Deutsche-Bank-Chef Sewing: Kein Platz für Hass und Rassismus

    "Dexit"-Gedankenspiele:Ökonomen kritisieren AfD-Wirtschaftspolitik

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    Rechtsextremismus gefährdet den deutschen Standort, so Deutsche-Bank-Chef Sewing. Auch andere deutsche Ökonomen kritisieren die AfD-Wirtschaftspolitik.

    AfD-Plakat: "Deutschland zuerst"
    AfD-Pläne könnten zu Kurzsichtigkeit und Wohlstandsverlust führen.
    Quelle: imago

    Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing hat vor den Gefahren eines wachsenden Rechtsextremismus in Deutschland gewarnt - auch für den hiesigen Wirtschaftsstandort. Sewing, der auch Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) ist, sagte in einem vorab veröffentlichten Interview der "Welt am Sonntag":

    Hass und Rassismus dürfen bei uns keinen Platz haben.

    Christian Sewing, Deutsche-Bank-Chef

    Archiv, 20.01.2024, Rheinland-Pfalz, Koblenz: Ein durchgestrichenes AfD-Logo ist auf einem Schild bei einer Demo gegen Rechts zu sehen.
    Auch an diesem Wochenende finden wieder Demonstrationen gegen Rechtsextremismus und die AfD statt - unter anderem in Düsseldorf. Dort werden 30.000 Teilnehmer erwartet.27.01.2024 | 0:21 min

    "Dexit"-Gedankenspiele gefährden wirtschaftliche Stabilität

    Auch aus wirtschaftlicher Sicht gebe es viele Gründe, ein Zeichen dagegen zu setzen, sagte Sewing: "Ausländische Investoren engagieren sich in Deutschland auch wegen seiner verlässlichen demokratischen Werte und Strukturen. Sie fragen bereits, ob sie auf diese langfristig vertrauen können." Den Fachkräftemangel werde Deutschland zudem nur in den Griff bekommen, "wenn wir ein attraktives Ziel für qualifizierte Arbeitnehmer aus dem Ausland darstellen".
    Überlegungen zu einem Austritt Deutschlands aus der Europäischen Union ("Dexit") analog zum Austritt der Briten ("Brexit") halte er "für brandgefährlich, unüberlegt und wirtschaftlichen Unsinn", betonte Sewing. Die negativen Folgen des "Brexits" für die britische Wirtschaft seien allzu offensichtlich, Europa sei "der größte Trumpf, den wir im globalen Wettbewerb haben".
    Die AfD-Vorsitzende Alice Weidel hatte jüngst in einem Interview gesagt, eine von ihrer Partei geführte Regierung würde versuchen, die EU zu reformieren und den Mitgliedstaaten wieder mehr Souveränität zu geben. Falls dies nicht das gewünschte Ergebnis bringen sollte, sollte es ihrer Ansicht nach auch in Deutschland ein Referendum über den Verbleib in der EU geben, so wie 2016 in Großbritannien.
    AfD-Bundesvorsitzende Alice Weidel und Tino Chrupalla auf dem Parteitag in Magdeburg
    Die AfD hat sich die Neugestaltung der EU zum Ziel gesetzt. Co-Partei-Chef Chrupalla erläuterte beim ZDF-Sommerinterview Beschlüsse des Parteitages näher.06.08.2023 | 1:15 min

    Ökonomen bemängeln mangelnde Durchdachtheit

    Mehrere deutsche Ökonomen haben ebenfalls die wirtschaftspolitischen Ziele der AfD als widersinnig und gefährlich kritisiert. Der Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, Moritz Schularick, sagte dem "Spiegel":

    Die AfD wirft populistische, aber zu kurz gedachte Ansätze in eine Suppe, in der sie miteinander schwimmen, aber nicht zueinander passen.

    Moritz Schularick, Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft

    Der Chef des Münchner ifo-Instituts, Clemens Fuest, sagte dem Magazin, die rechtspopulistische AfD setze auf Abschottung und Autarkie, "was deutsche Wettbewerbsvorteile zunichtemacht". Diese Politik stehe "in diametralem Widerspruch zu der tiefen Integration Deutschlands in die Weltwirtschaft".

    AfD-Geheimtreffen mit Neonazis
    :Empörung über Pläne für Massenvertreibung

    AfD-Leute sollen sich laut Correctiv mit Neonazis getroffen haben, um Abschiebungen zu planen. Die Empörung ist groß. Die AfD rechtfertigt sich - mit einer bemerkenswerten Aussage.
    von Oliver Klein und Steffen Judzikowski
    Geheimtreffen
    Quelle: AFP

    Mehr über das Treffen mit AfD-Politikern