Ukraine-Hilfe aus den USA: Selenskyj wirbt um mehr Waffen

    Ukraine-Hilfe aus den USA:Selenskyjs schwieriges Werben um mehr Waffen

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    Wolodymyr Selenskyj ist zu Gast in der US-Hauptstadt und wirbt für neue Ukraine-Hilfen. Doch die Stimmung im Kongress hat sich seit seinem letzten Besuch gewandelt.

    Wolodymyr Selenskyj geht neben Mitch McConnell und Chuck Schumer auf dem Capitol Hill
    Der Ukrainische Präsident Selenskyj ist zu Gast in Washington – und bittet Präsident und Kongress um weitere Unterstützung gegen Russland. Von einigen Republikanern kam Widerstand.21.09.2023 | 2:23 min
    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat angesichts wachsender Kriegsmüdigkeit und teils offener Ablehnung in Washington um neue Hilfen für sein Land gebeten. Er wurde heute von US-Präsident Joe Biden im Weißen Haus empfangen. Biden und seine Ehefrau Jill begrüßten Selenskyj und dessen Ehefrau Olena am Donnerstag am Präsidentensitz. Biden und Selenskyj zogen sich anschließend zu einem Gespräch zurück.
    Selenskyj hatte am Vormittag bereits den US-Kongress besucht und bei Gesprächen mit Abgeordneten und Senatoren für weitere Hilfen im Krieg gegen Russland geworben. Der ukrainische Präsident erklärte anschließend, er zähle auf die "dauerhafte Unterstützung" der USA.

    Um zu gewinnen, müssen wir zusammenstehen. Und zusammen gewinnen.

    Präsident Wolodymyr Selenskyj

    Er sei dankbar für die Unterstützung für sein von Russland angegriffenes Land, sagte er nach den Gesprächen. Im Kongress hat sich die Stimmung seit seinem letzten Besuch im vergangenen Jahr deutlich gewandelt. Einige Republikaner reagierten mit Widerstand auf den Ukrainer.

    Demokraten: Müssen hinter Ukraine stehen

    Selenskyj habe die Senatoren vor den Gefahren gewarnt, wenn keine weiteren Mittel für die Ukraine bewilligt würden, sagte der demokratische Mehrheitsführer im US-Senat, Chuck Schumer. CNN zitierte ihn:

    Es gab einen einzigen Satz, der alles zusammenfasst, und ich zitiere ihn wörtlich: 'Wenn wir die Hilfe nicht bekommen, werden wir den Krieg verlieren.'

    Chuck Schumer vor Reportern über Selenskyj

    Sein Parteikollege aus dem Repräsentantenhaus, Hakeem Jeffries, pflichtete ihm bei. "Es ist wichtig, dass wir hinter der Ukraine stehen, bis der Sieg errungen ist", sagte der oberste Demokrat im Repräsentantenhaus.

    Bereits umfangreiche Hilfen für Kiew bereitgestellt

    Ende Dezember war der ukrainische Präsident schon einmal in Washington zu Gast gewesen. Damals wurde er wie ein Held empfangen, sprach unter dem Jubel von Abgeordneten und Senatoren vor beiden Kongresskammern. Die USA sind die wichtigsten Verbündeten der Ukraine.
    Kamala Harris und Nancy Pelosi begrüßen Wolodomzr Selenskyj im US-Kongress.
    Der ukrainische Präsident war im Dezember zu Gast bei Präsident Biden. Ihm wurde weitere militärische und finanzielle Unterstützung zugesagt. Wie kommt das bei den Ukrainern an? 22.12.2022 | 2:05 min
    Seit Beginn des russischen Angriffskriegs haben die USA nach eigenen Angaben militärische Hilfe im Umfang von mehr als 43 Milliarden US-Dollar für Kiew bereitgestellt - weit mehr als jedes andere Land. Hinzu kommen umfangreiche Wirtschaftshilfen.

    Hardliner unter US-Republikaner: USA "verpulvern" in Ukraine Geld

    Doch seit Selenskyjs Besuch kurz vor Weihnachten hat sich die politische Lage in Washington verändert. Die Republikaner haben seit Januar im US-Repräsentantenhaus das Sagen und in ihren Reihen herrscht beträchtliche Skepsis, ob die USA weiter im großen Stil Geld in einen Krieg pumpen sollten, dessen Ende nicht abzusehen ist. Und so hat Selenskyj Senatoren und Abgeordnete dieses Mal hinter verschlossenen Türen getroffen. Eine große Rede fiel ins Wasser. Der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, machte klar, dass er diese Bitte abgelehnt habe.

    Wir haben keine Zeit für eine gemeinsame Sitzung.

    Kevin McCarthy, republikanischer Vorsitzender des Repräsentantenhauses

    Zwar steht die Mehrheit der Republikaner im Kongress hinter der Unterstützung für die Ukraine. Vor allem rechte Hardliner stellen sich aber dagegen. "Die USA verpulvern Geld, das wir nicht haben, um für diesen Krieg zu bezahlen, während die EU und andere führende Politiker auf der Weltbühne abwesend sind", erklärte etwa der republikanische Senator Roger Marshall. Aus diesem Grund sei er auch dem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten ferngeblieben.

    Streit innerhalb der Republikaner über Shutdown

    Alle Augen sind vor allem auf das Repräsentantenhaus gerichtet. Anders als im Senat haben die Republikaner in dieser Parlamentskammer eine Mehrheit - allerdings nur eine knappe. Dies gibt den Hardlinern in der Partei, die sich gegen weitere Ukraine-Hilfen stellen, aber eine besonders große Macht. Sie setzen ihren Vorsitzenden McCarthy unter Druck und treiben ihn vor sich her. Das zeigt sich aktuell beim jährlichen Streit um einen neuen Haushalt, der auch für die Ukraine wichtig ist.
    21.05.2023, Japan, Hiroshima: Joe Biden (l), Präsident der USA, und Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, unterhalten sich vor einer Arbeitssitzung zur Situation in der Ukraine während des G7-Gipfels.
    US-Präsident Biden und der ukrainische Präsident Selenskyj besprechen im Weißen Haus, wie die USA die Ukraine weiter unterstützen können. 21.09.2023 | 1:26 min
    Der demokratische US-Präsident Biden hatte in diesem Zusammenhang eine neue Milliardensumme für die Ukraine beim Kongress beantragt. Es ist offen, in welcher Form seiner Bitte entsprochen wird. Bis Ende September muss ein neuer Bundeshaushalt beschlossen werden, sonst droht ein "Shutdown" - also ein Stillstand der Regierungsgeschäfte. Innerhalb der Republikaner tobt ein erbitterter Streit darüber - es geht um diverse Differenzen, neue Ukrainehilfen gehören dazu.
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    Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
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    Quelle: dpa
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