Der Ukraine-Krieg kann beendet werden, sagt Experte Schröder im ZDF. Dafür müsse man Kiew stärken - und Moskau müsse deutlich sehen: "Gewalt ist in Europa keine Lösung".
„Wir wollen ein Europa, das auf Verträgen basiert“, so Osteuropa-Forscher Hans-Henning Schröder. „Das geht aber nur, wenn man Russland daran hindert, die Ukraine niederzuwerfen.“
Sehen Sie oben das ganze Interview im Video und lesen Sie es hier in Auszügen. Das sagt Hans-Henning Schröder zu ...
... der aktuellen Waffenhilfe für die Ukraine
"Ja, es (die Panzerlieferung Anm. d. Red.) ist eine Eskalation, die man eingehen kann. Und ich denke auch, dass man das muss. Was wir wollen, ist ein Europa, das auf Verträgen basiert, eine Sicherheitsarchitektur, bei der man alle Konflikte politisch löst und nicht militärisch.
"Das Ziel sind Verhandlungen. Aber dazu muss Russland erst mal in den Stand gebracht werden, dass es auch verhandeln will. Das ist im Moment nicht der Fall. Und ich denke, mit einer Verstärkung der Unterstützung für die Ukraine bringen wir Russland in diese Richtung".
Die ukrainischen Soldaten fordern Kampfjets und Militärhubschrauber vom Westen. Denn der Kreml wird neue Truppen entsenden. Derweil geht das Sterben der Einwohner weiter. Katrin Eigendorf
... der Richtung möglicher Friedensgespräche
"Der erste Punkt ist natürlich: Die Einstellung der Kampfhandlungen. Das ist etwas, was die Ukraine und Russland miteinander ausmachen müssen. Aber dann brauchen wir eine Sicherheitsarchitektur für Europa. Das heißt, da müssten dann die Nato, Russland, auch die postsowjetischen Staaten mit am Tisch sitzen und müssten darüber nachdenken: Wie kann man Sicherheit garantieren in Europa?"
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"Parallel müssten die USA und Russland die nukleare Sicherheit aushandeln - sowohl im strategischen Bereich, also Interkontinentalraketen, wie im kontinentalen Bereich, also Mittelstreckenraketen. All das muss sozusagen ineinandergreifen. Und das muss man begleiten, wie das auch in den 80er Jahren der Fall war. Durch Maßnahmen zur Vertrauensbildung.
US-Präsident Biden hat die Lieferung von F-16-Kampfjets an die Ukraine abgelehnt. Frankreich und die Niederlande schließen eine Unterstützung unter einigen Kriterien nicht aus.
... das Ziel, das Deutschland bei alldem hat
"Es geht (Kanzler Olaf Scholz, Anm. d.Red.) ja um zwei Dinge. Es geht einmal um den Zusammenhalt in der Bundespolitik selber, also um die Wähler, die deutsche Bevölkerung. Auf die schaut er, glaube ich. Aber wir müssen ja auch noch die Letten, die Litauer, die Polen, die Franzosen im Boot haben.
"Dafür ist, glaube ich, Kommunikation auch gegenüber den Verbündeten sehr wichtig".
... dem Aufbau einer künftigen Friedensordnung in Europa
"Wir hatten ja bis vor kurzer Zeit eine Sicherheitsordnung, die darauf basierte, dass es Regeln gab, die von allen eingehalten wurden. Und Gewalt war keine Lösung. Das hat Wladimir Putin voriges Jahr am 24. Februar mit seinem Überfall auf die Ukraine zerbrochen. Diese Regelung existiert nicht mehr. Was wir haben wollen, ist tatsächlich eine Sicherheitsarchitektur, bei der sich alle Staaten von Georgien bis Lettland - eben auch gerade die kleinen Staaten, wie Moldau etwa - sich sicher fühlen können und dass es für sie Garantien gibt".
Wie Russlands Krieg die Welt verändert hat, sehen Sie in dieser Dokumention:
"Und das geht im Grunde nur über Absprachen, über Rüstungsbegrenzung, über Kontrollsysteme, die es dann gibt. Und darüber, dass sich sozusagen alle Staaten daran halten. Das Problem ist im Moment, dass Russland sich nicht daran hält, dass man der russischen Führung nicht vertrauen kann. Und deshalb muss man denen jetzt entgegenstellen. Man muss daher die Ukraine unterstützen. Es muss deutlich werden: Gewalt ist in Europa keine Lösung"
Das Interview führte heute journal-Moderator Christian Sievers.
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