000 Unterschriften für seine Bewerbung zusammenzuhaben. Als ein von einer Partei nominierter Kandidat musste er die Unterschriften in mindestens 40 russischen Regionen sammeln, um bei den Wahlen vom 15. bis 17. März antreten zu können.
    Er habe sogar 105.000 Unterschriften abgegeben, teilte er am Mittwoch vor der Presse mit. "Danke allen, die an uns geglaubt haben", fügte er hinzu. Dies sei das Ergebnis des Einsatzes Tausender Menschen, die viele Tage unermüdlich dafür gearbeitet hätten, schrieb er auf dem Kurznachrichtendienst Telegram.
    Putin, der sich entschieden hat, als Unabhängiger und nicht als Kandidat der Regierungspartei Einiges Russland anzutreten, benötigt 300.000 Unterschriften. Seinen Anhängern zufolge hat er bereits über 3,5 Millionen gesammelt.

    Überraschung über die große Unterstützung

    Menschen stehen Schlange, um Petitionen für die Kandidatur von Boris Nadeschdin zu unterzeichnen
    Menschen stehen Schlange, um Petitionen für die Kandidatur von Boris Nadeschdin zu unterzeichnen.
    Quelle: dpa

    Tagelang hatten sich lange Warteschlangen gebildet, um die Kandidatur des 60-Jährigen zu unterstützen. Die Unterschrift bot kritischen Russen eine seltene Chance, ihre Ansichten über die Politik des Kreml in der Ukraine öffentlich kundzutun. Dass er derart große Unterstützung erfahren würde, hatte Nadeschdin selbst überrascht, wie er vergangene Woche in einem AFP-Interview gesagt hatte. 
    Bis vor zwei Wochen war der potenzielle Putin-Herausforderer und Politik-Veteran weitgehend unbekannt. Seit rund drei Jahrzehnten ist der in der Sowjetära in Usbekistan geborene Sohn einer jüdischen Musiklehrerin und eines Physikers in der Politik, die meiste Zeit davon als Stadtrat des Moskauer Vororts Dolgorpudny. 
     07.12.2023, Russland, Moskau: Auf diesem Foto des Pressedienstes des Föderationsrates der Föderationsversammlung der Russischen Föderation via AP leitet Valentina Matviyenko (M), Sprecherin des Föderationsrates, des Oberhauses des russischen Parlaments, die Sitzung des Föderationsrates der Föderationsversammlung der Russischen Föderation.
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    Nadeschdin stand Putin in dessen erster Amtszeit nahe

    Bei allen russischen Präsidentschaftswahlen seit den Tagen von Boris Jelzin hat er an den Kampagnen mitgewirkt. Mit Jelzins Nachfolger Putin war er während dessen erster Amtszeit in engem Kontakt, bevor dieser begann, rücksichtslos gegen seine Gegner vorzugehen. Danach beriet Nadeschdin den 2015 ermordeten Politiker Boris Nemzow und stand verschiedenen vom Kreml genehmigten Oppositionsparteien nahe.



    Die Wahlkommission hat nun zehn Tage Zeit, um über Nadeschdins Zulassung zur Präsidentschaftswahl zu entscheiden. Doch selbst wenn er tatsächlich gegen Putin antreten dürfte, macht sich der 60-Jährige keine Illusionen über den Ausgang der Wahl im März. Aber er hoffe, dass der 17. März "zumindest den Anfang vom Ende" der Ära Putin einläuten werde, sagte er in dem Gespräch mit AFP.
    Noch ist völlig unklar, wie weit der Vorstadtpolitiker Nadeschdin kommen wird. Für den Kreml aber steht, zumindest öffentlich, jetzt schon fest: "Wir sehen ihn nicht als Konkurrenten an", sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow kürzlich in abschätzigem Ton.
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    Quelle: AFP, Reuters

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