Nachfahren des NS-Widerstands: Rechtsextremen "Stirn bieten"
Nachfahren von NS-Widerständlern:Feinden der Demokratie "die Stirn bieten"
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Mehr als 280 Nachfahren von Widerstandskämpfern in der NS-Zeit warnen in einem Appell vor den Gefahren des Rechtsextremismus. Sie rufen zu stärkerem Einsatz für die Demokratie auf.
Auch Nachkommen des Widerstandskämpfers Dietrich Bonhoeffer haben den offenen Brief unterzeichnet.
Quelle: dpa
Nachkommen deutscher Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus haben in einem Appell vor dem Zusammenbrechen der Demokratie gewarnt und mehr Engagement für eine offene Gesellschaft gefordert. "Es waren unsere Eltern, Großeltern und Urgroßeltern, die sich dem NS-Unrecht damals als Widerstandskämpfer entgegengestellt haben", heißt es in dem Aufruf, den die "Berliner Morgenpost" am Montag im Wortlaut veröffentlichte.
Alle sollten sich dafür verantwortlich fühlen, die liberale und rechtsstaatliche Demokratie zu bewahren und zu verteidigen.
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Nachkommen von NS-Widerständlern: Feinde der Demokratie schüren Hass
Das Schreiben mit dem Titel "Aus der Geschichte lernen, die Demokratie stärken!" wurde von mehr als 280 Frauen und Männern unterzeichnet, unter anderem den Nachfahren von Dietrich Bonhoeffer, Claus Schenk Graf von Stauffenberg und Carl Friedrich Goerdeler. Sie schreiben, dass Populisten und Feinde der Demokratie in vielen Ländern an Zustimmung gewännen, indem sie Ängste, Misstrauen und Hass schürten.
Viele Menschen hätten vergessen, wie schnell Enttäuschung und Perspektivlosigkeit verführbar machten. "Wenn selbst Bundestagsabgeordnete von millionenfacher 'Remigration' sprechen, wenn rechtsextreme Parteien in mehreren Bundesländern die Umfragen anführen und demokratische Parteien hilflos zwischen Anbiederung, abgrenzender Arroganz und Verbotsfantasien schwanken, dann müssen bei allen Anhängern der offenen Gesellschaft die Alarmglocken schrillen."
Die Verfasser warnen in ihrem Appell: "Demokratische Strukturen und Institutionen können zusammenbrechen, wenn die Bürger nicht hinter ihnen stehen und sie bewahren helfen." Deshalb brauche es ein stärkeres Engagement der Demokratinnen und Demokraten.
"Lasst uns aus der Geschichte lernen und die Demokratie stärken!"
Die Massendemonstrationen gegen Rechtsextremismus der vergangenen Wochen bezeichnen die Nachfahren der Widerstandskämpfer als ermutigendes Zeichen. Demonstrationen alleine reichten aber nicht. Noch wichtiger sei es, wählen zu gehen. So wird in dem Appell auf die Europawahl Anfang Juni und die Befürchtung verwiesen, dass aufgrund einer niedrigen Wahlbeteiligung vor allem rechte Parteien zu den Gewinnern zählen könnten.
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Man beobachte mit Sorge, "dass die demokratischen Parteien bisher zu wenig Wahlkampf betreiben". Die Landtagswahlen in Brandenburg, Thüringen und Sachsen im September dürften nicht zugunsten der AfD ausgehen. Neben der Stimme bei der Wahl sei auch die Debatte mit Freunden, Bekannten, Kollegen und in den Medien gefragt.