Russland will Abrüstungsvertrag für Europa kündigen

    Entscheidung der Duma:Russland will Abrüstungsvertrag kündigen

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    Die Duma hat entschieden: Russland will aus einem Abrüstungsvertrag austreten, der die Stationierung schwerer Waffen in Europa regelt. In einem halben Jahr soll es soweit sein.

    Russland, Moskau: Das russische Parlament, Duma, stimmt für Kündigung des KSE-Vertrags
    Moskau: Das russische Parlament stimmt für die Kündigung des KSE-Vertrags.
    Quelle: epa

    Das russische Parlament hat für den Austritt aus dem Abrüstungsvertrag über konventionelle Streitkräfte in Europa (KSE-Vertrag) gestimmt. Die Entscheidung sei in der Plenarsitzung einstimmig getroffen worden, heißt es auf der Webseite des Parlaments.
    Die Entscheidung über den Austritt sei im Interesse der nationalen Sicherheit getroffen worden, begründete Duma-Chef Wjatscheslaw Wolodin den Beschluss auf seinem Telegram-Kanal.

    Washington und Brüssel, besessen von der Idee des Aufbaus einer unipolaren Welt, haben das globale Sicherheitssystem mit der Erweiterung der Nato nach Osten zerstört.

    Wjatscheslaw Wolodin, Duma-Chef

    Russland war Mitunterzeichner der Vereinbarung

    Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion begannen ab 1999 osteuropäische Länder, der Nato beizutreten: Tschechien, Ungarn und Polen waren die ersten. Ein Grund für den Nato-Beitritt waren Sicherheitsgarantien und damit ein Schutz vor Russland.
    Der KSE-Vertrag legt die Obergrenzen für die Stationierung schwerer Waffen auf dem europäischen Kontinent fest. Dazu zählen Kampf- und Schützenpanzer, schwere Artillerie, Kampfflugzeuge und -hubschrauber.
    Moskau gehörte 1990 zu den Mitunterzeichnern der Vereinbarung, legte aber bereits 2007 dessen Umsetzung größtenteils auf Eis. Seit 2015, ein Jahr nach der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim, nimmt Russland auch nicht mehr an den Sitzungen der Beratungsgruppe teil.
    Putin will außerdem Abrüstungsvertrag New Start aussetzen:

    Austritt auf Vorschlag Putins

    Die Gesetzesinitiative zur Kündigung des KSE-Vertrags hatte Russlands Präsident Wladimir Putin in der vergangenen Woche im Parlament eingebracht. Nach Angaben von Vizeaußenminister Sergej Rjabkow nehmen die Austrittsprozeduren etwa ein halbes Jahr Zeit in Anspruch. Derzeit gebe es keine Möglichkeit, den Vertrag wiederzubeleben, betonte der Diplomat.

    Besprechen kann man etwas, wenn sich der Sturm in unseren Beziehungen mit dem Westen gelegt hat, wenn der Westen auf seine feindselige Politik gegenüber Russland verzichtet und konzeptuell neue Wege sucht.

    Sergej Rjabkow, Vizeaußenminister

    Russland, das vor einem Jahr seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine gestartet hat, behauptet immer wieder, sich gegen eine westliche Aggression verteidigen zu müssen.
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    Quelle: dpa
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