Russland macht Kiew für zahlreiche Sabotageakte verantwortlich - auch für den Anschlag auf eine Krim-Brücke im Oktober. Kiews Geheimdienst räumte nun eine Beteiligung ein.
Mehr als sieben Monate nach der Explosion auf der Krim-Brücke hat der ukrainische Geheimdienstchef Wassyl Maljuk die Beteiligung Kiews daran erstmals offiziell bestätigt.
Der Chef des Inlandsgeheimdienstes SBU sagte in einem Youtube-Interview des ukrainischen Journalisten Dmytro Komarow:
Details des Einsatzes nannte Maljuk nicht.
Bilder der brennenden Brücke gingen um die Welt
Die Bilder vom Brand auf der Brücke infolge der Explosion am 8. Oktober - in der Nacht nach dem 70. Geburtstag von Kremlchef Wladimir Putin - gingen um die Welt.
Anschlag auf die Krim-Brücke (Archiv-Video):
Eine große Explosion hat die strategisch wichtige Brücke zu der von Moskau annektierten Halbinsel Krim beschädigt.
Auch westliche Geheimdienste gingen bisher von einer Beteiligung der Ukraine aus. Maljuk hatte im Dezember lediglich Andeutungen gemacht, die Ukraine könnte etwas damit zu tun haben. Nun bestätigte er es.
Krim-Brücke gilt als wichtiger Versorgungsweg
Moskau hatte den ukrainischen Militärgeheimdienst für den Anschlag verantwortlich gemacht. Die tagelang gesperrte, inzwischen aber reparierte Brücke, die vom russischen Festland auf die bereits 2014 von Russland annektierte Halbinsel Krim führt, gilt als wichtiger Versorgungsweg für den Krieg gegen die Ukraine.
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Maljuk sagte, die Ukraine habe im Einklang mit den "Traditionen der Kriegsführung" gehandelt. Außerdem sagte er, der Geheimdienst SBU habe zu Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine vor mehr als 15 Monaten eine Sondereinheit gebildet für Sabotageakte auf ukrainischem Gebiet gegen den Feind und für die Abwehr solcher Angriffe des Gegners.
Mehr als 20 Russen festgenommen
Maljuk sagte zum Anschlag auf die Krim-Brücke auch, dass die russischen Behörden noch immer "Pseudoermittlungen" deshalb führten. Es seien mehr als 20 russische Bürger festgenommen worden, die der Beteiligung an der Tat verdächtigt würden. Die Ukraine verfolge das mit Interesse.
Auch bei den Drohnenattacken im Oktober auf Kriegsschiffe der russischen Schwarzmeerflotte in der Bucht von Sewastopol habe es sich um eine SBU-Spezialoperation gemeinsam mit dem ukrainischen Streitkräften gehandelt, sagte er.
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.