Vergiftungen im Iran: USA fordern unabhängige Aufklärung

    Vergiftungen im Iran:USA fordern unabhängige Aufklärung

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    Nach einer Reihe von Vergiftungen von Schülerinnen im Iran fordert die US-Regierung eine Untersuchung. Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden.

    Karine Jean-Pierre, Sprecherin des Weißen Hauses, steht bei einer Pressekonferenz an einem Pult mit der Aufschrift "The White House"
    Karine Jean-Pierre, die Sprecherin des Weißen Hauses, bezeichnete die Vergiftung von Schülerinnen im Iran als "unerhört".
    Quelle: AP (Archiv)

    Das Weiße Haus in Washington hat eine "glaubwürdige und unabhängige Untersuchung" der mysteriösen Vergiftungen von Schulmädchen im Iran gefordert und sieht möglicherweise die Vereinten Nationen am Zug.

    Die Vergiftungen von Schulmädchen im Iran sind unerhört.

    Karine Jean-Pierre, Sprecherin des Weißen Hauses

    Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden, sagte die Sprecherin von US-Präsident Joe Biden, Karine Jean-Pierre, am Montag. "Frauen und Mädchen haben überall ein Grundrecht auf Bildung", sagte sie.

    Jean-Pierre: Untersuchung könnte in UN-Aufgabenbereich fallen

    Sollten die Vergiftungen im Zusammenhang mit der Teilnahme an Protesten gegen die iranische Führung stehen, dann könnte eine solche Untersuchung in den Aufgabenbereich einer bereits gegründeten UN-Mission zum Iran fallen, sagte Jean-Pierre weiter.
    Die Vereinten Nationen hatten im Dezember die Anwältin Sara Hossain aus Bangladesch, die pakistanische Juraprofessorin Shaheen Sardar Ali und die argentinische Menschenrechtsaktivistin Viviana Krsticevic damit beauftragt, das gewaltsame Vorgehen gegen die Proteste im Iran zu untersuchen.

    Ärzte sprechen von Gasvergiftungen

    Die ersten Fälle der mysteriösen Vergiftungen wurden bereits im November gemeldet. Irans Regierung geht von gezielten Angriffen aus. Betroffen sind fast ausschließlich Mädchenschulen. Landesweit wurden Schülerinnen in Krankenhäusern behandelt.
    Eltern und Angehörige sind empört und wütend, noch immer gibt es keine offizielle Erklärung. Sie werfen den Behörden Versagen vor und geben ihnen eine Mitschuld. Ärzte sprechen von Gasvergiftungen.

    Medienberichte: mehr als 100 Schulen betroffen

    Iranische Medien haben über mehr als 2.400 Vergiftungsfälle an Schulen berichtet. Dies ergab eine Auswertung von Berichten, die von November bis Anfang März in iranischen Medien erschienen. Offizielle Behördenzahlen zum Gesamtausmaß der Vergiftungswelle gibt es derzeit nicht.
    Iranischen Medienberichten zufolge sind mehr als 100 Schulen in der Islamischen Republik betroffen. Beobachter gehen darüber hinaus von einer Dunkelziffer aus.

    Chamenei will harte Strafen

    Im Iran hat das geistliche und staatliche Oberhaupt Ajatollah Ali Chamenei harte Strafen für die Verantwortlichen der jüngsten Vergiftungswelle gefordert. Die "Urheber dieses Verbrechens" müssten "streng bestraft" werden, es werde keine Amnestie für solche Leute geben, sagte er am Montag laut der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA.

    Die zuständigen Behörden, Nachrichtendienste und Strafverfolgungsbehörden, sollen die Ursachen dieses Verbrechens verfolgen und aufdecken.

    Ajatollah Ali Chamenei

    Chamenei, der im Iran in allen strategischen Belangen das letzte Wort hat, äußerte sich erstmals zu der landesweiten Vergiftungswelle. Er bezeichnete sie als "unverzeihliches Verbrechen".

    Giftattacken auf Schulen im Iran
    :Vergiftungen: Chamenei fordert harte Strafen

    Im Iran mehren sich die Berichte über Giftanschläge auf Schulen. Hunderte Mädchen sind Behörden zufolge erkrankt. Das geistliche Oberhaupt Chamenei fordert strenge Strafen.
    Ajatollah Ali Chamenei, Oberste Führer des Iran
    Quelle: dpa, AFP

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