Die EU will Kiew eine Milliarde Euro für Munition zur Verfügung stellen. Dem ukrainischen Verteidigungsminister reicht das bei weitem nicht - die Ukraine brauche vier Mal so viel.
Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow hat die bisherigen EU-Pläne für neue Munitionslieferungen an sein Land als unzureichend bezeichnet. Eine Milliarde Euro sei "nicht genug", sagte Resnikow an diesem Mittwoch bei einem informellen Treffen mit den Verteidigungsministern der EU-Staaten in Schweden.
Die Ukraine brauche eine Million Artilleriegeschosse und dafür müssten vermutlich rund vier Milliarden Euro zur Verfügung gestellt werden. Es gehe darum, weitere Gegenoffensiven gegen die Angreifer aus Russland starten zu können.
Nato-Generalsekretär Stoltenberg besucht heute das Treffen der EU-Verteidigungsminister in Stockholm. Es soll auch um die Ausweitung der Munitionslieferungen an die Ukraine gehen.
EU stellt Kiew zusätzlich Geld für Munition bereit
Die EU-Kommission und der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hatten zuvor in einem Diskussionspapier für das Verteidigungsministertreffen bei Stockholm vorgeschlagen, rund eine Milliarde Euro zusätzlich für Munitionslieferungen an die Ukraine bereitzustellen.
Das Geld soll aus der sogenannten Europäischen Friedensfazilität kommen. Sie ist ein Finanzierungsinstrument, über das die EU bereits Waffen und Ausrüstung liefert sowie die Ausbildung der ukrainischen Streitkräfte fördert.
Präsident Selenskyj fordert in Brüssel schnellere Waffenlieferungen, doch Berlins Zusage von Kampfpanzern schließen sich nicht alle an. ZDFheute live mit Militärexperte Gressel.
ZDF-Korrespondent: Bereits im Herbst 2022 gab es Warnungen
Bereits im letzten Herbst habe es Warnungen gegeben, "damals etwa vom US-Generalstabschef Mark Milley, dass der Ukraine die Munition auszugehen drohe", berichtet ZDF-Korrespondent Florian Neuhann.
Ende März sollen nun ein Beschluss gefasst werden und erste Aufträge rausgehen. "Die Industrie sagt, sie warte auf solche Aufträge und brauche langfristige Planungssicherheit", so Neuhann. Bei einigen Entscheidern stoße das auf Unverständnis. Sie fragten sich, warum die Industrie nicht längst ihre Produktion massiv ausgebaut habe.
ZDF-Korrespondent Florian Neuhann zu der Munitionsdebatte.
Resnikow: Ukraine braucht 90.000 bis 100.000 Geschosse pro Monat
Entscheidungen zum weiteren Vorgehen der EU werden in der zweiten März-Hälfte erwartet. Dann stehen in Brüssel reguläre Treffen der Außen- und Verteidigungsminister sowie der Staats- und Regierungschefs auf dem Programm.
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