Russland führt Razzien in Schwulenbars durch

    "Extremismus"-Gesetz:Nach Erlass: Razzien in Moskauer Schwulenbars

    |

    Gerade erst hat der Kreml die LGBTQ-Bewegung in Russland als "extremistisch" eingestuft. Nun hat die russische Polizei in mehreren Schwulenclubs in Moskau Razzien ausgeführt.

    Typical: Russische Polizisten in Moskau
    Einsatzkräfte in Moskau (Archivbild)
    Quelle: epa

    Die russische Polizei hat in der Hauptstadt Moskau Medienberichten zufolge in Nachtclubs unter anderem für Homosexuelle Razzien durchgeführt. Dies soll im Zuge eines neuen "Extremismus"-Erlasses geschehen sein.
    In der Nacht zum Samstag drangen die Uniformierten unter dem Vorwand, Drogen zu suchen, in große Moskauer Clubs ein, wie Medien und soziale Netzwerke berichteten. Es habe auch Festnahmen gegeben. Von der Polizei, die laut Augenzeugen auch Pässe, darunter von Ausländern, fotografiert haben soll, gab es zunächst keine Stellungnahme.

    Russland stuft LGBTQ-Bewegung als "extremistisch" ein

    Der Oberste Gerichtshof Russlands hatte am Donnerstag einem Antrag des Justizministeriums stattgegeben, die "Bewegung" für die Rechte sexueller Minderheiten und Menschen unterschiedlicher Geschlechteridentität als "extremistisch" einzustufen.
    In Russland sind unter anderem Lesben, Schwule, Trans- und Bisexuelle (LGBTQ) seit Jahren einer zunehmenden politischen Verfolgung ausgesetzt.
    "Liebe und Sex in Russland - Tradition, Gewalt und Widerstand": Ein Mann und zwei Frauen liegen neben einem Fenster aufeinander und schlafen.
    In Russland sind Liebe, Sex und Familie nicht nur Privat-, sondern auch Staatssache: Das stellt für Frauen, die jüngere Generation und LGBTQIA-Menschen eine große Herausforderung dar.20.05.2021 | 43:34 min

    Vorwurf "Homo-Propaganda": 5.000 Euro Strafe für Musik-Sender

    Ein Gericht in St. Petersburg verurteilte einen Musik-Fernsehsender am Freitag zur Zahlung von 500.000 Rubel (5.088 Euro), weil er ein Video des russischen Popstars Sergej Lasarew mit einer Szene voller Zärtlichkeit zwischen zwei Frauen gezeigt hatte.
    Das Video zu dem Song "Tak krassiwo" (auf Deutsch: So schön) verstieß demnach gegen das Verbot von "Homo-Propaganda", das öffentliche Darstellungen gleichgeschlechtlicher Liebe unter Strafe stellt. Homosexualität ist in Russland zwar nicht verboten, wird aber weitgehend tabuisiert.

    Putin verschärft Vorgehen gegen queere Menschen

    Unter dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, der sich als Kämpfer gegen einen "westlichen Liberalismus" versteht, hatten die Repressionen gegen queere Menschen in den vergangenen Jahren massiv zugenommen.
    Viele Betroffene haben aus Angst um ihr Leben Russland verlassen. Menschenrechtler beklagen, dass Gewalt gegen Homosexuelle oder auch Mordaufrufe für die Täter immer wieder folgenlos blieben.

    Gesetz beschränkt queere Rechte
    :Russland verbietet Geschlechtsangleichungen

    Menschen mit einer Geschlechtsidentität, die nicht ihrer biologischen entspricht, dürfen sich in Russland keiner Therapie mehr unterziehen. Das hat die Duma beschlossen.
    Russland, St. Petersburg: Regenbogenflagge bei einer Parade
    Quelle: dpa

    Mehr zum Thema