Nach Wagner-Aufstand: Putin bietet Söldnern Amnestie an

    Nach Wagner-Aufstand:Putin bietet Wagner-Söldnern Amnestie an

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    In einer Rede dankt Kremlchef Putin für die Gegenwehr während des bewaffneten Aufstands der Gruppe Wagner. Den aufständischen Söldnern bietet er zwei Möglichkeiten an.

    Putin in einer Videobotschaft nach Prigoschin-Aufstand am 26.06.2023
    Nachdem die Wagner-Söldner Richtung Moskau marschiert waren, zeigt sich Putin erstmals in einer Videobotschaft. Die russische Fürhung scheint um Normalität bemüht zu sein.26.06.2023 | 2:54 min
    Kremlchef Wladimir Putin hat den russischen Sicherheitskräften und der Bevölkerung nach der Zerschlagung der Revolte der Privatarmee Wagner für ihren Rückhalt gedankt.
    "Ich danke allen Soldaten, Mitarbeitern der Geheimdienste, die sich den Aufständischen in den Weg gestellt haben", sagte Putin am Montag in einer im Staatsfernsehen übertragenen Rede.

    Putin: Blutvergießen konnte vermieden werden

    Auf seinen Befehl hin sei alles getan worden, um Blutvergießen zu verhindern. "Das hat Zeit gebraucht", sagte Putin.

    Der bewaffnete Aufstand wäre auch so zerschlagen worden.

    Wladimir Putin, russischer Präsident

    Wenn sich Söldner und reguläre Truppen beschossen hätten, wäre dies vor allem Kiew und dem Westen zugutegekommen, erklärte Putin. Dort habe man bereits gehofft, dass sich Russland selbst zerfleische. Doch die russische Gesellschaft habe sich als geschlossen erwiesen in ihrer Ablehnung des Aufstands. Dies hätten am Ende auch die Umstürzler erkannt und aufgegeben.
    Verteidigungsminister Pistorius besucht Litauen am 26.06.2023 Litauen, Vilnius
    Russische Machtkämpfe, Hilfe für die Ukraine, Osteuropäer beruhigen: all dies muss die EU bewältigen. Nun will Deutschland weitere 4000 Soldaten dauerhaft in Litauen stationieren.26.06.2023 | 2:47 min

    Russische Führung gesteht Opfer des Aufstands ein

    Putin versuchte in seiner Rede, den Eindruck zu wahren, dass die Macht- und Sicherheitsorgane handlungsfähig seien. So lobte er den Mut und die Selbstaufopferung russischer Piloten, die getötet worden seien, als sie sich den Umstürzlern entgegenstellten. Zum ersten Mal hat die russische Führung damit Opfer während des Aufstands eingestanden.
    Menschen gehen um ein gepanzertes Fahrzeug des Militärunternehmens Wagner Group mit der Aufschrift «Brother» herum, bevor sie ein Gelände am Hauptsitz des Südlichen Militärbezirks auf einer Straße in Rostow am Don verlassen.
    Nach der gescheiterten Revolte der Wagner-Gruppe hat sich deren Chef Prigoschin nach Belarus abgesetzt. 25.06.2023 | 1:40 min
    Putin dankte auch dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko für die Vermittlung in dem Konflikt mit Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin. Sein Ex-Vertrauter Prigoschin hatte am Samstag den Marsch auf Moskau aufgegeben und soll in Belarus Zuflucht finden.
    ZDF-Korrespondent Andreas Kynast zu Putins Rede
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    Putin bot den Wagner-Kämpfern an, in den russischen Streitkräften zu dienen. Jeder Versuch, in Russland Chaos zu stiften, sei zum Scheitern verurteilt, betonte der Präsident. "Die Organisatoren des Aufstands, die das Land verraten haben, haben auch diejenigen verraten, die auf ihrer Seite waren", sagte Putin.

    Funktioniert eine Eingliederung der Wagner-Söldner in die Armee überhaupt?

    Eine Eingliederung der Wagner-Söldner in die russische Armee dürfte nach Ansicht von Prof. Thomas Jäger sehr schwierig werden. Bei Phoenix nennt der Politikwissenschaftler der Universität Köln drei Gründe dafür:
    • Erstens: Zum einen sieht er die Problematik, die sich schon bei der Fusion zweier Organisationen oder der Integration einer Organisation in eine andere ergibt: "Dass es ein recht problematischer Prozess ist. Und zwei Sicherheitsorganisationen miteinander zu verbinden ist hochproblematisch", weiß der Politikwissenschaftler.
    • Zweitens: "Hinzu kommt, dass es eben nicht Individuen sind, die den russischen Streitkräften eingegliedert werden sollen, sondern es werden kleine Verbände sein." Man hole sich also die frühere Konkurrenz in die Streitkräfte.
    • Drittens: Außerdem stelle sich die Frage, "was verdienen die denn?" Söldner würden ausgezeichnet bezahlt. Die Soldaten bei den russischen Streitkräften eben nicht. Sollte es hier Sonderkonditionen geben, "dann hätte man allerdings noch einen Grund warum es Konkurrenz und Streit gibt", schätzt Jäger.
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    Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
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    Quelle: dpa
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