Prigoschin: Peskow-Sohn kämpfte in Ukraine als Wagner-Söldner

    Söldner bei Wagner-Gruppe:Prigoschin: Peskow-Sohn kämpfte in Ukraine

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    Der Sohn des Kremlsprechers Peskow wollte unbedingt in der Ukraine kämpfen, sagt Jewgeni Prigoschin. Dass er mit regulären Truppen geht, ließ der Wagner-Chef angeblich nicht zu.

    Ein Mitglied der Wagner-Gruppe fährt in einem Auto in der Nähe der Stadt Bachmut
    War auch Peskows Sohn wie dieser Söldner Mitglied der Wagner-Gruppe?
    Quelle: imago/SNA

    Der Sohn von Kremlsprecher Dmitri Peskow hat im russischen Krieg gegen die Ukraine nach Angaben der Privatarmee Wagner an der Seite von deren Söldnern gekämpft. Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin teilte am Samstag mit, dass sich Peskow selbst an ihn gewandt habe wegen des Kriegseinsatzes.
    Er riet dem Vertrauten von Kremlchef Wladimir Putin demnach, seinen Sohn nicht in die regulären Truppen des Verteidigungsministeriums zu schicken. Der Wagner-Chef kritisiert immer wieder die schlechte Ausrüstung und mangelhafte Ausbildung und Führung der Soldaten.
    Söldner mit Maske und Sonnenbrille
    Sie gelten als geheime Krieger des Kremls: Die Söldner des privaten Militärunternehmens "Gruppe Wagner".16.08.2022 | 9:48 min

    Prigoschin: Russlands Elite versteckt Kinder vor Kriegseinsatz

    Peskows Sohn Nikolai Choles, der lange in Großbritannien lebte und einen anderen Namen angenommen hatte, sagte der Boulevardzeitung "KP" in Moskau, dass er gedient habe, weil er das als seine Pflicht angesehen habe. Die Zeitung veröffentlichte auch ein Foto des 33-Jährigen in Uniform. Er soll zudem einen Orden erhalten haben. Kritische Beobachter meinten, dass damit der angebliche Einsatz nicht bewiesen sei.
    Peskows Sohn habe nach einer Ausbildung von drei Wochen unter falschem Namen als Artillerist im umkämpften Gebiet Luhansk gedient, sagte Prigoschin, der den Einsatz als vorbildlich lobte. Die Kinder der meisten Vertreter der russischen Elite drückten sich vor dem Kriegseinsatz. "Die Eltern verstecken sie", klagte der 61-Jährige. Die Söhne würden an die Uni geschickt, wo sie freigestellt seien vom Dienst an der Waffe. Dagegen würden die Kinder von Arbeitern in dem Krieg sterben.

    Prigoschin spricht über Verluste
    :Wagner-Chef: Friedhof für Kämpfer wächst

    Jewgeni Prigoschin nimmt die Verluste in seiner Wagner-Gruppe gelassen. "Diejenigen, die kämpfen, sterben manchmal". Zudem geht er von einer baldigen Eroberung von Bachmut aus.
    Wagnerchef Yevgeny Prigozhin auf einem Friedhof.

    Keine Belege für den Einsatz des Peskow-Sohnes

    Prigoschin legte keine Belege für den Einsatz des Peskow-Sohnes vor. Choles ist wie sein Vater mit westlichen Sanktionen belegt wegen des russischen Krieges. Auch eine Reaktion von Peskow, der sonst schnell kommentiert, gab es zunächst nicht auf die auch von Staatsmedien aufgegriffene Nachricht. Prigoschin sagte, dass Peskow versucht habe, seinem Sohn den Kriegseinsatz auszureden.
    Niemand in der Truppe habe von der Aktion gewusst. "Darüber habe nur ich Bescheid gewusst und der Chef des Kaderdienstes", sagte Prigoschin. "Er hat Mut und Heldentum gezeigt - genauso, wie alle." Jetzt sei der Sohn von Peskow nach sechs Monaten Dienst im Urlaub. Der Wagner-Chef wirbt immer wieder damit, dass er seine Kämpfer besser behandele, ausrüste und bezahle als die reguläre russische Armee ihre Soldaten.
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    Quelle: dpa
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