Ostermärsche: Tausende demonstrieren für Frieden

    Ostermärsche in vielen Städten:Tausende demonstrieren für Frieden

    |

    Bei den traditionellen Ostermärschen haben bundesweit Tausende Menschen für Frieden in der Ukraine demonstriert. Gefordert wurde auch ein Ende der Waffenlieferungen an Kiew.

    Bei den traditionellen Ostermärschen der Friedensbewegung haben am Samstag bundesweit Tausende Menschen für Verhandlungen zum Stopp des Ukraine-Kriegs demonstriert.

    Kundgebungen in rund 70 Städten

    Aktionen gab es nach Angaben des Netzwerks Friedenskooperative in etwa 70 Städten, darunter in Berlin, Bonn, Bremen, Duisburg, Hannover, Leipzig, München, Stuttgart und etlichen weiteren Orten.
    Gefordert wurde auf den Kundgebungen auch ein Ende deutscher Waffenexporte an die Ukraine sowie ein Verzicht auf die angekündigte Aufrüstung der Bundeswehr.
    Nach Schätzungen der Veranstalter nahmen allein in Berlin etwa 2.000 Menschen teil, in Hannover rund 1.200 sowie jeweils mehrere Hundert etwa in Bremen, München, Köln, Mainz und Leipzig. Die Polizei sprach für Berlin von 1.500 Teilnehmern.

    "Friedensverhandlungen ohne Vorbedingungen"

    Im Aufruf zum Ostermarsch Rhein/Ruhr hieß es etwa, Bundesregierung und EU müssten sich ernsthaft um "Friedensverhandlungen ohne Vorbedingungen" bemühen. Auch sage man Nein zur Lieferung von Panzern und anderen schweren Waffen, die den Krieg weiter eskalierten und verlängerten.
    Im Bonner Aufruf hieß es: "Auch wenn die Ukraine das Recht hat, sich selbst zu verteidigen, sind immer mehr und schwerere Waffen keine Lösung, sondern befeuern diesen Krieg." Russland hatte sein Nachbarland Ende Februar 2022 überfallen.
    Auf Bannern und Plakaten in Berlin waren Sätze wie "Frieden, Heizung, Brot statt Waffen, Krieg und Tod" und "Die Nato ist der Aggressor - Frieden mit Russland" zu lesen. In der Hauptstadt organisierte der vor allem von Ukrainerinnen und Ukrainern getragene Verein Vitsche eine Gegendemonstration zu den Ostermärschen. Unter dem Motto "Ohne Freiheit, kein Frieden" versammelten sich einige hundert Demonstrantinnen und Demonstranten am Brandenburger Tor, wie eine AFP-Reporterin berichtete.

    "Keine Putin-Versteher-Demo"

    In Hannover sprach die evangelische Theologin Margot Käßmann. Sie verurteilte den russischen Angriffskrieg in der Ukraine, kritisierte aber zugleich die deutschen Waffenlieferungen an Kiew.
    In Leipzig sagte Mitorganisator Torsten Schleip: "Für uns sind ein sofortiger Waffenstillstand und die Aufnahme von Verhandlungen die bessere Alternative gegenüber weiteren Waffenexporten und Eskalation bis hin zu einem nuklearen Schlagabtausch." Kritische Worte gebe es in alle Richtungen, betonte Schleip: "Wir sind keine Putin-Versteher-Demo." Auf Transparenten hieß es "Frieden schaffen ohne Waffen" und mit Blick auf den Kampfpanzer Leopard "Legt den Leo an die Kette".

    Linke: Friedensbewegung muss sich klar positionieren

    Linken-Co-Chef Martin Schirdewan sagte der dpa mit Blick auf die Ostermärsche, trotz der kontroversen Diskussion zum Konflikt müsse es eine eindeutige Positionierung der Friedensbewegung insgesamt geben. Das bedeute "internationale Solidarität" mit der völkerrechtswidrig angegriffenen Ukraine und eine "klare Verurteilung des russischen Angriffskrieges". Gleichzeitig kritisierte der Linken-Politiker das "einseitige Fokussieren" der Bundesregierung auf Waffenlieferungen und Ausbildung von ukrainischen Soldaten.
    Die Ostermärsche stehen dieses Jahr wie bereits 2022 im Zeichen des Ukraine-Kriegs. Der Samstag vor Ostern ist traditionell der Höhepunkt der Ostermärsche. Bundesweit waren von Donnerstag bis Montag nach Angaben des Netzwerks Friedenskooperative mehr als 120 Aktionen geplant.

    Friedensbewegung
    :Wer geht heute noch auf die Ostermärsche?

    Zehntausende Demonstrierende nehmen bundesweit an Ostermärschen teil. In den 80ern waren es Hunderttausende. Warum jetzt weit weniger kommen, erklärt Friedensforscherin Schröder.
    Ostermarsch in Chemnitz
    Interview
    Quelle: dpa, AFP
    Thema

    Aktuelle Nachrichten zur Ukraine