Heil und Baerbock wollen ausländische Pflegekräfte anwerben

    Pläne von Heil und Baerbock:Ampel will ausländische Pflegekräfte anwerben

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    Arbeitsminister Hubertus Heil und Außenministerin Annalena Baerbock planen, ausländische Pflegekräfte anzuwerben. Dafür werden die Minister im Juni nach Brasilien reisen.

    Bundeskabinett
    Hubertus Heil (SPD) und Annalena Baerbock (Grüne) planen Pflegekräfte aus Brasilien anzuwerben. (Archivbild)
    Quelle: dpa

    Die Ampel-Regierung will mehr Pflegekräfte aus dem Ausland nach Deutschland holen. Man werde "gemeinsam mit der Wirtschaft eine Anwerbe-Strategie in Ländern umsetzen, in denen es mehr junge und gut ausgebildete Menschen gibt, als der dortige Arbeitsmarkt aufnehmen kann", sagte Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

    Heil: "Wir profitieren, die Herkunftsländer profitieren"

    Dazu werde er im Juni zusammen mit Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) nach Brasilien reisen, so Heil, denn dort sei das Arbeitskräftepotenzial im Pflegebereich sehr groß. Darüber hinaus gebe es Absprachen mit Indonesien und Mexiko.

    Wir werden dabei sehr sensibel vorgehen, damit wir keinem Land die Arbeitskräfte nehmen, die es selber braucht.

    Hubertus Heil, Arbeitsminister

    Der Minister sprach von einer "Win-win-win-Situation": "Wir profitieren, die Herkunftsländer profitieren, etwa indem wir uns in der Ausbildung vor Ort engagieren, und die Menschen, die zu uns kommen, profitieren: durch einen gut bezahlten Job für sie selbst und vielleicht auch durch die Möglichkeit, Familienangehörige in der Heimat finanziell zu unterstützen."

    Schon jetzt sind viele Pflegekräfte aus dem Ausland

    Die Bundesagentur für Arbeit hatte kürzlich mitgeteilt, dass sich der Anteil der Pflegekräfte mit einer ausländischen Staatsangehörigkeit von acht Prozent 2017 auf 14 Prozent 2022 nahezu verdoppelt hat. Die meisten der insgesamt 244.000 ausländischen Pflegekräfte kommen aus den Ländern Polen, Bosnien und Herzegowina, Türkei, Rumänien sowie Kroatien.
    Auch die Zahl der Geflüchteten, die in der Pflege tätig sind, ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Im Juni 2022 waren 20.000 Pflegekräfte aus einem der acht zuzugsstärksten Asylherkunftsländer in der Pflege tätig, darunter aus Syrien und Afghanistan.
    Die Gewinnung ausländischer Pflegekräfte läuft häufig über private Agenturen oder betriebliche Initiativen. Das staatliche Programm "Triple Win" zur Anwerbung von ausländischen Pflegekräften kommt ohne private Vermittler aus. Seit 2013 hat die Agentur für Arbeit mit der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit darüber ausgebildete Pflegefachkräfte aus Bosnien und Herzegowina, Tunesien, Indonesien, den Philippinen, Jordanien und dem indischen Bundesstaat Kerala gewonnen. Darüber hinaus unterstützt die GIZ seit 2019 bei der Vermittlung von Auszubildenden aus Vietnam. Insgesamt wurden rund 4.500 Fachkräfte angeworben.
    Quelle: KNA

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