Treffen mit Aiwanger: Zentralrats-Chef bleibt bei Kritik

    Aiwanger-Treffen mit Schuster:Flugblatt: Zentralrats-Chef bleibt bei Kritik

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    FW-Chef Aiwanger und der Präsident des Zentralrats der Juden, Schuster, haben sich getroffen. Schuster sieht den Umgang mit der Flugblatt-Affäre weiter als "problematisch" an.

    Archiv: Josef Schuster spricht bei der Eröffnungsfeier des Pears Jüdischer Campus am 25.06.2023.
    Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, hat Hubert Aiwanger seine Meinung über die Flugblattaffäre mitgeteilt. (Foto: Archiv)
    Quelle: picture alliance/dpa

    Nach der Affäre um ein antisemitisches Flugblatt aus der Schulzeit von Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger haben sich der Politiker und der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, zu einer Aussprache getroffen. "Das Gespräch war sachlich", teilte Schuster nach dem Treffen in München mit.

    Vor allem den unmittelbaren Umgang von Hubert Aiwanger mit den ihm zur Last gelegten Vorwürfen sehe ich allerdings als problematisch an. Das habe ich ihm so auch mitgeteilt.

    Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland

    Das erläuterte Schuster in der Mitteilung vom Freitag.

    Aiwanger sieht "offenes und konstruktives Gespräch"

    Hubert Aiwanger, der Chef der Freien Wähler, wiederum erklärte - ebenfalls am Freitag:

    Wir haben in kleinem Kreis ein offenes und konstruktives Gespräch geführt und ich habe dabei auch erklärt, warum ich Form und Zeitpunkt der Berichterstattung gewisser Medien gegen mich kritisiere.

    Hubert Aiwanger, Vize-Ministerpräsident Bayern

    Weitere Informationen über Inhalte des Gesprächs drangen zunächst nicht nach außen.
    Zentralratschef Schuster hatte zuvor schon angesichts der Affäre öffentlich einen fehlenden Willen Aiwangers zur Aufklärung kritisiert.

    Aiwanger kritisiert Medien-Aufklärung

    Ende August war durch eine Recherche der "Süddeutschen Zeitung" bekanntgeworden, dass in der Schultasche des damals 17 Jahre alten Elftklässlers Hubert Aiwanger ein Flugblatt mit stark antisemitischen Inhalten gefunden worden war.
    Aiwanger bestreitet die Urheberschaft, sein Bruder Helmut bekannte sich dazu, das Pamphlet verfasst zu haben. Der Politiker kritisierte daraufhin die Medienberichterstattung und bezeichnete sich selbst als Opfer einer Schmutzkampagne.
    Eine Entschuldigung an die Präsidentin der israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, hatte diese nicht angenommen.
    Aiwanger bleibt im Amt
    Trotz der Affäre um ein antisemitisches Flugblatt belässt Bayerns Ministerpräsident Söder Wirtschaftsminister Aiwanger von den Freien Wählern im Amt.04.09.2023 | 2:30 min

    Söder hält an Aiwanger zu Landtagswahlen fest

    Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) war der Forderung nach einer Entlassung von Aiwanger aus dem bayerischen Kabinett nicht nach gekommen. Die Entfernung des Freie-Wähler-Parteichefs aus dem Regierungsamt wäre nach Darstellung von Söder nicht verhältnismäßig gewesen.
    Der Ministerpräsident und CSU-Parteichef bekräftigte stattdessen seine Absicht, die Regierungskoalition mit Aiwangers Freien Wählern nach der Landtagswahl am 8. Oktober fortsetzen zu wollen.
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    Quelle: dpa, AFP

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