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Drei Fragen, zwei Experten:Trump - "Gefahr" oder einfach nur "Golfer"?
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Wer mobilisiert die Wähler besser? Was bedeutet ein Wahlsieg Trumps für die Demokratie? Die internationalen Beziehungen? Drei Fragen an zwei Politikexperten.
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Die Kandidaten in Umfragen Kopf an Kopf, Wahlkampf noch am Wahltag: "Wenn wir kämpfen, gewinnen wir", ruft Demokratin Kamala Harris die US-Wähler auf, einen "gewaltigen Sieg" erwartet der Republikaner Donald Trump. Wer den Sieg bei der US-Wahl einfahren wird? Noch völlig offen.
Entscheidend werde am Ende sein, "wie es den beiden Kandidaten gelingt, ihre eigenen Anhänger wirklich zu mobilisieren", so die Einschätzung von ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen. Frühwahl-Daten jedenfalls deuten auf eine hohe Beteiligung hin. Aber wem gelingt die Mobilisierung bislang am besten? Im ZDFspezial zur US-Wahl stehen die Politikwissenschaftlerin Andrea Römmele von der Berliner Hertie School und Peter Rough von der konservativen US-Denkfabrik Hudson Institute in Washington D.C. Rede und Antwort.
Trump oder Harris - wer mobilisiert mehr?
"Die Mobilisierung wird das entscheidende Kriterium sein bei dieser Wahl", sagt auch Römmele. Die Demokraten seien in den letzten Tagen sehr aktiv an den Haustüren unterwegs gewesen. Das Momentum, das in den letzten Wochen auf der Seite von Donald Trump lag, "hat sich in den letzten Tagen wieder etwas gedreht".
Und bei den Republikanern? Offensichtlich gelinge auch Trump die Mobilisierung, sagt Politikberater Rough. Umfragen zufolge würden sich 87 Prozent der Republikaner für Trump entscheiden - was bei den Demokraten aber auch für Harris gelte. "Die Partei ist im Moment hinter Donald Trump."
Steht die Demokratie auf dem Spiel?
Sollte Trump gewinnen - wie weit wird er seine Machtfülle ausweiten? Hatte er doch unlängst erklärt, am ersten Tag im Amt wie ein "Diktator" agieren zu wollen. Das sei eine "typisch zweideutige Aussage" Trumps, meint Rough. So würden Trumps Unterstützer argumentieren, dass Präsidenten am ersten Tag gewöhnlich Dekrete ihrer Vorgänger prüfen und neu ausstellen, ohne Absprache mit dem Kongress. Ob er wirklich die Demokratie gefährde oder ein Faschist ist, wie Harris es ihm vorwerfe - "da würde ich die Kirche im Dorf lassen", so Rough. "Für mich ist er ein Golfer."
Jemand, der sechs Stunden jedes Wochenende am Golfplatz verbringt, das ist nicht jemand, der im Hinterzimmer die Machtübernahme des Landes ausarbeitet.
Peter Rough, Hudson Institut
Die Berliner Politikwissenschaftlerin Römmele sieht das anders:
Donald Trump ist ganz klar eine Gefahr für die Demokratie.
Andrea Römmele, Hertie School
Er habe klar gesagt, er werde ein Diktator sein und sollte er gewinnen, bräuchte Amerika nicht mehr zu wählen. Ein Kernstück der Demokratie sei zudem der friedliche Regierungswechsel und die Anerkennung des Ergebnisses. "Das hat er das letzte Mal schon nicht gemacht." Und er sage auch jetzt, es auch dieses Mal nicht zu tun.
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Was wäre international von Trump zu erwarten?
Europa werde ein Stück weit unsicherer werden unter einem Präsidenten Trump, auch weil er ein unberechenbarer Kandidat sei. Er stelle internationale Bündnisse in Frage, sei in seiner Regierungszeit bereits aus dem Pariser Klimaabkommen ausgestiegen, möchte eventuell aus der Nato austreten und stelle die weitere Unterstützung für die Ukraine infrage.
Im Weißen Haus seien zwar viele Fachleute unterwegs, erwidert Peter Rough, Trumps Argument sei im Wahlkampf aber "ziemlich effektiv": Präsident Biden sei zwar verlässlich, aber verlässlich schwach angesichts der Krise im Nahen Osten und dem Krieg in Osteuropa. Seine Unberechenbarkeit habe er auch schon als positive Note verkauft: So könnten Peking und Moskau nicht ganz einschätzen, wie er reagieren würde. "Diese Ambivalenz sieht er als außenpolitische Stärke." Aber letztlich sei für den Wähler die Realität, dass die internationale Lage sich verschlechtert habe, für Trump "wahrscheinlich was Positives".
Quelle: ZDF
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