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Absage zu Taurus an die Ukraine:"Fassungslos": Kritik aus der Ampel an Scholz
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Nach der Absage von Bundeskanzler Scholz an die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine folgt Kritik. Die Ampel-Koalition ist gespalten.
Der Bundeskanzler steht wegen seiner Ukraine-Politik erneut im Fokus.
Quelle: Reuters
Eine Begründung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) für sein Nein zur Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine lässt die Debatte darum erneut hochkochen.
Strack-Zimmermann mit deutlicher Kritik
Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), sagte dem Fernsehsender "Welt", Scholz liege falsch mit der Behauptung, es müssten Bundeswehrsoldaten in die Ukraine geschickt werden, um diese Waffe vorzubereiten.
Strack-Zimmermann trat auch Befürchtungen entgegen, dass die Taurus-Flugkörper von Ukrainern umprogrammiert werden könnten, um damit Ziele in Russland anzugreifen, die Deutschland nicht billigen würde. Es gebe in der Ukraine bereits eine Menge programmierter Waffen aus deutscher Produktion: "Wenn das also das Argument ist, müssten wir sofort alle automatischen Waffen, die auf Angriffe reagieren, abziehen. Ich halte das für vorgeschoben."
Im Bundestag hatte die Union vergangene Woche erneut die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern gefordert.22.02.2024 | 1:52 min
Kritik von Grünen
Auch die grüne Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt kritisierte Scholz. "Niemand, der Taurus für die Ukraine fordert, will, dass Deutschland zur Kriegspartei wird", sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Dienstag). Aber:
Die größte Gefahr für die Ukraine und für Deutschlands Sicherheit bleibe es, dass Russlands Präsident Wladimir Putin die Oberhand behalte und dann seinen imperialistischen Feldzug fortsetze.
Der Bundestag hat dem Ampel-Antrag zugestimmt, der Ukraine "weitreichende Waffensysteme" zu liefern. Der Antrag der Union zur Abgabe von Taurus-Marschflugkörpern fiel aber durch. 22.02.2024 | 1:52 min
Unterstützung von SPD
SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich forderte die Kritiker bei FDP und Grünen auf, den Koalitionsstreit zu beenden. "Einige in der Koalition denken das Ende nicht mit. Wir leben in schwierigen Zeiten, vieles wankt. Dass jetzt manche meinen, auf persönliche Geländegewinne aus sein zu müssen, bringt niemandem etwas. Alle müssen sich jetzt zusammenreißen", sagte Mützenich dem Magazin "Stern".
Er selbst wolle dem Kanzler Raum schaffen, um Entscheidungen abzuwägen und herbeizuführen. "Einige in der Koalition versuchen, diesen Raum einzuengen. Dafür ist leider auch der Umgang mit dem Ukraine-Krieg benutzt worden", meinte Mützenich.
Auch der Bundestagsabgeordnete Ralf Stegner vom linken SPD-Flügel verteidigte Scholz' Nein. "Diese Ansicht herrscht laut Umfragen auch bei der Mehrheit der Bevölkerung vor", sagte er dem RND.
Die Begründung des Kanzlers
Scholz hatte seine Weigerung mit dem Risiko einer Verwicklung Deutschlands in den Krieg begründet. "Deutsche Soldaten dürfen an keiner Stelle und an keinem Ort mit den Zielen, die dieses System erreicht, verknüpft sein. Auch nicht in Deutschland", sagte er am Montag bei einer Chefredaktionskonferenz der Deutschen Presse-Agentur. Aus seiner Sicht wäre der Einsatz von Taurus aber nur unter Beteiligung von deutschem Personal möglich.
"Ich wundere mich, dass es einige gar nicht bewegt, dass sie nicht einmal darüber nachdenken, ob es gewissermaßen zu einer Kriegsbeteiligung kommen kann durch das, was wir tun", sagte er. Scholz hatte bereits im Oktober entschieden, die von der Ukraine erbetenen Taurus-Raketen vorerst nicht zu schicken, es aber öffentlich nie im Detail begründet.
Die Ukraine setze schon Marschflugkörper aus britischen und französischen Beständen ein. Da diese enden, wende sich die Ukraine jetzt an andere Staaten, so der Militärexperte.23.02.2024 | 4:53 min
Scholz will keinen Vergleich mit Frankreich oder Großbritannien
Franzosen und Briten programmieren ihre an die Ukraine gelieferten Marschflugkörper Scalp und Storm Shadow selbst. Es gibt Spekulationen, dass zumindest Großbritannien dafür Personal in der Ukraine stationiert hat; offiziell bestätigt wurde das nie.
"Was an Zielsteuerung und an Begleitung der Zielsteuerung vonseiten der Briten und Franzosen gemacht wird, kann in Deutschland nicht gemacht werden", erklärte Scholz nun. "Das, was andere Länder machen, die andere Traditionen und andere Verfassungsinstitutionen haben, ist etwas, was wir jedenfalls in gleicher Weise nicht tun können."
Eine wachsende Mehrheit der Deutschen spricht sich für mehr Waffenlieferungen in die Ukraine aus. Laut aktuellem ZDF-Politbarometer befürworten das 62 Prozent der Befragten.23.02.2024 | 1:21 min
Quelle: dpa
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