Darum ist die Krim-Brücke für Moskau so wichtig

    Putins Prestigeprojekt:Darum ist die Krim-Brücke so wichtig

    |

    Schon wieder ist es an der Krim-Brücke zu Explosionen gekommen, für Russland sind die Schäden ein schwerer Schlag. Das Bauwerk hat große Bedeutung - strategisch und symbolisch.

    Autos fahren über die Krim-Brücke in Kerch
    Die Krim-Brücke ist die längste Brücke Europas und das Prestigeprojekt des russischen Präsidenten Putin.
    Quelle: epa

    Nach der Explosion an der Brücke zur annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim hat der Kreml die Ukraine für den Angriff verantwortlich gemacht. Kreml-Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte am Montag laut russischen Nachrichtenagenturen: "Das alles ist das Werk des Kiewer Regimes".
    Am Abend werde Präsident Wladimir Putin eine Sondersitzung leiten und sich dabei von Vizeregierungschef Marat Chusnullin über die Dauer der Renovierungsarbeiten an dem 19 Kilometer langen Bauwerk unterrichten lassen. Warum ist die Brücke für Moskau von so großer Bedeutung? Dafür gibt es mehrere Gründe:

    Kertsch-Brücke: einzige Landverbindung Russlands zur Krim

    Die Brücke über die Meerenge von Kertsch ist die einzige direkte Verbindung zwischen dem russischen Verkehrsnetz und der Halbinsel Krim, die Moskau 2014 von der Ukraine annektiert hat.
    Die 2018 eröffnete Brücke sollte unter anderem die Wirtschaft und vor allem den Tourismus auf der Halbinsel Krim ankurbeln - der war nach der Annexion Russlands eingebrochen - und die zuvor stark gestiegenen Preise für Lebensmittel senken.
    Karte: Krim-Brücke (17.07.2023)
    Die Krim-Brücke verbindet das russische Festland mit der von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim. Sie ist die längste Brücke Europas.
    Quelle: ZDF

    Prestigeprojekt von Wladimir Putin

    Das Bauwerk gilt als Prestigeprojekt von Putin. Er hatte es 2018 persönlich eingeweiht, indem er mit einem Lkw darüber fuhr. Die Krim-Brücke kostete offiziellen Angaben zufolge 3,6 Milliarden Dollar. Verantwortlich für den Bau zeichnete sich eine Firma von Arkadi Rotenberg, einem engen Verbündeten und ehemaligen Judopartner Putins.
    Beschädigte Teile der Krim-Brücke
    Auf der Krim-Brücke soll es nach russischen Angaben eine Explosion mit zwei Toten gegeben haben. Zudem gab Russland bekannt, das Getreideabkommen mit der Ukraine nicht zu verlängern.17.07.2023 | 0:54 min
    Die Brücke wird für die Lieferung von Treibstoff, Lebensmitteln und anderen Produkten auf die Krim genutzt, wo sich mit dem Hafen von Sewastopol die Hauptbasis der russischen Schwarzmeerflotte befindet. Über sie wird ein großer Teil des Nachschubs geliefert für die russischen Truppen in der von ihnen größtenteils besetzten südukrainischen Region Cherson und einen Teil der angrenzenden Region Saporischschja.

    Große strategische Bedeutung für russisches Militär

    Die Brücke war bereits im Oktober 2022 bei einer Explosion schwer beschädigt worden, wurde aber wieder repariert. Ende Mai räumte der ukrainische Geheimdienst erstmals eine Beteiligung an der Explosion ein.
    Der Militärexperte Nico Lange hat wegen der enormen strategischen Bedeutung der Brücke für Russland auch mit weiteren Angriffen der Ukraine auf die Brücke gerechnet. Gegenüber ZDFheute erklärt er:

    Angriffe auf die Zugänge zur Krim erschweren die Logistik für die russischen Truppen, den Süden der Ukraine besetzt halten.

    Nico Lange, Militärexperte

    Die Taktik nenne sich "slice and starve" - es gehe also um das Abschneiden russischer Truppen von der Logistik und das langsame "Aushungern" bei Munition und Treibstoff - die Ukraine habe damit im Verlauf des russischen Angriffskriegs schon mehrfach Erfolge gehabt, so Lange.
    Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:

    Russland greift die Ukraine an
    :Aktuelles zum Krieg in der Ukraine

    Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
    Patriot-System
    Liveblog
    Quelle: Reuters, dpa, ZDF

    Aktuelle Nachrichten zur Ukraine