Polen: Sprengkopf von unbekannter Rakete aus Beton

    Polen untersucht Fund:Sprengkopf von unbekannter Rakete aus Beton

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    Ein Überwachungsballon, eine Drohne am Flughafen in Warschau und Trümmer einer Rakete: Luftraum-Aktivitäten sorgen in Polen für Diskussionen. Jetzt ist der Sprengkopf im Visier.

    Mariusz Blaszczak
    Der polnische Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak war nach dem immer noch nicht vollständig aufgeklärten Vorfall in die Kritik der Opposition geraten.
    Quelle: epa

    Nach dem Fund von Trümmern einer Rakete in Polen ist laut Präsidialamt auch der dazugehörige Gefechtskopf entdeckt worden. "Der ist ziemlich speziell, denn er ist aus Beton", sagte der Kabinettschef von Präsident Andrzej Duda, Pawel Szrot, am Freitag dem Sender Rmf.fm.

    Diese Rakete kann ohne das Gewicht des Gefechtskopfs nicht fliegen. Also hat jemand dieses Spitzenprodukt russischer Technologe dort eingebaut.

    Pawel Szrot, polnischer Kabinettschef

    Der Gefechtskopf habe keinen Sprengstoff enthalten, hieß es. Die Trümmer der Rakete waren nach Medienberichten am 24. April in einem Wald bei Zamosc entdeckt worden, einem kleinen Ort in der Nähe der zentralpolnischen Stadt Bydgoszcz.

    Rakete offenbar schon im Dezember in Polen gelandet

    Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak musste einräumen, dass schon am 16. Dezember ein militärisches Flugobjekt, "möglicherweise eine Rakete", in den polnischen Luftraum eingedrungen sei. Die Luftraumkontrolle habe diese Information jedoch nicht sofort weitergegeben. Blaszczak erhob daraufhin Vorwürfe gegen die Führung der Luftraumkontrolle.

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    Nach offiziell nicht bestätigten Berichten soll es sich bei dem Fund um die Überreste eines russischen CH-55 Luft-Boden-Marschflugkörpers gehandelt haben, der auch mit einem nuklearen Gefechtskopf ausgerüstet werden kann.

    Reste eines russischen Flugkörpers?

    Die Trümmer würden nun weiter untersucht, sagte Kabinettschef Szrot. Das russische Militär setze diesen älteren Raketentyp mit einem Beton-Gefechtskopf im Krieg gegen die Ukraine ein, um die ukrainische Luftabwehr zu verwirren.
    Nach dem Fund der Trümmer und der fehlenden Information der Luftraumkontrolle hatte die polnische Opposition den Rücktritt von Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak gefordert. Regierungschef Mateusz Morawiecki stellte sich jedoch hinter Blaszczak und die polnische Armee. Er habe volles Vertrauen in seinen Minister und das Militär, sagte Morawiecki bereits am Montag.
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    Im polnischen Luftraum waren zuletzt mehrfach ungewöhnliche Aktivitäten gemeldet worden. Am vergangenen Freitag entdeckten die Behörden ein unbekanntes Objekt. Dabei handelte es sich mutmaßlich um einen aus Belarus kommenden Überwachungsballon.

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    Einen Tag später, am vergangenen Samstag, war eine nicht identifizierte Drohne von der Größe eines Segelflugzeugs einem landenden Passagierflugzeug auf dem Flughafen Warschau gefährlich nahegekommen. Auch dieser Vorfall wird derzeit noch untersucht.
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