Pistorius: Kiew braucht "Position der Stärke"

    Interview

    Verteidigungsminister im ZDF:Pistorius: Kiew braucht "Position der Stärke"

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    Verteidigungsminister Pistorius will auf der Münchner Sicherheitskonferenz eine Panzer-Allianz schmieden. Im ZDF spricht er über erste Erfolge und warum Kiew die Hilfe braucht.

    Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius will bei der Münchner Sicherheitskonferenz, die an diesem Freitag begonnen hat, dafür werben, dass auch Deutschlands Partnerländer jetzt Kampfpanzer an die Ukraine liefern.
    Die bisherigen Gespräche, die er mit Polen geführt habe, seien erfolgreich gewesen, sagte der SPD-Politiker im ZDF heute journal. "Mein Anspruch war, die Rüstungsindustrie Deutschlands, die hier verantwortlich ist und die Rüstungsindustrie Polen zusammenzubringen, um in Anwesenheit von Vertretern des polnischen Verteidigungsministeriums" zu diskutieren, wie benötigtes Material für die Instandsetzung von Panzern und Nachschub von Ersatzteilen und Munition für die nächste Zeit sichergestellt werden könne.
    Von der Konferenz in München müsse das Signal ausgehen, dass der Westen weiter fest an der Seite Kiews stehe, betonte Pistorius im ZDF.
    Sehen Sie das ganze Interview oben im Video oder lesen Sie es hier in Auszügen:
    Das sagte Verteidigungsminister Boris Pistorius auf die Frage ...

    ... wie lange der Krieg noch andauern wird:

    "Das ist eine gute Frage, die alle beschäftigt und am meisten wohl die Menschen in der Ukraine, die am meisten darunter leiden. Jeden Tag sterben Menschen in diesem Land, weil Putin diesen Aggressionskrieg gegen die Ukraine begonnen hat. Und ja, ich würde auch gerne wissen, wann er zu Ende geht. Aber im Augenblick zeichnet sich das ja ehrlicher Weise nicht ab. Und deswegen wird es jetzt darum gehen - und das war das Signal heute und wird es auch morgen sein, hier von der Münchner Sicherheitskonferenz - dass wir weiter ganz fest an der Seite der Ukraine stehen müssen.

    Denn es ist eben nicht nur ein Abwehrkrieg der Ukraine gegen Russland, sondern es ist ein Krieg der freien Welt, die sich hier verteidigen muss gegen die Aggression Putins. Und darum geht es und das müssen wir immer wieder deutlich machen.

    Kiew meldet massive Angriffe Russlands in der Ostukraine. Vor allem in Bachmut ist die Lage dramatisch:

    ... ob die Unterstützerstaaten an einen Sieg glauben:

    "Das ist der Eindruck, den man mitnehmen kann. Ich sehe das zumindest so. Ich verstehe, dass es Menschen in Deutschland und in Europa gibt, die daran nicht glauben. Das war der Glaube, den viele hatten zu Beginn des Krieges, dass das nicht lange gut gehen kann.

    Die Ukrainer erteilen uns allen gerade, aber vor allen den Russen, eine Lektion in Tapferkeit, Mut und Durchhaltevermögen. Davor kann man nur den Hut ziehen.

    Ja, es ist richtig, es geht weiter um die Unterstützung der Ukraine in diesem Konflikt. Und dass ein Teil der Menschen in Deutschland sich Sorgen darüber macht, was das bedeuten kann, verstehe ich nur zu gut. Es ist kein Spiel, das hier stattfindet, es ist ein bitterer Ernst, es ist Krieg - und da muss jede Entscheidung gut abgewogen werden."
    Auf der Sicherheitskonferenz in München diskutieren die Staats-und Regierungschefs über die weitere Unterstützung der Ukraine:

    ... wie ein Ende des Krieges aussehen könnte:

    "Das ist die schwierigste Frage überhaupt, aber keine, die wir hier in München miteinander wirklich besprechen können. Das ist eine Frage, die vor allen Dingen die Ukraine auch definieren muss, denn sie ist das Land, das hier angegriffen wird in seiner territorialen Integrität und Souveränität.

    Es muss darum gehen, eine Ausgangsposition zu schaffen, die es der Ukraine erlaubt, aus einer Position der Stärke und des militärischen Erfolgs heraus Friedensverhandlungen zu führen.

    Wenn es denn überhaupt dazu kommen kann. Putin macht ja keinerlei Anstalten, sich hier zu bewegen. Er ist derjenige, der seine Armee sofort zurückziehen könnte und damit den Weg frei machen könnte."
    Boris Pistorius will die Verteidigungssausgaben erhöhen:

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