Ukrainische Frühjahrsoffensive: Warum sie bislang ausblieb

    Ukrainische Rückeroberung:Warum die Frühjahrsoffensive bislang ausblieb

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    Es ist schon fast Sommer: Dass die erwartete Frühjahrsoffensive der Ukraine noch nicht begonnen hat, liegt nicht nur an den Waffenlieferungen. Ein Überblick über die Probleme:

    Ukrainische Soldaten in Schützengraben bei Bachmut
    Ukrainische Soldaten in Schützengraben bei Bachmut
    Quelle: reuters

    Über die vergangenen Monate hinweg haben die Partner aus dem Westen Waffensysteme und Munition im Milliardenwert in die Ukraine gebracht - unter Druck, die Ausrüstung rechtzeitig für eine erwartete Frühjahrsoffensive zu liefern.
    Jetzt ist der Sommer nur noch wenige Wochen entfernt, und die ukrainische Offensive lässt auf sich warten. Das Wetter, fortlaufende Kampfausbildung und stockende Waffenlieferungen werden als bremsende Faktoren genannt.
    Zu sehen ist rechts im Vordergrund der ukrainische Präsident Selenskyj; hinter ihm eine grafische Karte der Ukraine mit Grenzverlauf sowie ukrainische Soldaten an einer Haubitze.
    Nach ukrainischen Geländegewinnen bündelt Russland in Bachmut offenbar weitere Truppen. Fehlen die an anderen Stellen der Front? Militärexperte Marcus Keupp bei ZDFheute live.17.05.2023 | 50:38 min

    Das Wetter

    Ein Grund für die Verzögerung der Frühjahrsoffensive ist das Wetter. Das Auftauen des gefrorenen Bodens hat länger gebraucht als erwartet. Der Winter ging in einen nassen, kalten Frühling über, das Austrocknen stockte.
    Stattdessen ist tiefer Schlamm zurückgeblieben, sodass Fahrzeuge ohne Ketten schwer vorankommen. Der Schlamm sei wie eine Suppe, sagt der US-Beamte. "Man versinkt regelrecht darin."



    Die Ausbildung der Truppen

    In den vergangenen Monaten haben die USA und ihre Verbündeten die ukrainischen Truppen bei der Ausbildung Zehntausender Soldaten unterstützt. Das letzte Bataillon im US-Training beendet aber gerade jetzt erst seinen Kurs.
    Was noch aussteht, ist die Einweisung der ukrainischen Truppen in Abrams-Panzer. Für ihre Gegenoffensive werde die Ukraine allerdings nicht warten, bis diese Panzerausbildung abgeschlossen sei, erklärte der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow vor kurzem.

    Die Waffenlieferungen

    Allein in den vergangenen fünf Monaten haben die USA Waffen und Munition im Wert von mehr als 14 Milliarden Dollar (rund 13 Milliarden Euro) zugesagt. Auch andere westliche Partner haben Panzer, Fahrzeuge und Luftabwehrsysteme im Milliardenwert zugesichert.
    Ein Leopard-1-Panzer bei einer Übung in Storkau
    Die Ampelregierung hat der Ukraine neue Waffenlieferungen im Wert von 2,7 Milliarden Euro zugesagt. Das Paket soll unter anderem Leopard-1-Panzer und Flugabwehrsysteme beinhalten.13.05.2023 | 1:58 min
    Vieles davon sei jedoch noch nicht eingetroffen, erklärt Ben Barry vom Internationalen Institut für Strategische Studien (IISS), ein britischer Ex-Geheimdienstler.
    So seien von rund 300 zugesagten Panzersystemen, wie der Leopard 2, bislang nur etwa 100 angekommen. Von rund 700 zugesagten Kampffahrzeugen, wie den Marauders und den amerikanischen Bradley-Schützenpanzern, sei es knapp die Hälfte.

    Hinweise auf eine ukrainische Gegenoffensive

    Russland verfügt nach Angaben aus westlichen Regierungskreisen derzeit über rund 200.000 Soldaten entlang einer 1.000 Kilometer langen Kampflinie, die sich ähnlich wie im Ersten Weltkrieg eingegraben hätten. Geschützt von Gräben, Minenfeldern und Panzersperren aus Beton.
    Timm Kröger | ZDF-Reporter in Kramatorsk / Ukraine
    Im Kampf um Bachmut sei "eine neue Phase eingetreten", in der russische Truppen vorrückten, aber von ukrainischen Truppen eingekesselt würden, so ZDF-Reporter Timm Kröger.17.05.2023 | 3:40 min
    Die Ukraine hat begonnen, die russischen Linien aus großer Entfernung mit Artilleriefeuer zu beschießen. Dies könnte nach Ansicht des westlichen Informanten ein Hinweis sein, dass ein Vorstoß an dieser Stelle geplant sei - oder auch ein Ablenkungsmanöver, um die russische Aufmerksamkeit auf diesen Ort zu richten und von dem dann eigentlichen Angriffspunkt abzulenken.
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    Quelle: Tara Copp, AP
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