Unmittelbar nach seiner Amtseinführung am Sonntag in Brasília mit Gästen wie
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte der Nachfolger des rechtsradikalen Ex-Staatschefs Jair Bolsonaro den Amazonas-Schutzfonds reaktiviert.
Bolsonaro legte Amazonas-Schutzfonds auf Eis
Der Fonds war 2008 von der brasilianischen Regierung und der brasilianischen Entwicklungsbank BNDES ins Leben gerufen worden, um zusätzliche Mittel für den Schutz des Amazonas zu mobilisieren.
Neben dem Hauptgeber Norwegen hat sich Deutschland laut Bundesentwicklungsministerium bereits mit rund 55 Millionen Euro an dem Fonds beteiligt. Unter Lulas rechtsradikalem Amtsvorgänger Jair Bolsonaro wurden die Steuerungsgremien 2019 aufgelöst, seitdem war der Fonds inaktiv.
Lula will Klimaschutz in Brasilien voranbringen
Schon nach Lulas Wahlsieg Ende Oktober hatten die meisten Staatsoberhäupter, die ihm gratulierten, auf die Bedeutung des Amazonas verwiesen. Brasilien sei "bereit, wieder seine Rolle im Kampf gegen den
Klimawandel zu spielen", versicherte Lula damals in seiner Siegesrede.
Kurz vor seinem Amtsantritt bekräftigte er dies, indem er die international bekannte Naturschützerin Marina Silva zu seiner Umweltministerin ernannte. Unter Lulas Amtsvorgänger Jair Bolsonaro war die Vernichtung des Amazonas rasant vorangeschritten.
Brasilien hat ein bewegtes Jahr hinter sich - Präsident Lula da Silva muss ein gespaltenes Land führen, das unter Armut und Kriminalität leidet und den größten Regenwald der Welt beschützen muss.30.12.2022 | 2:32 min
Bundesregierung: 35-Millionen-Zahlung "erster Schritt"
Der deutsche Entwicklungs-Staatssekretär Niels Annen (SPD) lobte, Lula sei ein "kraftvoller Neustart" beim Klimaschutz geglückt. Bei der 35-Millionen-Euro-Zahlung der
Bundesregierung handele es sich nur um einen "ersten Schritt", erklärte Annen. Die deutsche Entwicklungspolitik sei "aufgrund ihrer jahrzehntelangen Kooperation mit Brasilien gut aufgestellt"
An der Reise in das Amazonas-Gebiet nahm auch Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) teil. Sie erklärte am Sonntagabend, Brasiliens neuer Präsident Lula sei "ein wirklich guter Partner" für "eine neue Allianz" für die "Rettung des Regenwaldes und gegen das Artensterben".
Umweltministerin Lemke fordert rasches Handeln
Darüber habe sie mit der neuen brasilianischen Umweltministerin Marina Silva bereits erste Gespräche geführt. Die "Frage, ob die Klimakatastrophe zu stoppen ist, wird sich unter anderem am Amazonas-Regenwald und zwar in den nächsten zehn Jahren entscheiden", hob Lemke hervor.
"Deshalb ist es das Wichtigste, jetzt sehr schnell ins Handeln zu kommen und mit den vorhandenen Geldern tatsächlich auch die ersten Projekte zum Regenwaldschutz, zum Stopp der Entwaldung hier auf den Weg zu bringen."
Amazonas-Regenwald zuletzt stark geschrumpft
Bei Bedarf könne die internationale Gemeinschaft sicherlich weitere Finanzhilfen dafür mobilisieren, stellte die Bundesumweltministerin in Aussicht.
Nach Berechnungen des Nationalen Instituts für Weltraumforschung (INPE) ist die
Fläche des Regenwalds am Amazonas in Brasilien in den vier Jahren von 2019 bis 2022 um 45.586 Quadratkilometer geschrumpft. Das ist fast genau die Fläche des Landes Niedersachsen. Die genannten Jahre entsprechen der Amtszeit des ehemaligen Präsidenten Jair Bolsonaro.
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von Moritz Zajonz
Quelle: AFP, dpa